Edge of Tomorrow 2 soll bessere Charakterentwicklung für Tom Cruise haben

Tom Cruise in Edge of Tomorrow (2014) © Warner Bros. Pictures

Quellen: FlickeringMyth, Cinemablend, Den of Geek

Unabhängig davon, was manch einer von seinem Privatleben hält (ein Thema, das bei Online-Diskussion erschreckend häufig aufkommt), ist Tom Cruise für mich meist ein Garant für qualitativ hochwertige Massenunterhaltung. Der Schauspieler hat ein gutes Händchen für Projekte, auch wenn es ihn bei Die Mumie zuletzt im Stich gelassen hat. Einer der besten Tom-Cruise-Filme der letzten zehn Jahre, vielleicht sogar der beste, ist Edge of Tomorrow, die Alien-Invasions-Variante von …und täglich grüßt das Murmeltier, in der Tom Cruise als widerwilliger Soldat in den Krieg gegen außerirdische Invasoren ziehen muss, stirbt und den Tag immer wieder von vorne erlebt.

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Edge of Tomorrow war eine wirklich erfrischende Überraschung 2014, ein Jahr nach dem visuell berauschenden aber plottechnisch problematischeren Oblivion, ebenfalls mit Tom Cruise. Jeder, den ich kenne, der den Film gesehen hat,  war sehr angetan, u. a. auch von dem überraschend hohen Humoranteil. Jedoch war Edge of Tomorrow kein großer Erfolg an den Kinokassen, was an dem gigantischen $178-Mio-Budget lag (teuerster Film mit Tom Cruise überhaupt). Weltweit spielte er lediglich $370 Mio ein (wovon ja nur ein Teil an das Studio zurückgeht), was bedeutet, dass er seine Kosten im Kino nicht wieder eingenommen hat. Vielleicht waren die Zuschauer so kurz nach Oblivion einfach nicht an einem weiteren Sci-Fi-Actioner mit Cruise interessiert. Sehr viele haben den Film aber immerhin im Heimkino entdeckt. Scheinbar genug, dass Warner Bros. mit der Arbeit an einem Sequel begonnen hat, was ich ursprünglich nicht für möglich gehalten hätte.

Doug Liman, der zuvor noch nie eine Fortsetzung drehte, wird als Regisseur von Edge of Tomorrow 2 zurückkehren, ebenso wie Tom Cruise und Emily Blunt in den Hauptrollen. Diese wird den Titel Live Die Repeat and Repeat tragen, in Anlehnung an den Slogan des ersten Films "Live. Die. Repeat" (mehr dazu weiter unten). Der erste Film stach nicht nur durch sein cleveres Drehbuch, überraschenden Humor, atemlose Action und eine hinreißende Emily Blunt als "Full Metal Bitch" Rita Vrataski heraus, sondern auch durch eine anfangs ungewöhnliche Rolle für Cruise. Zu Beginn des Films ist er nämlich kein strahlender, tougher Held, sondern ein feiger Bürokrat, der in den Krieg eingezogen wird, den er aussitzen wollte.

Laut Doug Liman hat sich der Charakter trotz seiner heldenhaften Taten im Kern bis zum Schluss nicht verändert und das soll im Sequel nun anders sein. Für dieses verspricht Liman eine deutlichere Entwicklung der Figur von Tom Cruise: (aus dem Englischen)

Es ist ein Sequel, das ein Prequel ist. Doch das beiseite, hat er einen deutlich besseren Charakterbogen in dem Sequel. In Live Die Repeat versucht er eigentlich die Welt nur zu retten, weil er darin lebt. Er versucht wirklich vor allem die Frau zu retten. Am Ende ist er nicht wirklich weniger ein Feigling als zu Beginn und wurde nicht zwingend zu einem besseren Menschen. Das war Tom auch wichtig. Als wir den Film gedreht haben, witzelte er, dass sein Charakter die Welt nur rettet, weil er darin lebt. Wenn er könnte, würde er diese Welt einfach verlassen und woanders leben. Sein Charakter macht keine echte Wandlung durch. Vince Vaughns Charakter in Swingers verändert sich auch nicht. Ich liebe Antihelden, sodass man das nicht unbedingt verlieren möchte. Aber dennoch hat er deutliche Charakterentwicklung im Sequel, weshalb ich mich sehr darauf freue, den Film zu machen.

Okay, warum nicht, auch wenn ich nicht den Eindruck hatte, als habe Bill Cage (Cruise) im ersten Film bis zum Ende hin keine Entwicklung durchgemacht. Mit dem ersten Satz in dem Zitat oben, weist Liman übrigens wieder darauf hin, dass Live Die Repeat and Repeat ein Sequel wie kein anderes werden soll, ein Sequel, das gleichzeitig ein Prequel ist, und die Art, wie Sequels gemacht werden, revolutionieren soll. Darauf ging Liman in einem weiteren Interview ein und erklärte, weshalb er den Film überhaupt macht:

Ich hatte nicht vor, ein Sequel zu Edge of Tomorrow zu machen. Ich bin nicht wirklich als Sequels interessiert, sondern an neuen Herausforderungen, neuen Orten. Aber dann hatten wir eine Idee für ein Sequel, die so schockierend revolutionär war, so frisch und so spaßig. Wir haben überhaupt erst angefangen, über eine Fortsetzung zu sprechen, weil der erste Film so viele Fans hat und die Leute uns immer nach einem Sequel gefragt haben. Es gibt so viel Liebe für den Film. Früher kamen die Leute auf mich zu und sprachen mit mir über Die Bourne Identität. Aber jetzt ist es Edge of Tomorrow, der immer wieder angesprochen wird. Es gab so viel Begeisterung für den Film, dass wir es den Fans schuldig waren, uns zumindest zu überlegen, ob es eine Sequel-Idee gibt. Dann hatten wir eine Idee und ich kann nicht aufhören, darüber zu reden.

Die Idee muss wirklich gut gewesen sein, denn Liman weigerte sich ja schon, die Bourne-Sequels zu inszenieren.

Liman erklärte auch, weshalb die Fortsetzung nicht Edge of Tomorrow 2 heißen wird und dass der erste Film rückwirkend auch einer Titeländerung unterzogen werden wird:

Die Buchvorlage heißt "All You Need Is Kill". Ich strebte aber eine Actionkomödie an und "All You Need Is Kill" fühlte sich als Titel unpassend an. Das Studio wollte den Film Edge of Tomorrow nennen und ich wollte ihn Live Die Repeat nennen. Ich habe hart gekämpft und verloren.

Dann kam der Film in die Kinos, die Zuschauer liebten ihn, aber er war finanziell nicht so erfolgreich, wie er hätte sein sollen. Daraufhin habe ich einen Manager bei Warner Bros. damit konfrontiert, der darauf bestanden hat, dass Edge of Tomorrow der bessere Titel sei.

Ich meinte: "Das war er ganz klar nicht. Du hattest Unrecht". Ich beging die Kardinalsünde, jemandem in Hollywood zu sagen, er sei im Unrecht. Ich musste ernsthaft die Person anrufen und mich dafür entschuldigen, dass ich gesagt habe, er habe falsch gelegen.

Und dann haben sie nach und nach angefangen, dem Film den Titel zu geben, den er hätte immer haben sollen, Live Die Repeat. Zunächst haben sie das noch sehr vorsichtig gemacht und wenn wir das Sequel machen, wird der erste Film permanent Live Die Repeat heißen. Das Sequel wird dann Live Die Repeat and Repeat heißen.

Es kommt nicht gerade häufig vor, dass ein Blockbuster nach seiner Veröffentlichung noch unbenannt wird, doch bereits beim Heimkino-Release war es offensichtlich, dass Warner nicht mehr Edge of Tomorrow als Titel haben wollte. Das deutsche Blu-ray-Cover veranschaulicht das ganz gut:

Edge of Tomorrow 2 Tom Cruise UpdateLive Die Repeat ist in meinen Augen tatsächlich ein besserer und vor allem hinsichtlich der Handlung deutlich aussagekräftigerer Titel als der relativ nebulöse Edge of Tomorrow. Andererseits wirkt Live Die Repeat and Repeat irgendwie seltsam und doppelt gemoppelt, was aber auch mit Sicherheit die Absicht war. Letztlich ist es mir aber egal, welchen Titel der Film trägt, solange er das Niveau des Vorgängers halten kann. Ich muss zugeben, dass mich die ganzen Kommentare darüber, wie das ein revolutionäres Sequel werden wird, schon sehr neugierig machen.

Leider werden wir auf den Film vermutlich noch lange warten müssen. Cruise wird Anfang nächsten Jahres erst einmal Top Gun: Maverick drehen, der im Sommer 2019 in die Kinos kommt, und hat außerdem noch den Sci-Fi-Streifen Luna Park, ebenfalls mit Liman als Regisseur, auf dem Plan. Mit dem Edge-of-Tomorrow-Sequel ist also vermutlich nicht vor Ende 2019 oder gar erst 2020 zu rechnen.

Langsam werden Liman und Cruise zu einem neuen Regie/Schauspieler Dream Team. Nach Edge of Tomorrow drehten die beiden gemeinsam Barry Seal: Only in America, der nächste Woche in unsere Kinos kommen wird.

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