Lucy Hale in Fantasy Island © 2020 Sony Pictures
Quelle: Cinemablend
Obwohl Filme wie Get Out, Wir, Es und das gesamte Conjuring-Universum mehrfach gezeigt haben, dass Horrorfilme trotz eines R-Ratings enorm erfolgreich an den Kinokassen sein können, entscheiden sich Studios weiterhin immer wieder für "weiche" Versionen von eigentlich erwachseneren Geschichten. Dadurch versprechen sie sich eine größere Erreichbarkeit des Zielpublikums und bessere Einspielergebnisse.
Wer die neuste Blumhouse-Produktion Fantasy Island dieses Wochenende im Kino gesehen hat, dem sind sicherlich mehrere Szenen aufgefallen, bei denen sichtlich weggeschnitten wurde, bevor Blut oder härtere Gewaltakte zu sehen waren. Fantasy Island, der in den USA mit einem PG-13-Rating angelaufen ist und damit dort für alle Zuschauer ab dem Alter von 13 zugänglich ist, wurde nämlich ursprünglich für ein R-Rating gedreht. Was jeder Zuschauer auch mit einem ungeschulten Auge bemerken dürfte, hat Regisseur Jeff Wadlow inzwischen offiziell bestätigt: (aus dem Englischen)
Von Anfang an habe ich gesagt: "Jason Blum, der Film muss ein R-Rating haben." Und er tut es nicht. Es ist ein großartiges Beispiel dafür, dass man sich verändern und mit dem Fluss mitschwimmen muss. Ich hatte das Gefühl, dass der Film R-rated sein sollte, und ich dachte, dass ich einen Film mit R-Rating gedreht habe, aber dann haben wir ihn einem Publikum gezeigt und merkten: "Tja, er ist nicht wirklich so sehr R-rated." Nur ein paar Schnitte und er war PG-13.
Es ist eine Sache, einen Film gezielt für eine PG-13-Freigabe zu drehen, eine andere, die geplante Filmversion zugunsten einer niedrigeren Altersfreigabe zu kürzen. Happy Deathday und seine Fortsetzung haben wunderbar als spaßige PG-13-Slasher funktioniert. Bei Fantasy Island sind die kurzfristigen "Anpassungen" jedoch sichtbar und ohne große Finesse eingebaut.
Wer das frustrierend findet, an dem Film jedoch grundsätzlich Interesse hat, kann sich auf die längere, brutalere Fassung im Heimkino freuen. Wadlow hat erklärt, dass eine R-rated- oder Unrated-Fassung zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar gemacht werden wird. So schafft das Studio natürlich einen Anreiz für den DVD- bzw. Blu-ray-Kauf und kann im Idealfall bei neugierigen Genrefans doppelt kassieren. Hierzulande erhielt Fantasy Island bereits eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren und ich bezweifle, dass diese auch mit einer längeren Fassung höher sein wird.
Das Kalkül scheint für Blumhouse jedenfalls aufgegangen zu sein. Bei einem Budget von nur $7 Mio hat Fantasy Island trotz vernichtender Kritiken weltweit bereits knapp $24 Mio eingenommen und ist dabei in vielen Ländern noch gar nicht gestartet. Ich bezweifle allerdings, dass eine R-Rated-Version erheblich schlechter abgeschnitten hätte.
Würdet Ihr Euch eine Langfassung des Films später zulegen?
Ich erinnere daran das der Regisseur von Hobbs and Shaw vor Kinostart auch vollmündig ne härtere Heimkinofassung ankündigte. Das Ende vom Lied war das exakt die geschnittene Kinoversion auf Disc veröffentlicht wurde.