Quellen: ABC, Deadline
"24: Legacy", die Wiedergeburt der einstigen Echtzeit-Hitserie, ließ die meisten "24"-Fans kalt und die Überraschung war gering, als nach dem Ende der ersten Staffel angekündigt wurde, dass es keine zweite Staffel mit Corey Hawkins als Jack-Bauer-Ersatz Eric Carter geben würde. Obwohl die meisten klassischen "24"-Elemente vorhanden waren (Twists, Verräter in eigenen Reihen, böse Terroristen, private Dramen), wirkte das Serien-Revival über weitere Strecken uninspiriert und wie nach einem Handbuch zusammengestellt.
Eine bessere Serie für "24"-Fans in der gleichen Saison war hingegen "Designated Survivor" mit Jack Bauer Ex-"24"-Star Kiefer Sutherland in der Rolle des parteilosen, in Ungnade gefallenen Wohnungsbauministers Tom Kirkman, der unerwartet zum US-Präsidenten wird, nachdem fast die gesamte US-Regierung bei einem verheerenden Anschlag auf das Kapitol ums Leben kommt. Die Serie handelt einerseits von Kirkmans Bemühungen im Weißen Haus, sein Land angemessen zu führen, und andererseits von der Suche nach den Verantwortlichen für den Anschlag, die möglicherweise weitere Terrorakte planen. Durch die Mischung der politischen Ebene und eines Verschwörungsthrillers ist "Designated Survivor" tatsächlich ein besseres "24" gewesen als "24: Legacy" es je war, auch wenn es für einen langjährigen "24"-Fan wie mich etwas seltsam war, Sutherland nicht mitten in der Action sehen, sondern stattdessen mehr oder weniger in der Rolle, die Dennis Haysbert bei "24" innehatte, als besonnener US-Präsident.
Mit mehr als 10 Millionen Zuschauern für die Staffelpremiere in den USA stark gestartet, sind die Quoten von "Designated Survivor" im Laufe des ersten Jahres deutlich gesunken, doch ABC spendierte der Serie zum Glück dennoch eine zweite Staffel. Diese hat jetzt auch einen offiziellen Starttermin bekommen und läuft am 27. September bei ABC vom Stapel. Die Folgen der ersten Staffel wurden in Deutschland mit etwas Verzögerung gegenüber ihrer US-Ausstrahlung von Netflix im Wochenrhythmus veröffentlicht. Ähnlich sollte es sich auch bei Staffel 2 verhalten, wobei ich hoffe, dass die Episoden diesmal vielleicht am Tag nach der US-Premiere schon bei Netflix landen (wie bei "Better Call Saul" oder "Fargo"). Die komplett erste Staffel ist aktuell bei Netflix Deutschland zu sehen.
Analog zu dem Chaos im Weißen Haus in der Serie, gab es hinter den Kulissen von "Designated Survivor" viel Bewegung. Die zweite Staffel ist noch nicht einmal angelaufne und schon hat die Serie ihren mittlerweile vierten (!) Showrunner engagiert. Keith Eisner ("Good Wife") übernahm zuletzt nach Amy B. Harris, Jon Harmon Feldman und Jeff Melvoin. Seine neue Vision für die Serie bedeutet einige Veränderungen im Cast. Virginia Madsen, die in der ersten Staffel die Kongressabgeordnete Kimble Hookstraten spielte und mit der Präsident Kirkman häufig aneinander geriet, wird nicht zurückkehren. Das hat die Schauspielerin über Twitter bekanntgegeben und stellte klar, dass es nach auf ihren Wunsch hin passiert ist. Schade, denn ihr Charakter war einer der interessantesten der Serie.
Dafür wird "Designated Survivor" drei neue Darsteller im Haupt-Cast von Staffel 2 begrüßen. Eine von ihnen ist Zoe McLellan (Bild rechts aus "Navy CIS: New Orleans"). Sie wird eine intelligente Anwältin spielen, die ihren Traumjob als Rechtsberaterin des Weißen Hauses ergattert. Ein weiterer Neuzugang ist Ben Lawson ("The Deep End"). Er wird den MI6-Agenten Dmian Rennett verkörpern, der Maggie Qs Hannah bei einem Undercover-Einsatz in Amsterdam trifft. Zu guter Letzt wurde in einer dritten Hauptrolle Paulo Costanzo ("Royal Pains") besetzt. Er wird Lyor Boone spielen, den neuen Politikberater des Weißen Hauses, der von Emily (Italia Ricci) engagiert wird, um dem Präsidenten bei seinen politischen Strategien und Botschaften zu helfen. Kirkman versteht sich mit Lyor nicht sonderlich gut, sieht jedoch die Notwendigkeit für seine Tätigkeit ein. Unausweichlich kommt es zum Konflikt zwischen Lyors Zynismus und Kirkmans Idealismus.
Das ist für den Moment alles, was es zu Staffel 2 zu wissen gibt. Wenn Euch spannende, wenn auch nicht allzu realistische Politserien interessieren, kann ich "Designated Survivor" als soliden Zeitvertreib auf jeden Fall empfehlen.