Timothée Chalamet in Dune: Part Two © 2023 Warner Bros. Pictures
Quelle: Deadline
Aktuell erleben die Kinos in Deutschland dank Barbenheimer-Hype, der alleine schon mehr als 7 Millionen Menschen in hiesige Lichtspielhäuser lockte, ihren zweiten Frühling. Doch ich befürchte, dass nach dem großen Aufschwung eine neue Dürre bevorstehen könnte und das liegt nicht an mangelndem Interesse der Menschen am Kino, sondern an sinkender Anzahl attraktiver Titel. Diesmal ist nicht eine Pandemie daran schuld, dass die Studios allmählich das Feld räumen und ihre Filme ins nächste Jahr verschieben, sondern der seit Mitte Juli andauernde Schauspielerstreik in Hollywood. Dieser verbietet nämlich, dass die Stars ihre Filme bewerben – weder bei Premieren, noch durch Interviews noch über soziale Medienkanäle, die in den letzten Jahren immer wichtiger geworden sind. Es wird geschätzt, dass der Ausfall der SchauspielerInnen als Marketing-Instrumente bis zu 15% Einnahmenverlust bedeuten könnte.
Besonders betroffen sind daher teure Produktionen, die auf Starpower setzen. Horrorfilme wie Saw X, The Nun II oder Five Nights at Freddy’s sind nicht so sehr auf ihre Casts als Werbemaßnahmen angewiesen, ein massiver Ensemblefilm wie Warners Dune: Part Two aber schon. Deshalb ist jetzt offiziell eingetreten, was schon länger befürchtet wurde: Nachdem schon Sony mehrere Filme wie Kraven the Hunter und den neuen Ghostbusters ins nächste Jahr verlegt hatte, hat Warner Bros. Dune Part Two um fünf Monate nach hinten verschoben und wird ihn statt im November erst am 14.03.2024 in die deutschen und einen Tag später in die nordamerikanischen Kinos bringen. Besonders junge Stars des Films wie Timothée Chalamet, Zendaya und Franchise-Neulinge Florence Pugh und Austin Butler sind unverlässlich für das Marketing des Films, weshalb trotz einer bereits laufenden Werbekampagne beschlossen wurde, dass der Film nächstes Jahr besser aufgehoben ist.
Mit der Verschiebung von Dune: Part Two ins nächste Jahr verliert 2023 einen seiner größten verbleibenden Blockbuster-Kandidaten und auch aus dem nächsten Oscar-Rennen ist der Film raus. Der erste Dune wurde für zehn Oscars nominiert, gewann sechs davon und spielte trotz der Pandemie weltweit rund $400 Mio ein. Aufbauend auf sehr positiver Resonanz auf Teil 1, hat Dune: Part Two gute Chancen, das Einspielergebnis des Vorgängers deutlich zu übertreffen.
Der neue Kinostart des Films zieht einen Domino-Effekt nach sich, denn Dune: Part Two nahm den bisherigen Starttermin von Warners Godzilla x Kong: The New Empire ein, der wiederum bis zum 11.04.2024 in Deutschland verschoben wurde und den Kinostart des Animationsfilms Lord of the Rings: The War of the Rohirrim eingenommen hat. Dieser wird nun erst im Dezember nächsten Jahres in die Kinos kommen, passend zu den bisherigen Startterminen aller Mittelerde-Filme von Warner.
Trotz der Verschiebung von Dune: Part Two hält Warner vorerst am bisherigen Dezember-Programm des Studios fest und hat die Starttermine von Wonka, Aquaman and the Lost Kingdom und Die Farbe Lila nicht verändert Die Hoffnung bleibt, dass die Einigung mit der Schauspielergewerkschaft früh genug erzielt werden kann, dass die Schauspieler ich am Marketing dieser Filme beteiligen können. Etwas seltsam ist es dennoch, dass der zweite Aquaman immer noch keinen Trailer bekommen hat, obwohl es zu den Kinostarts von The Flash oder Blue Beetle perfekt angeboten hätte, das Marketing des letzten Films des alten DC-Kinouniversums zu beginnen.