Links: David Harbour in Black Widow © 2021 Marvel Studios
Rechts: David Harbour in Hellboy – Call of Darkness © 2019 Lionsgate
Quelle: The Hollywood Reporter
Ab heute macht "Stranger Things"-Darsteller David Harbour in Violent Night in unsren Kinos den Weihnachtsmann zum Actionhelden in einem Stirb-langsam-esken Szenario. Es ist ein tolles Konzept, das mich ein wenig an Fatman mit Mel Gibson erinnert, aber deutlich unterhaltsamer aussieht, und die Rolle scheint Harbour wie auf den Leib geschrieben worden zu sein.
Wer den Schauspieler nicht als Polizeichef Jim Hopper aus dem Netflix-Serienhit kennengelernt hat, hat vielleicht seine herrlich selbstironische, aber auch leicht rührende Performance als Marvels Antiheld und Natashas "Vater" Alexei Shostakov alias Red Guardian in Black Widow letztes Jahr gesehen. Auch wenn jener Film möglicherweise die Endstation für Scarlett Johansson in ihrer Rolle als ultracoole Überläuferin im Marvel-Kinouniversum war (der Charakter starb schließlich in Avengers: Endgame), werden wir viele in Black Widow neu eingeführte Figuren wiedersehen. Florence Pugh kehrte als Natashas "Schwester" Yelena Belova bereits in der "Hawkeye"-Serie zurück und wird als Anführerin des titelgebenden Antihelden-Teams in Marvels Thunderbolts 2024 im Kino zu sehen sein. In dem Film kehren auch Olga Kurylenko als Taskmaster und Harbour als Red Guardian zurück.
Harbour hat bereits in mehreren Interviews seiner Freude über die anstehende Rückkehr als Red Guardian Ausdruck verliehen. Es ist jedoch nicht die erste Comicrolle in seinem Resümee. Zwei Jahre vor Black Widow war er als Hellboy im Reboot der Comicverfilmung nach der Vorlage von Mike Mignola zu sehen. Der Film, der in Deutschland den Zusatztitel Call of Darkness erhielt, stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Fans sehnten sich nach dem Abschluss von Guillermo del Toros Trilogie und Harbour hatte die wenig beneidenswerte Aufgabe, in die Fußstapfen von Ron Perlman zu treten, der sich die Rolle sehr zu eigen gemacht hatte.
Es kam, wie es vielleicht kommen musste: Hellboy – Call of Darkness erhielt vernichtende Kritiken und floppte bitterböse an den Kinokassen. Regisseur Neil Marshall (The Descent) distanzierte sich deutlich von seinem Film und erklärte, die Produktion sei ihm aus den Händen gerissen worden, er habe täglich neu umgeschriebene Drehbuchseiten bekommen und der Film sei am Ende ohne seine Beteiligung zusammengeschnitten worden. Das geplante und in einer Abspannszene angeteaserte Sequel ist natürlich abgesagt worden. Harbour selbst meinte später, die Voreingenommenheit der Fans, die dem Reboot keine Chance gegeben haben, sei schuld am Flop des Films gewesen.
Doch Ende gut, alles gut für den Schauspieler, oder? Mit Red Guardian hat er seine erfolgreiche Comicrolle gefunden, die er möglicherweise noch lange spelen wird. Als er in einem neuen Interview gefragt wurde, ob die Marvel-Besetzung gewissermaßen eine Wiedergutmachung für den Hellboy-Flop war, zögerte Harbour nicht, dem zuzustimmen: (aus dem Englischen)
Ja, absolut. Ich meine, ich weiß nicht, ob die Geschmacksnerven wirklich je neutralisiert werden. Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Niederlagen und Erfolgen, beide begleiten einen, aber insbesondere die Niederlagen graben sich tief in deinen Kern ein und bleiben dort für immer. Red Guardian hat den Nachgeschmack so sehr neutralisiert, wie es ging.
Wie nahezu alle Hellboy-Fans, wünsche ich mir auch einen dritten Film von del Toro und mit Perlman. Davon abgesehen, fand ich den Neustart mit Harbour gar nicht mal so furchtbar, wie einige Kritiken einen glauben lassen würden. Das in vollen Zügen ausgekostete R-Rating stand dem Film gut und die Kreaturendesigns waren toll. Leider wirkte das Drehbuch als hätte man es in den Schredder geworfen und danach wahllos wieder zusammengeklebt.