Quellen: Sony Pictures Germany, FSK
Morgen wird es exakt zwei Jahre her sein, seit ich im Londoner Kultkino Prince Charles Cinema an einem die ganze Nacht dauernden Teenie-Horror-Filmmarathon teilgenommen habe. Gezeigt wurden sechs Horrorfilme aus den Jahren 1996 bis 2000, sprich genau die Horrorfilme, mit denen ich aufgewachsen bin, größtenteils aber noch zu jung war, um sie damals im Kino zu sehen. Es war ein tolles (wenn auch leicht ermüdendes) Erlebnis und beigetragen hat dazu sicherlich auch die Atmosphäre der Veranstaltung: ein ausverkaufter Saal von eingefleischten Film- und Horrorfans, in dem die meisten Besucher in Pyjamas und mit Decken dicht aneinander saßen, Bier tranken, Popcorn knabberten und dieses gemeinsame Erlebnis teilten.
Das alles erscheint im Angesicht der aktuellen Situation fast surreal. Dass ich spontan in einen Flieger hüpfen würde, um an einem Kino-Marathon in London teilzunehmen, ist in einer Zeit, in der man sogar den Trip in die nächste Stadt genau abwägt, so fremd wie eine Stippvisite auf dem Mars. Ausgelassenheit, dichtes Gedränge auf schmalen Gängen und von jeglichen Sicherheitsvorkehrungen ungetrübter Filmgenus wirkt wie ein Traum aus einer längst vergangenen Zeit. Ich bin froh, diese Erfahrung damals mitgenommen zu haben.
Der erste der gezeigten sechs Filme war derjenige, den ich zu dem Zeitpunkt am längsten nicht mehr gesehen habe – Der Hexenclub (OT: The Craft), in dem sich eine junge Schülerin einem Hexenzirkel anschließt, der ungeahnte und unkontrollierbare Kräfte freisetzt. Der Hexenclub ist ein Neunziger-Film durch und durch, die Zeitepoche spürbar in nahezu jeder Einstellung – und als Guilty Pleasure bereitete er großen Spaß! Damit darf sich diesen Monat dann das Sequel Blumhouse’s Der Hexenclub, im Original besser betitelt als The Craft: Legacy, messen. Auch wenn ursprünglich berichtet wurde, dass es sich hierbei um ein Remake handelt, ist der neue Hexenclub eine Fortsetzung, wie ein im Trailer zu sehendes Foto enthüllt. Da er aber ansonsten wie eine ziemliche Kopie des Originals aussieht, ist es eine recht großzügige Auslegung des Fortsetzungsbegriffs.
Deutscher Trailer
Originaltrailer
In Blumhouse’s Der Hexenclub spielt Cailee Spaney (Pacific Rim: Uprising) Hannah, eine Teenagerin, die mit ihrer Mutter (Michelle Monaghan) zu deren neuem Partner (David Duchovny) in eine neue Stadt zieht, wovon sie wirklich nicht begeistert ist. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, Anschluss in der Schule zu finden, freundet sie sich mit drei Mädchen (Gideon Adlon, Lovie Simone und Zoey Luna) an, die sie in ihren Hexenzirkel aufnehmen. So nimmt das Unheil natürlich seinen Lauf, nicht unähnlich dem Originalfilm, jedoch mit mehr Magieeffekten, wie im Trailer schon zu sehen.
In den USA verzichtet Sony auf einen Kinostart und wird den Film ab dem 28. Oktober über Video-On-Demand auswerten und für $19,99 zum 48-stündigen Verlieh bzw. für $24,99 zum Kauf anbieten. Zum Glück bleibt es zumindest international bei einem Kinostart und bei uns wird der Film am 29. Oktober anlaufen. Nachdem erst Halloween Kills und später Candyman ins nächste Jahr verschoben wurden, gibt es dank den kurzfristig terminierten Der Hexenclub, The Mortuary und The Beach House pünktlich zu Halloween doch noch frische Horrorkost in den Kinos.
Blumhouse’s Der Hexenclub ist mit 95 Minuten Laufzeit etwas kürzer als sein Vorgänger (101 Minuten) und offenbar auch etwas zahmer. In den USA wurde dem Film ein PG-13-Ratinng erteilt, in Deutschland folgte die FSK-Freigabe ab 12 Jahren. Der Originalfilm trug noch ein (recht mildes) R-Rating und wurde von der FSK erst ab 16 Jahren freigegeben.
Meine Vorfreude auf den Film hält sich in Grenzen, weil ich unweigerlich an das völlig überflüssige und ebenfalls mit PG-13 bedachte Black-Christmas-Remake aus dem letzten Jahr denken muss, das ebenfalls von Blumhouse produziert wurde.
Unten findet Ihr das deutsche Poster und ein Trio deutscher Werbespots, die weitere Eindrücke aus dem Film vermitteln.