Quelle: 20th Century Fox
2013 hatten wir Alfonso Cuaróns Gravity, 2014 Christopher Nolans Interstellar und 2015 schießt uns Ridley Scott mit Der Marsianer in den Weltraum. Große Weltall-Abenteuer, die sich im Gegensatz zu Guardians of the Galaxy, Star Wars oder Star Trek auf wissenschaftliche Fakten stützen (tatsächlich ist Gravity genau genommen nicht einmal dem Science-Fiction-Genre zuzuordnen) sind der große neue Trend und schaut man sich die Einspielergebnisse von Gravity und Interstellar an (zusammengerechnet fast $1,4 Milliarden weltweit) sowie die schwärmenden Kritiken für beide Filme (insgesamt gewannen sie acht Oscars), ist es nicht schwer zu erkennen, warum es die Filmemacher immer mehr in den Weltraum zieht. Doch man würde Der Marsianer (OT: The Martian) Unrecht tun, wenn man ihm vorwerfen würde, er reite einfach auf der Erfolgswelle der beiden anderen Filme, auch wenn Vergleiche unvermeidbar sein werden. War Gravity noch ein Katastrophenfilm mit sehr begrenztem Zeit- und Spielraum und Interstellar ein groß angelegtes, philosophisches Abenteuer in andere Dimensionen, ist Der Marsianer ein Survival-Abenteuer, dessen Zeitrahmen zumindest im Roman mehr als ein Jahr umfasst.
Die 2011 veröffentlichte Romanvorlage von Andy Weir ist schlichtweg genial und deutlich humorvoller und zugleich auch wissenschaftlich korrekter (trotz der Sci-Fi-Prämisse) als die beiden eingangs genannten Filme. Vor allem zeichnet sich der Roman aber durch seinen wundervoll sarkastischen Protagonisten Mark Watney, der während der dritten bemannten Mars-Mission, die wegen eines Sturms abgebrochen werden muss, auf dem Roten Planeten für tot gehalten und zurückgelassen wird. Doch so leicht gibt der Wissenschaftler nicht auf.
Die Aufgabe, Watney im Film zu verkörpern, fiel auf Matt Damon, womit die Interstellar-Assoziation natürlich noch stärker wird, insbesondere da eine weitere Hauptrolle von Jessica Chastain (ebenfalls in Interstellar zu sehen gewesen) gespielt wird. Ob Damon wirklich die beste Wahl für Watney war, wage ich zu bezweifeln. doch als Fan des Romans bin ich auch voreigenommen. Noch mehr Sorgen als die Besetzung macht mir Ridley Scott. Es ist keine Frage, dass Scott bereits mehrere Meisterwerke auf die Leinwand gebannt hat, doch "Der Marsianer" ist ein grandioser Roman und es ist lange her seit Scotts letztem grandiosem Film. Heutzutage ist er wie Woody Allen – Treffer wechseln sich mit Reinfällen ab. Exodus – Götter und Könige gehörte für mich in die letzte Kateorie, also wird ihn Der Marsianer hoffentlich rehabilitieren. Auf jeden Fall versammelte er für den Film eine Besetzung, die locker die Casts on Gravity und Interstellar schlägt. Neben Damon und Chastain spielen im Film nämlich noch Sean Bean ("Game of Thrones"), Kristem Wiig (Brautalarm), Kate Mara ("House of Cards"), Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave), Jeff Daniels ("The Newstroom"), Michael Peña (End of Watch), Sebastian Stan (The Return of the First Avenger) und Donald Glover ("Community") mit. Das kann sich doch sehen lassen! Das Drehbuch stammt aus der Feder von Drew Goddard, der auch Cloverfield, The Cabin in the Woods und World War Z schrieb.
Doch kommen wir zum eigentlichen aufregenden Anlass des Artikels – 20th Century Fox hat den ersten Trailer zum Film veröffentlicht, den Ihr wahlweise in deutscher oder englischer Fassung unten sehen könnt. Darunter findet Ihr auch das erste Filmposter. Mein Eindruck ist sehr gemischt. Die atemberaubenden Bilder können sich auf jeden Fall sehen lassen, doch in visueller Hinsicht ist auf Ridley Scott immer Verlass. Die Vorschau verspricht ein dramatisches, spannendes Weltraum-Abenteuer, einen verzweifelten Kampf ums Überleben. Das stimmt natürlich auch alles in Bezug auf die Vorlage, doch ein ganz wichtiges Element scheint, bis auf 1-2 Sätze im Trailer, verloren zu sein: der selbstbewusste, sarkastische Ton des Romans, der ihn, neben der technischen Präzision, so herausstechen ließ. Es ist der Humor von Mark Watney, der seine Figur so menschlich wirken lässt und ich hoffe sehr, dass im fertigen Film dieses Element sich wiederfinden wird. Schaut selbst.
Deutscher Trailer
Originaltrailer
Etwas näher kommt vom Ton her an die Vorlage das virale Video heran, in dem Damon als Watney die Crew seiner "Ares 3"-Mission vorstellt. So möchte ich die Hauptfigur gerne sehen:
https://youtu.be/CumZP6_9sHU
Der Marsianer – Rettet Mark Watney (so lautet tatsächlich der komplette deutsche Titel) startet am 26.11.2015 in den hiesigen Kinos. Wie schon Gravity wird Der Marsianer in 3D die Kinos erobern und hoffentlich dadurch eine ähnliche visuelle Kraft entfalten wie Cuaróns Film. Ridley Scotts Prometheus hatte bereits tolle 3D-Effekte vorzuweisen, in Exodus konnte das 3D hingegen nicht überzeugen.