Quellen: The Hollywood Reporter, Deadline
Noch vor dem Kinostart von Deadpool hat 20th Century Fox offiziell mit der Arbeit am Sequel begonnen. Diese Zuversicht hinsichtlich des Erfolgs des Films war nicht umsonst. Die ersten Box-Office-Zahlen zur bislang größten nicht-jugendfreien (also mit einem R-Rating in den USA versehenen) Marvel-Verfilmung sind gerade reingekommen und sie rauben einem wirklich den Atem.
Alleine in den Previews, die in den USA und in Kanada landesweit am Abend vor dem offiziellen Kinostart stattgefunden haben, hat Deadpool unglaubliche $12,7 Mio eingespielt. Um zu begreifen, wie riesig diese Zahlen sind, muss man sie in Perspektive setzen. Es ist das mit Abstand höchste Preview-Einspiel eines Films aus dem X-Men-Universum. X-Men – Zukunft ist Vergangenheit nahm vor zwei Jahren $8,1 Mio in den Previews ein. Weitere Filme, deren Preview-Ergebnisse Deadpool geschlagen hat, sind Guardians of the Galaxy ($11,2 Mio), Hangover 2 ($10,4 Mio), The Return of the First Avenger ($10,2 Mio), The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro ($8,7 Mio), Thor – The Dark Kingdom ($7,1 Mio) und Ant-Man ($6,4 Mio). Auch jeder Hobbit-Film nahm in den Previews weniger ein als Deadpool.
Viele der oben genannten Filme hatten sogar den Vorteil, im Sommer gestartet worden zu sein, wenn Previews generell höher ausfallen, weil Schüler und Studenten frei haben. Dass Deadpool also im Februar noch vor dem richtigen Starttag $12,7 Mio einnimmt, ist schlichtweg grandios. Es ist außerdem das beste Preview-Ergebnis aller Zeiten für einen Film mit dem R-Rating. Der Rekord gehörte fast fünf Jahre lang Hangover 2.
Letztes Jahr nahm Fifty Shades of Grey, ebenfalls mit einem R-Rating, am gleichen Wochenende $8,6 Mio in den Previews ein und spielte $85 Mio am gesamten Wochenende ein bzw. $93 Mio, wenn man das verlängerte Wochenende zählt, da der Montag in den USA ein Feiertag ist. Die Bestsellerverfilmung stellte letztes Jahr einen neuen Februar-Startrekord in den USA auf, den Deadpool jetzt spielend toppen wird.
Als Vergleiche für Deadpool bieten sich natürlich X-Men – Zukunft ist Vergangenheit, The Amazing Spider-Man 2, Guardians of the Galaxy und The Return of the First Avenger an. Alle diese vier Filme spielten zwischen $90-95 Mio am Startwochenende ein, hatten allerdings etwas schwächere Previews und profitierten nicht vom Valentinstag am Sonntag. Dafür wird Deadpool dank dem Riesenhype vermutlich etwas frontlastiger sein. Dennoch wird er nicht weniger als $40 Mio am ersten Tag einspielen, steuert auf mehr als $90 Mio in den ersten drei Tagen zu und wird über das 4-Tages-Feiertagswochenende höchstwahrscheinlich die $100-Mio-Marke deutlich überschreiten. Die Chancen stehen gut, dass Deadpool nach 13 Jahren endlich den Rekord für das beste Startwochenende eines Films mit einem R-Rating in den USA schlagen wird, der bislang Matrix Reloaded mit $91,8 Mio gehört. Es ist auf jeden Fall ein fantastischer Start und erst recht, wenn man sich einen weiteren Unterschied zwischen Deadpool und den vier anderen Comicverfilmungen anschaut, die ich vorhin erwähnt habe. Deadpool kostete 20th Century Fox lediglich $58 Mio, während die anderen vier Blockbuster zwischen $170 Mio und $200 Mio verschlangen. Dass Fox jetzt ganz heiß auf ein Sequel ist, versteht sich von selbst.
Wir werden Euch über das Wochenende mit den Updates zu Deadpools Box-Office auf dem Laufenden halten, doch momentan sieht es ganz danach aus, als wäre einer der größten Kinohits von 2016 in den Kinos angekommen!
Auch in Deutschland kam Deadpool sehr gut aus den Startlöchern. Allein gestern lockte er 110,000 Zuschauer in unsere Kinos und steuert auf ein geschätztes Wochenendergebnis von 600,000 Besuchern (inkl. Previews) zu. Das wäre ein besserer Start als für Guardians of the Galaxy, The Amazing Spider-Man, Thor – The Dark Kingdom und jeden X-Men-Film der letzten zehn Jahre! Sollten sich die Zahlen halten, wird er zum Start sogar das Doppelte an Besuchern von Zukunft ist Vergangenheit erreichen! Es wäre außerdem das bislang beste Startwochenende des Jahres hierzulande, was für eine FSK16-Comicverfilmung extrem beeindruckend ist.
Am Mittwoch startete der Film bereits in sieben Ländern, darunter Großbritannien, Australien und Frankreich, und spielte in diesen alleine $12 Mio ein. In Großbritannien lag der Starttag 42% über X-Men – Zukunft ist Vergangenheit. Da der Film dieses Wochenende in allen großen Ländern schon anläuft, außer Südkorea, Italien, Spanien und Japan (in China darf er gar nicht starten), könnte er bis zu $80 Mio außerhalb von Nordamerika am Wochenende einnehmen.
Zusammengefasst sieht es so aus, dass Deadpool mit etwas Glück weltweit bis zu einer halben Milliarde US-Dollar einspielen könnte. Nicht übel für ein Projekt, für dessen Finanzierung Ryan Reynolds lange kämpfen musste. Hut ab! Der Erfolg von Deadpool wird sicherlich eine große Wirkung auf die Denkweise der Studios in Hollywood haben, die jetzt vermutlich viel offener gegenüber Superheldenfilmen mit einem R-Rating sein werden.
Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass ein relativ kostengünstiger, ultrabrutaler Film über einen Antihelden, der außerhalb der Comics-Fangemeinde kaum bekannt ist, solche Erfolge feiert? Die Erklärung läuft letztlich auf das unglaublich gute Marketing hinaus, das das Studio und Hauptdarsteller Ryan Reynolds seit dem Beginn der Dreharbeiten betrieben haben. Sowohl das reguläre als auch das intensive virale Marketing des Films waren sehr erfrischend und lockten auch Zuschauer in die Kinos, die normalerweise nicht viel Interesse an Superheldengeschichten haben.