Timothée Chalamet und Rebecca Ferguson in Dune © 2020 Warner Bros. Pictures
Quelle: Vanity Fair
Neben Christopher Nolans Tenet ist für viele Cineasten Denis Villeneuves Science-Fiction-Epos Dune der meisterwartete Film des Jahres – vorausgesetzt, der Film kann überhaupt dieses Jahr schon anlaufen. Aktuell ist der deutsche Kinostart am 17.12.2020. Bis dahin sollte der Kinobetrieb normal laufen. Mit der Verschiebung sämtlicher Sommer-Filme in den Herbst und Winter wird Warner jedoch möglicherweise einen weniger umkämpften Starttermin suchen. Auch ist es offen, ob die Post-Production angesichts der aktuellen Verzögerungen rechtzeitig abgeschlossen werden kann.
Aber ob er nun Ende des Jahres oder einige Monate später erscheint, es gibt jeden Grund, sich auf Dune zu freuen. Mit Filmen wie Prisoners, Sicario, Arrival und Blade Runner 2049 wurde der Kanadier Villeneuve in kürzester Zeit zu einem der interessantesten Filmemacher seiner Generation, dessen innovative Arbeit mit Nolan mithalten kann. Dune ist sein bis dato mit Abstand größtes und ambitioniertestes Unterfangen. Frank Herberts Roman "Der Wüstenplanet" aus dem Jahr 1965 ist ein Klassiker der Science-Fiction-Literatur und zog eine lange Reihe von Fortsetzungen nach sich. David Lynch versuchte sich bereits 1984 an einer Verfilmung, die trotz interessanter Ansätze der Vorlage nur bedingt gerecht wurde. Mit der heutigen Technik und einem Visionär wie Villeneuve im Regiestuhl, kann man sich nur ausmalen, welches Potenzial die Geschichte der Familienfehde zwischen Atreides und Harkonnen, der Sandwürmer des Planeten Arrakis und des Gerwürzes Melange hat.
Um dem detailreichen Roman gerecht zu werden, wurde Dune als Zweiteiler konzipiert. In einem neuen Interview mit Vanity Fair erklärte Villeneuve, dass er nicht bereit gewesen wäre, Dune zu inszenieren, wenn er den gesamten Inhalt des Buches in nur einen Film hätte packen müssen. Die Zweiteiler-Strategie ging für Warner bereits bei Es gut auf, also willigte das Studio ein. Ob der zweite Film wirklich kommen wird, wird natürlich davon abhängen, ob der erste Teil an den Kinokassen den Erwartungen gerecht wird – im Gegensatz zu Villeneuves Blade Runner 2049, der zwar ein Kritiker-, aber kein Kassenhit war.
Bei der Filmmesse Köln wurden letztes Jahr erste epische Ausschnitte au dem Film gezeigt, jegliche Beschreibung dieser unterlag jedoch einem strengen Embargo seitens Warner. Die Öffentlichkeit bekommt jetzt jedoch erste offizielle Eindrücke von Dune dank elf offiziellen Fotos aus dem Film. Diese zeigen neben Timothée Chalamet (Call Me By Your Name) als jungen Protagonisten Paul Atreides auch Rebecca Ferguson (Mission: Impossible – Rogue Nation) als seine Mutter Lady Jessica, Zendaya (Spider-Man: Far From Home) als seine spätere Konkubine Chani, Oscar Isaac (Star Wars) als Pauls Vater, Duke Leto Atreides, Jason Momoa als Schwertmeister Duncan Idaho, und Josh Brolin (Deadpool 2) als Waffenmeister und Pauls Mentor Gurney Halleck:
Wer auf den Bilder nicht zu sehen ist, ist der Widersacher Baron Vladimir Harkonnen, gespielt von Stellan Skarsgård (Verblendung). Beschrieben wird er in dem Film als ein Nashorn in menschlicher Form. Für die Darstellung des extrem übergewichtigen Baron Harkonnen musste Skarsgård beim Dreh einen Ganzkörperkostüm tragen. Villeneuve beschreibt die Figur als komplexer als in der Vorlage. Er ist in seiner Vision kein Wahnsinniger, sondern ein Raubtier: (aus dem Englischen)
So sehr ich das Buch liebe, hatte ich immer das Gefühl, dass der Baron darin sehr häufig nah an einer Karikatur war, und ich habe versucht, ihm mehr Dimensionen zu verleihen. Deshalb habe ich Stellan engagiert. Stellan hat etwas in seinen Augen. Man fühlt, dass darin jemand denkt, denkt, denkt – das hat Spannung und wirkt sehr berechnend, tief in den Augen. Ich kann bestätigen, dass es ziemlich furchteinflößend sein kann.
Mehr ausgearbeitet sind bei Villeneuve auch die Frauenrollen, darunter auch Rebecca Fergusons Part als Lady Jessica, wie die Schauspielerin selbst beschrieben hat:
Sie ist eine Mutter, sie ist eine Konkubine, sie ist eine Soldatin. Denis hat Franks Arbeit im Buch sehr respektiert, aber die Qualität der Geschichten vieler Frauen wurde auf ein neues Level gebracht. Es gab einige Veränderungen, die er gemacht hat, die wundervoll dargestellt sind.
Zu den veränderten Rollen gehört auch die von Dr. Lyet Kunes. Im Roman ein männlicher Charakter und Chanis Vater, wurde im neuen Film daraus ihre Mutter, gespielt von Sharon Duncan-Brewster ("Sex Education").
Für Villeneuve sind sowohl die Romanvorlage als auch die Verfilmung eine Allegorie auf die Ausbeutung unseres Planeten, und er hofft, dass Dune ein Weckruf sein wird:
Egal was ihr glaubt, die Erde verändert sich, und wir werden uns anpassen müssen. Deshalb finde ich, dass "Der Wüstenplanet", dieses Buch, im 20. Jahrhundert geschrieben wurde. Es war ein entferntes Porträt der Realität von Öl und Kapitalismus und der Ausbeutung – der Überausbeutung – der Erde. Heute ist die Situation schlimmer. Es ist eine Coming-of-Age-Geschichte, aber es ist auch ein Aufruf zum Handeln an die Jugend.
Das klingt doch nach einem perfekten Film für die Fridays-for-Future-Generation, oder?
Neben den bereits erwähnten Schauspielern, spielen in Dune auch Oscargewinner Javier Bardem (Skyfall), Charlotte Rampling (45 Years) und Dave Bautista (Guardians of the Galaxy) mit. Nicht nur vor der Kamera hat Dune jedoch viele Stars, auch hinter den Kulissen versammelte Villeneuve die Crème de la Crème Hollywoods. Roger Deakins, der mit Villeneuves Blade Runner 2049 seinen ersten Oscar gewonnen hat, war für die Kameraarbeit zuständig. Hans Zimmer schreibt die Musik und lehnte dafür sogar aus zeitlichen Gründen Nolans Tenet ab.
Gefällt Euch, was Ihr bislang von Dune gesehen und gelesen habt?