Mit einem weltweiten Einspiel von mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar ist Deadpool & Wolverine trotz seines nicht-jugendfreien R-Ratings der zweiterfolgreichste Film des Jahres und der größte Marvel-Erfolg von Disney seit Avengers: Endgame (Spider-Man: No Way Home war zwar ein MCU-Film, jedoch eine Sony-Produktion). Es gibt nur wenige Marvel-Charaktere, die aktuell im Mainstream so beliebt sind wie Deadpool.
Dabei ist es gar nicht so lange her, dass Ryan Reynolds gegen große Widerstände ankämpfen musste, um Deadpool überhaupt mit einem eigenen Film auf die Kinoleinwände zu bringen. Reynolds spielte Wade Wilson alias Deadpool erstmals 2009 in X-Men Origins: Wolverine. Der Film wurde dem Potenzial des Charakters in keiner Weise gerecht, doch Reynolds hielt an seiner Traumrolle fest und plädierte mehrfach an 20th Century Fox, ihm eine zweite Chance mit Deadpool zu geben. Rhett Reese und Paul Wernick schrieben das Drehbuch zum Solo-Film, der der Comicfigur treu sein sollte, und Tim Miller, der zuvor an den Effekten einiger X-Men-Filme gearbeitet hat, wurde 2011 als Regisseur angeheuert.
Leider kam im selben Jahr Green Lantern mit Reynolds in die Kinos und floppte. Plötzlich war Fox gar nicht mehr überzeugt von einem Deadpool-Film mit ihm. Obwohl sogar gefeierte und mit Miller befreundete Regisseure wie James Cameron und David Fincher das Drehbuch gelesen und an Fox appelliert haben, den Film zu produzieren, zeigte das Studio kein Interesse.
Erst als zweiminütige Testaufnahmen für den Film ins Internet geleakt wurden und die Resonanz überwältigend positiv war, erklärte sich Fox bereit, den Film zu produzieren. Dieses Jahr hat Reynolds erstmals zugegeben, an dem Leak beteiligt gewesen zu sein. Der erste Deadpool wurde mit einem verhältnismäßig sehr sparsamen Budget von $55 Millionen produziert und wurde zum größten Überraschungserfolg 2016. In den USA stellte er $132 Millionen in den ersten drei Tagen einen neuen Startrekord für einen R-rated-Film auf, der erst acht Jahre später von Deadpool & Wolverine gebrochen wurde. Weltweit spielte Deadpool mehr als $780 Millionen ein. Sowohl Reynolds als auch der Film selbst wurden bei den Golden Globes nominiert.
Mit einem geschätzten Netto-Profit von rund $322 Millionen war Deadpool der zweitprofitabelste Film seines Jahres und ein gigantischer Hit für 20th Century Fox. Von dem Geld hat Tim Miller, der mit Deadpool sein Regiedebüt feierte, nichts gesehen. Wie er jetzt in einem Interview enthüllt hat, betrug seine Gage für die Regie lediglich $225.000. Das mag für Normalsterbliche natürlich nach sehr viel Geld aussehen, gemessen am Einspiel des Films ist das jedoch mickrig: (aus dem Englischen)
Ihr wisst es vielleicht nicht, aber es ist nicht wirklich profitabel, ein Regie-Erstling in Hollywood zu sein und ich sage euch ganz genau warum. Ich habe für Deadpool $225.000 erhalten. Ich weiß, es klingt nach viel Geld, aber für zwei Jahre Arbeit war das keine sehr hohe Summe.
Miller betonte, dass er für die Gelegenheit, die er bekommen hat, dennoch sehr dankbar sei, sein Agent ihm jedoch gesagt habe, dass er mit einer Serienfolge mehr verdient hätte:
Nicht dass ich undankbar wäre, ich bin verdammt dankbar, so ist es, weil man es sein muss, wenn man sein Regiedebüt feiert. Mein Agent hat gesagt: "Alter, man verdient mehr mit einer Folge von "The Walking Dead"". […] Ich schätze mich als glücklich, Teil eines riesigen Franchises zu sein. Doch mein zweiter Gedanke ist, dass ich mir wünsche, mein Vertrag hätte eine Beteiligung an Merchandise-Einnahmen enthalten, sodass ich von dem Geld auch was gesehen hätte.
Reynolds erhielt für seinen Auftritt im ersten Deadpool $2 Millionen und erzählte dieses Jahr, dass er den Großteil davon ausgegeben hat, um die beiden Autoren Rhett Reese und Paul Wernick während der Dreharbeiten am Set zu haben und weiter mit ihnen zusammenzuarbeiten. Als Produzent des Films hat Reynolds jedoch sicherlich einen Anteil vom Einspiel des Films bekommen.
Für Deadpool 2, der mit deutlich größeren Erwartungen und einem erheblich höheren Budget gedreht wurde, hätte Miller sicherlich mehr bekommen, doch Uneinigkeit mit Reynolds über die kreative Ausrichtung des Sequels führte dazu, dass er durch David Leitch (Atomic Blonde) im Regiestuhl ersetzt wurde. Stattdessen drehte Miller Terminator: Dark Fate, der an den Kinokassen dermaßen übel gefloppt ist, dass ihm seitdem kein Studio mehr einen Film anvertraut hat.
Quelle: Collider