Die Emmys, die bedeutendsten US-amerikanischen Auszeichnungen für Leistungen im Fernsehen, wurden dieses Jahr ausnahmsweise gleich zweimal verliehen. Nachdem die letztjährige Emmy-Verleihung wegen des Schauspieler- und Autorenstreiks von September 2023 bis zum diesjährigen Januar verschoben werden musste, wurden letzte Nacht in Los Angeles regulär die 76. Primetime Emmys verliehen. Am 7. und 8. September ging ihnen die Verleihung der Creative Arts Emmys voran, die hauptsächlich technische Leistungen wie Kamera, Schnitt, Kostüme und Musik aber auch Gastdarsteller:innen würdigen.
Mit jeweils 25 bzw. 23 Nominierungen gingen "Shōgun" und "The Bear – King of the Kitchen" als klare Favoriten in ihren jeweiligen Kategorien ins Rennen und waren am Ende auch die meistprämierten Serien des Abends. Dennoch gab es in der Comedy-Sparte eine große Überraschung, denn trotz der insgesamt elf gewonnenen Emmys für die zweite "The Bear"-Staffel – ein neuer Rekord für eine Comedyserie – ging der Hauptpreis an die dritte Staffel von Max' "Hacks", nachdem sie in den ersten beiden Jahren jeweils gegen "Ted Lasso" den Kürzeren gezogen hatte. Jean Smart hat bereits zum dritten Mal einen Emmy für ihre Performance in "Hacks" gewonnen. Vielleicht sträubten sich Emmy-Wähler dagegen, eine (zugegebenermaßen großartige) Serie in der Kategorie auszuzeichnen, die nur mit sehr viel Wohlwollen als "Comedy" bezeichnet werden kann.
Derweil stellte "Shōgun" einen neuen Emmy-Rekord auf, noch bevor der gestrige Abend überhaupt begonnen hat. Alleine bei den Creative Arts Emmys wurde die gefeierte Historienserie, die im feudalen Japan des 17. Jahrhunderts spielt, in 14 Kategorien ausgezeichnet. Damit hat sie bereits den Rekord der Miniserie "John Adams", die insgesamt 13 Emmys gewonnen hat, übertroffen. Letzte Nacht kamen für die Regie der Pilotfolge, die beiden Hauptdarsteller Hiroyuki Sanada und Anna Sawai und die Serie selbst vier weitere Emmys hinzu, sodass "Shōgun" mit insgesamt 18 Auszeichnungen aus der Verleihung hervorging. Das wird sicherlich keine Serie in absehbarer Zeit einholen. "Shōgun" wurde auch zur ersten nicht-englischsprachigen Serie überhaupt, die den Emmy-Hauptpreis gewonnen hat, während Sawai und Sanada als erste japanische Darsteller in ihren jeweiligen Kategorien prämiert wurden. Vor Sanada wurde Lee Jung-jae 2022 mit "Squid Game" zum ersten asiatischen Schauspieler, der als "Bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie" ausgezeichnet wurde.
Netflix-Phänomen "Rentierbaby" dominierte erwartungsgemäß die Miniserien-Kategorien mit insgesamt sechs Auszeichnungen, während die zweifache Oscarpreisträgerin Jodie Foster für "True Detective: Night Country" ihren ersten Emmy gewonnen hat. Das war aber auch der einzige Sieg der 19-fach nominierten Serie, die zusammen mit "Fallout" (zwei Emmys bei 17 Nominierungen) und "Only Murders in the Building" (vier Emmys bei 21 Nominierungen) zu den größten Verlierern des Abends zählte.
Die komplette Auflistung der Sieger:innen findet Ihr unten. Die komplette Auflistung der Nominierungen könnt Ihr hier nachlesen.