Die Regiegewerkschaft nominiert u. a. Clint Eastwood, Wes Anderson

Quelle: Directors Guild of America

Nur zwei Tage vor der Bekanntgabe der diesjährigen Oscarnominierung, hat der letzte große Industrieverband nun auch seinen Senf dazugegeben und ein wenig mehr Klarheit ins aktuelle Oscar-Rennen gebracht. Die Rede ist von der Directors Guild of America (DGA), die seit 1948 die besten Regisseure prämiert und nicht nur immense Vorhersagekraft für die Kategorie "Beste Regie" besitzt, sondern auch viel über die "Bester Film"-Kandidaten aussagt. Die DGA ist die US-Gewerkschaft der Regisseure, die etwas über 15,000 Mitglieder zählt. Um zu veranschaulichen, wie gut die DGA Awards die Oscars vorhersagen, reicht es, sich die letzten zehn Jahre anzuschauen. Von den letzten 50 Nominees hier, wurden 39 auch bei den Oscars für die Regie nominiert. Noch deutlicher fällt es aber bei "Bester Film" aus. Von den letzten 50 DGA-nominierten Filmen, wurden 45 auch von den Oscars in der Königsklasse nominiert! Der letzte Film (und Regisseur), der den Sprung von der DGA zu einer "Bester Film"-Nominierung nicht geschafft hat, war David Finchers Verblendung. Der letzte Regisseur, der von der DGA, aber nicht von der Academy nominiert wurde, war Paul Greengrass für Captain Phillips letztes Jahr.

Schauen wir uns doch mal die diesjährigen Nominierungen an:

Alejandro González Iñárritu (Birdman)
Richard Linklater (Boyhood)
Clint Eastwood (American Sniper)
Morten Tyldum (The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben)
Wes Anderson (Grand Budapest Hotel)
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Drei davon waren auch nicht anders zu erwarten – Iñárritu, Linklater und Anderson – und werden aller Voraussicht nach auch von den Oscars nominiert werden (außer wir haben wieder so ein verrückten Ausnahme-Jahr wie 2013, als die Academy Ben Affleck und Kathryn Bigelow nicht nominiert hat). Deutlich mehr profitiert von einer Nennung hier Morten Tyldum (The Imitation Game), der weder von den Golden Globes noch von der BAFTA für seine Arbeit nominiert wurde und sich damit seine Chancen auf eine Nennung seitens der Oscars erhöht. Die Riesenüberraschung ist jedoch die Nominierung für Clint Eastwood, die abermals bestätigt, dass American Sniper sich immer besser im Oscar-Rennen positioniert. Ob Eastwood seine fünfte Regie-Nominierung einheimsen wird, kann ich noch nicht mit Gewissheit sagen, doch die Chancen des Films selbst stehen jetzt sehr gut.

Der Verlierer hier ist offensichtlich David Fincher (Gone Girl), dessen einst so sicher erscheinenden Chancen auf eine Oscarnominierung als Regisseur von Tag zu Tag schrumpfen. Auch Gone Girl selbst schadet das Fehlen hier, wenn auch nicht so sehr wie Fincher. Dass Ava DuVernay für Selma fehlt, kann wieder dadurch erklärt werden, dass die Screener an die Guilds nicht verschickt wurden.

Übrigens ist auch der Sieg hier von sehr hoher Relevanz. In der 66-jährigen Geschichte der DGA Awards kam es lediglich achtmal vor, dass der Gewinner des Preises nicht auch bei den Oscars als "Bester Regisseur" ausgezeichnet wurde – zuletzt bei Ben Affleck und Argo, der von der Academy nicht einmal nominiert wurde.

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