James Blake in Deathgasm © 2015 Tiberius Film
Quelle: Variety
Vorgestern ging das 36. Fantasy Filmfest in Köln zu Ende. Für mich war es bereits die 19. Ausgabe des Festivals, die ich besucht habe, womit ich inzwischen zu den "alten Hasen" unter den Festivalbesuchern gehöre. Während der südkoreanische Abschlussfilm Emergency Declaration (deutscher Kinostart: 10. November) ein passabler Katastrophenfilm war, der glatt aus Hollywood hätte stammen können, war der vorletzte Film Deadstream genau das, wofür ich dieses Festival liebe. Die Geschichte eines in Ungnade gefallenen Influencers/YouTubers, der um seinen Ruf wiederherzustellen eine Nacht in einem Geisterhaus verbringt und sich dabei eindeutig übernimmt, lässt sich am besten als "Found Footage"-Variante von Evil Dead beschreiben – eine Partygranate schlechthin, die beim Fantasy Filmfest auf genau das richtige Publikum trifft. Und ihn in einem vollen Kinosaal mit gleichgesinnten Genrefans gemeinsam zu schauen, zu lachen und zu jubeln, war ein fantastisches Erlebnis.
Es sind Spaßfilme wie dieser, die ich auch gerne als "Bierfilme" bezeichne, die mir beim ansonsten eher mauen und überwiegend bierernsten Festival dieses Jahr sehr fehlten. Ich denke dabei an vergangene Partygranaten wie Hatchet, Tucker & Dale vs. Evil oder Deathgasm, an deren FFF-Vorführungen ich sehr schöne Erinnerungen habe. Letzterer ich vielleicht etwas weniger bekannt als die beiden anderen, aber kein bisschen weniger sehenswert. Heavy Metal und Horror passen zusammen wie Pommes und Ketchup (oder Mayo, wenn Euch das lieber ist) und der neuseeländische Deathgasm ist die perfekte Symbiose der beiden, weshalb der Film seinerzeit beim Fantasy Filmfest mit Beifall aufgenommen wurde.
In Deathgasm spielen Milo Cawthorne und Jamie Blake Brodie und Zakk, zwei junge Metalheads, die die Band Deathgasm gründen. Um ihrem öden Leben zu entfliehen, spielen sie mit schwarzer Magie herum und beschwören damit unabsichtlich einen Dämon herauf. Plötzlich sind es die beiden Außenseiter, die ihre Stadt und Brodies Flamme Medina (Kimberley Crossman) retten müssen. Vorhang auf für eine handgemachte Splatterorgie, ganz im Geiste des jungen Peter Jackson (Braindead, Bad Taste), der Neuseeland erstmals auf die Karte der Horror- und Splatterfans platziert hat. Es kommt erstaunlich viel guten Horror aus dem kleinen Inselstaat und Deathgasm gehörte zu den Highlights aus den letzten Jahren.
Bereits vor sieben Jahren, kurz nach dem Erfolg des ersten Films, hat sein Regisseur und Autor Jason Lei Howden eine Fortsetzung mit dem Titel Deathgasm 2: Goremaggeddon angekündigt, die noch deutlich blutiger und verrückter als der erste Film werden sollte. In der Zwischenzeit inszenierte Howden den ebenfalls sehr unterhaltsamen Actioner Guns Akimbo mit Daniel Radcliffe und Samara Weaving, doch Deathgasm 2 machte keine Fortschritte, bis Howden Anfang 2021 verkündet hat, die Neuseeländische Filmförderung hätte dem Sequel die Finanzierung verweigert mit der Begründung, der Film sei "zu kommerziell". Das war ein echter Downer und die Zukunft des Films blieb ungewiss. Doch zum Glück sind die Metalheads nicht so leicht totzukriegen, wie sie im ersten Film schon gezeigt haben, denn Variety berichtet jetzt, dass Deathgasm 2 wieder aktiv entwickelt wird und bereits nächstes Jahr in Neuseeland gedreht werden soll. Verhandlungen mit Cawthorne, Blake und Crossman über ihre Rückkehr im Sequel laufen bereits.
In Deathgasm 2 setzt Brodie wieder schwarze Magie ein, um seine ehemaligen Band-Mitglieder wiederauferstehen zu lassen und einen Band-Wettbewerb sowie das Herz seiner Ex Medina zu gewinnen.
Da inzwischen einige Jahre seit dem ersten Films ins Land gezogen sind, hat Howden außerdem eine vierteilige Comicreihe geschrieben, die die Lücke zwischen dem ersten und dem zweiten Film füllen soll. Darin stellt sich die Band wieder zusammen und geht auf ein Welttournee, um den Planeten von blutrünstigen Dämonen zu befreien. Die erste Ausgabe wird noch diesen Dezember erscheinen. Howden war bereits am Horror-Metal-Comic "Monsters of Metal" als Co-Autor beteiligt und wird sie demnächst ebenfalls verfilmen. Ich kann nur hoffen, dass seine nächsten Filme beim Fantasy Filmfest laufen werden, denn dort wären sie wirklich bestens aufgehoben.