Die Oscars sind gerade einmal zehn Tage her und wir haben jetzt schon den ersten ernsthaften Kandidaten für die nächste Oscarverleihung. Dune: Part Two vereint aktuell das Publikum und die Kritiker in ihrer Begeisterung und ist der erste aufrichtige Blockbuster des Jahres. Nach weniger als drei Wochen im Kino hat die Verfilmung der zweiten Hälfte von Frank Herberts "Der Wüstenplanet" mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar weltweit eingespielt und bereits die Einnahmen von Teil 1 übertroffen, der im Herbst 2021 noch unter Corona-bedingten Einschränkungen und der zeitgleichen Veröffentlichung im Stream bei HBO Max gelitten hat. Der erste Dune wurde für zehn Oscars nominiert und hat sechs davon in technischen Kategorien gewonnen, darunter für Hans Zimmers Musik und Greig Frasers Kamera. Dune: Part Two wird vermutlich ähnlich gut abschneiden und diesmal hoffentlich auch eine Regie-Nominierung für Denis Villeneuve holen, die ihm für den ersten Teil absurderweise verwehrt geblieben ist.
Doch auch wenn Villeneuve auch diesmal nicht nominiert wird und der Film erneut den Hauptpreis nicht gewinnt, wird die Academy eine weitere Chance bekommen, das Franchise zu prämieren. Schließlich musste Der Herr der Ringe auch bis zum dritten Film warten, um bei den Oscars richtig abzuräumen. Zwar hat Dune: Part Two, wie versprochen, die Adaption des ersten Romans über den Aufstieg von Paul Atreides zum Imperator abgeschlossen, dennoch staunten viele Kenner der Vorlage nicht schlecht, als der Film erneut mit einem heftigen Cliffhanger endete. Villeneuve hat schon früh den Plan gefasst, nicht nur den umfangreichen und komplexen ersten Roman als Herberts "Dune"-Zyklus als Zweiteiler zu verfilmen, sondern auch die Adaption des deutlich kürzeren und knackigeren zweiten Romans "Der Herr des Wüstenplaneten" (im Original: "Dune: Messiah") dranzuhängen.
In "Der Herr des Wüstenplaneten" wird die Geschichte von Paul Atreides (Timothée Chalamet) zu Ende geführt. Auch Zendaya als Pauls Geliebte Chani, Florence Pugh als seine Ehefrau Prinzessin Irulan und Anya Taylor-Joy als seine Schwester Alia Atreides werden voraussichtlich zentrale Rollen im Sequel spielen.
Offiziell wurde Dune: Messiah von der Produktionsfirma Legendary noch nicht angekündigt, diese dürfte aber angesichts des massiven Kassenerfolgs lediglich auf den richtigen Moment warten. Man muss sich definitiv keine Sorgen machen, dass der Cliffhanger aus Teil 2 unaufgelöst bleiben wird. Wie lange wir auf die Auflösung jedoch warten müssen, ist unklar. Villeneuve selbst hat letztes Jahr bestätigt, dass das Drehbuch zu Dune: Messiah fast fertig sei, hat sich aber noch nicht entschieden, ob es sein nächster Film sein wird, wie er gegenüber Cine21 erklärte. Tatsächlich hat der gefragte Regisseur aktuell die Qual der Wahl zwischen vier verschiedenen Projekten und Dune: Messiah wird entweder das nächste oder auch das übernächste sein, das er angehen wird: (aus dem Englischen)
Ich arbeite an vier verschiedenen Drehbüchern. Ich weiß, dass Dune: Messiah eins davon sein wird. Ich weiß nicht, ob es der nächste oder der übernächste Film sein wird. […] Mein Job ist es, den Geist von Frank Herbert so gut es geht am Leben zu erhalten. Die gesamte Bedeutung von Dune wird erst mit Dune: Messiah klar.
Neben dem dritten Dune-Film plant Villeneuve einen historischen Politthriller über Kleopatra und die Verfilmung von Arthur C. Clarkes Science-Fiction-Romanklassiker "Rendezvous mit 31/439" (OT: "Rendezvous with Rama"). Jedoch scheint es so, als würde Villeneuve erst einen kleineren Film drehen, bevor er eins dieser aufwendigen Projekte angeht. Im neuen Interview mit The Hollywood Reporter sprach er dabei von einem noch geheimen Projekt, das zeitnah umgesetzt werden muss:
Ich habe aktuell vier Projekte vor mir. Eins davon ist ein geheimes Projekt, über das ich aktuell nicht reden darf, das aber ziemlich schnell gemacht werden muss.
Es wäre also eine gute Idee, etwas zwischen den Projekten zu machen, bevor ich Dune: Messiah und Cleopatra angehe. Alle diese Projekte werden immer noch geschrieben, also werden wir sehen, wie es ausgehen wird, aber ich habe keine Kontrolle darüber.
Die Romanvorlage zu Dune: Messiah spielt rund zehn Jahren nach den Ereignissen des ersten Buchs, sodass es vielleicht ganz sinnvoll wäre, etwas Zeit zwischen dem zweiten und dem dritten Film verstreichen zu lassen. Letztlich freue ich mich auf alles, was von Villeneuve kommt. Ob Sicario, Enemy, Prisoners, Arrival oder Dune – mit seinen Filmen hat Villeneuve große Vielseitigkeit und eine unverwechselbare Vision bewiesen, die ihn neben Christopher Nolan zu einem der besten Mainstream-Regisseure der Gegenwart machen.
Quellen: The Hollywood Reporter, Cine21