Die belgische Schauspielerin Émilie Dequenne, die mit 17 bei den Filmfestspielen von Cannes für ihr Schauspieldebüt in Rosetta der Brüder Luc und Jan-Pierre Dardenne als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde, ist am Sonntag in einem Krankenhaus in der Nähe von Paris gestorben. Sie war 43 Jahre alt. Dequenne litt an Nebennierenrinden-Krebs und machte ihre Erkrankung im Oktober 2023 öffentlich.
Dequenne studierte von jung auf Musik und Schauspielerei und trat bereits mit zwölf im Theater auf. Die Brüder Dardenne besetzten die 17-Jährige in der Titelrolle ihres Dramas, in dem sie die jugendliche Tochter einer Alkoholikerin gespielt hat. Nicht nur Dequenne wurde für Rosetta in Cannes ausgezeichnet, auch der Film selbst gewann die Goldene Palme, die höchste Auszeichnung des Festivals.
Mit ihrer zweiten Filmrolle als junge Aristokratin Marianne de Morangias in Christophe Gans' historischem Action-Horrorfilm Pakt der Wölfe (OT: Le Pacte des loups) wurde sie einem internationalen Publikum bekannt und es ist bis heute vermutlich ihr im Mainstream bekanntester Film. Nach Pakt der Wölfe trat Dequenne in unterschiedlichsten Genres im belgischen und französischen Kino auf. So spielte sie u. a. die Hauptrolle im brutalen Horrorfilm Die Meute, der 2010 das Fantasy Filmfest eröffnet hat. Für ihre Rolle als Kindesmörderin im Drama À perdre la raison – Unsere Kinder wurde Dequenne erneut als beste Darstellerin in Cannes prämiert und zusätzlich für den Europäischen Filmpreis nominiert.
Im Laufe ihrer Karriere wurde Dequenne fünfmal für den renommierten französischen Filmpreis César nominiert und gewann ihn 2021 beim fünften Anlauf als beste Nebendarstellerin für das Drama Leichter gesagt als getan (OT: Les choses qu’on dit, les choses qu’on fait). Im darauffolgenden Jahr spielte sie im belgischen Drama Close mit, das für den Oscar als bester internationaler Film nominiert wurde.
Neben ihren Filmrollen trat Dequenne gelegentlich auch im Fernsehen auf und spielte u. a. eine Schlüsselrolle in der ersten Staffel der britischen Krimiserie "The Missing".
Quelle: Deadline