© Paramount Pictures
Quelle: Variety
Wer dieses Jahr auf Netflix die Weltraumserie "Nightflyers" geschaut hat, dürfte sich an Paul W. S. Andersons Event Horizon erinnert gefühlt haben. Wie in der Serie, die auf einer Novelle von George R. R. Martin basiert, so auch in Andersons Film, geht es um eine geheimnisvolle, böse Macht, die Besitz von einem Raumschiff ergreift und dessen Passagiere in den Wahnsinn treibt. Stilistische, tonale und thematische Ähnlichkeiten lagen auf der Hand. "Nightflyers" wurde nach einer Staffel eingestellt. Doch wer diese Art von Weltraumhorror in seinem Serien-Repertoire vermisst, darf sich nun auf eine tatsächliche "Event Horizon"-Serienadaption freuen.
Amazon entwickelt aktuell eine "Event Horizon"-Serie für seinen Streaming-Dienst Prime und hat bereits einen der führenden Genre-Filmemacher der letzten Jahre für die Adaption verpflichtet. Adam Wingard, der sich mit You’re Next, The Guest und Blair Witch einen Name gemacht hat, wird "Event Horizon" produzieren und Regie führen. Nächstes Jahr startet mit Godzilla vs. Kong Wingards erstes Big-Budget-Projekt in den Kinos.
"Event Horizon" ist eine weiterer Eintrag auf einer langen, langen Liste von Adaptionen mal mehr, mal weniger bekannter Filmtitel, die in den letzten Jahren zu Serien verwurstet wurden. Auf jeden verhältnismäßigen Erfolg wie "12 Monkeys" oder "Westworld" kommen dabei mehrere schnell abgesetzte Fehlgriffe wie "Minority Report", "Rush Hour", "Limitless", "Uncle Buck" oder "Bad Teacher".
Andersons Film handelte von einer Rettungsmission im Jahr 2047, die einen Notruf vom sieben Jahre verschollenen Raumschiff Event Horizon empfängt. Der revolutionäre Gravitationsantrieb an Bord des Schiffs sollte ein künstliches Schwarzes Loch erzeugen und dadurch Reisen über gigantische Distanzen verkürzen. Doch der Antrieb öffnete das Portal in eine Dimension jenseits des bekannten Universums, in die buchstäbliche Hölle.
Event Horizon ist insofern eine interessante Wahl für eine Adaption, als dass der Originalfilm seinerzeit ein gewaltiger Kassenflop war. Ja, man kann es mehr als 20 Jahre später kaum glauben, aber Event Horizon scheiterte völlig an den Kinokassen. Erst im Heimkino erreichte er eine große Fangemeinde und entwickelte sich zu einem Kultfilm, den heutzutage die meisten als das mit Abstand beste Werk von Anderson benennen würden. Die ursprüngliche, deutlich brutalere Fassung des Films, die mehr als zwei Stunden lang war, wurde leider unwiederbringlich verloren, nachdem Paramount drastische Schnitte angeordnet hat. Wir werden also vermutlich nie Andersons ursprüngliche Vision für Event Horizon sehen, aber vielleicht wird die Serie ihr gerecht werden. Hoffentlich hält sie länger durch als "Nightflyers".