Richard Madden und Gemma Chan in Eternals © 2021 Walt Disney Pictures/Marvel Studios
Quelle: Deadline
Nach 26 Kinofilmen in 13 Jahren musste das früher oder später passieren: Marvels Ensemble-Superheldenspektakel Eternals wurde zum ersten Film aus dem Marvel Cinematic Universe, der in der Kritik – sprich auf Aggregationsportalen wie RottenTomatoes und Metacritic – nicht überwiegend positiv angekommen ist. Der Film erhielt zwar keine vernichtenden Verrisse wie der erste Suicide Squad oder der letzte Fantastic-Four-Film, doch der Konsens zu Chloé Zhaos ambitioniertem, Jahrtausende umspannenden Film war sehr lauwarm. Dass dies ausgerechnet im selben Jahr passiert ist, in dem Zhao als zweite Frau überhaupt den Regie-Oscar (für Nomadland) gewonnen hat, ist leicht bittere Ironie.
An den Kinokassen war von den gemischten Reaktionen nur bedingt viel zu spüren. Weltweit nahm die Geschichte der gottgleichen, uralten Superwesen rund $401 Mio ein – mehr als Black Widow ($380 Mio) und nur knapp weniger als der deutlich positiver aufgenommene Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings ($432 Mio). Natürlich ist das Einspielergebnis weit von den meisten neueren MCU-Filmen entfernt, doch sowohl die Pandemie als auch der fehlende Kinostart in China, wo MCU-Filme früher massiv abgeräumt haben seit Beginn von Phase Vier aber nicht mehr zugelassen wurden, haben eine große Rolle dabei gespielt. Für einen Superheldenfilm mit im Mainstream gänzlich unbekannten Figuren und durchwachsenen Kritiken hat sich Eternals nicht schlecht geschlagen.
In den Chor der negativen Rezensionen kann ich auch nicht einstimmen. Ja, Eternals scheiterte zuweilen an seinen Ambitionen und nicht alle Charaktere funktionierten gleichermaßen gut, doch als visuelles Feuerwerk, das sich auch wirklich von den meisten anderen MCU-Filmen unterschieden hat, platzierte er sich bei mir gut im Mittelfeld der Marvel-Adaptionen der letzten Jahre.
Wer den Film in den Kinos aus Zeitgründen, Corona-Ängsten oder Desinteresse nach den Rezensionen ausgelassen hat, kann ihn ab dem 12. Januar bei Disney+ nachholen. Exakt zwei Monate nach dem Release von Shang-Chi wird der Streamer auch Eternals weltweit ohne Zusatzgebühr bereitstellen. Damit wird dem Streifen nach seinem US-Kinostart ein 69 Tage langes exklusives Kinofenster zugestanden, was in heutiger Zeit wirklich sehr gut ist. Bei Shangi-Chi waren es stattliche 71 Tage.
Ich kann Euch jedenfalls empfehlen, dem Film eine Chance zu geben und sich selbst ein Bild von ihm zu machen.