Quelle: Lionsgate
Ihr fühlt Euch unwohl, wenn Ihr über das Geländer eines Balkons im 7. Stockwerk schaut und bei der Vorstellung, von einem Wolkenkratzer in die Tiefe hinabzuschauen wird Euch ganz anders? Ihr seid nicht alleine. Acrophobie, umgangssprachlich einfach als Höhenangst bekannt, betrifft 2-5% der Menschen und gehört damit zu den am breitesten verbreiteten Phobien überhaupt.
Solltet Ihr davon betroffen sein, könnte der neue Survival-Film Fall entweder eine kathartisch-therapeutische oder eine unerträglich nervenaufreibende Erfahrung werden. Die Ausgangslage ist denkbar simpel. In dem Film erklimmen zwei kletterbegeisterte beste Freundinnen Hunter und Becky, von denen eine kürzlich eine traumatische Erfahrung erlitten hat, auf einen 600 Meter hohen verlassenen Funkturm. Kurz vor ihrem Ziel bricht die rostige Leiter, die sie benutzt haben, weg. Die beidnen können sich zwar auf eine kleine Plattform an der Turmspitze retten, haben aber nun keinen Weg mehr nach unten, kein Wasser, kein funktionierendes Handy (natürlich nicht!) und keine Hoffnung auf eine Rettung mitten im Nirgendwo.
Der Trailer zu Fall nimmt die Zuschauer in schwindelerregende Höhen und verspricht einen Überlebenskampf, bei dem auch Menschen ohne Höhenangst schwitzige Hände bekommen könnten. Unten könnt Ihr neben dem offiziellen Trailer auch einen Teaser und zwei kurze Filmclips aus Fall sehen:
Grace Caroline Currey (Shazam!), ehemals Grace Fulton, und Virginia Gardner ("Marvel’s Runaways") spielen die Hauptrollen in Fall. In einer Nebenrolle tritt Jeffrey Dean Morgan ("The Walking Dead") auf. In den USA startet der Film bereits morgen, am 12. August, in den Kinos. Einen deutschen Starttermin hat er noch nicht, ich hoffe aber auf eine Auswertung beim Fantasy Filmfest nächsten Monat. Der Film wurde mit IMAX-Kameras und mit einem bescheidenen $3-Mio-Budget in der kalifornischen Mojave Wüste gedreht, wird jedoch leider nicht in IMAX-Kinos aufgeführt, was wirklich schade ist, denn dort könnten seine Bilder eine noch größere Wirkung entfalten.
Die Grundidee ist im Prinzip die gleiche wie bei 47 Meters Down, bloß ohne Haie und hoch in der Luft anstatt auf dem Meeresgrund. Zudem erinnert mich der Film an Frozen, in dem drei Freunde auf einem Skilift in eisiger Kälte festsitzen. Ich habe ein Faible für kompakte Survival-Geschichten, die möglichst viel aus einer begrenzten Location und geringen Mitteln herausholen, um mit Urängsten zu spielen und so Spannung aufzubauen. Ein weiterer Grund für mein Interesse an Fall ist sein britischer Regisseur Scott Mann, der mit The Tournament und Final Score zwei sehr kurzweilige, direkt für den Heimkinomarkt produzierte Actionfilme gedreht hat.
Kleiner Fun Fact zur Produktion: Ursprünglich wurde Fall ohne Rücksicht auf eine potenzielle Altersfreigabe gedreht, sodass die beiden Hauptfiguren in ihrer misslichen Lage verständlicherweise häufig das F-Wort in der Originalfassung fallen ließen. Da sich US-Amerikaner mit Schimpfwörtern bekanntlich schwerer tun als mit Gewalt, hätte das dem Film ein R-Rating eingebracht. Als Lionsgate die Vertriebsrechte an dem Film geholt hat, beschloss das Studio jedoch, Fall mit der niedrigeren PG-13-Freigabe herauszubringen. Doch anstelle von wochenlangen und kostspieligen Nachdrehs, um die "Fuck"s aus dem Film zu tilgen, wurden sie mittels einer DeepFake-Technologie entfernt bzw. ersetzt. Tatsächlich ist Scott Mann nicht nur Filmregisseur, sondern auch Co-CEO der britischen Firma Flawless, die sich exakt darauf spezialisiert, mittels künstlicher Intelligenz Mundbewegungen auf der Leinwand zu verändern, um sie den Wörtern anzupassen. Innerhalb von weniger als zwei Wochen und zu einem niedrigen Kostenunkt konnten die F-Wörter so erfolgreich ersetzt werden.
Ich bin natürlich überhaupt kein Fan der Zensur und auch finde ich auch Einstellung gegenüber Schimpfwörtern in den USA lächerlich, doch in dem Fall dürfte das nicht der entscheidende Punkt dafür sein, ob der Film funktioniert oder nicht und wird mich auch nicht davon abhalten, ihn bei erster Gelegenheit zu sehen.