Mit Die Nacht der lebenden Toten legte George A. Romero 1968 nicht nur den Grundstein für seine erfolgreiche Karriere im Horrorgenre, sondern auch für die moderne Darstellung von Zombies im Kino. Seitdem gab es durchaus bessere und erfolgreichere Zombiefilme, jedoch keinen, der so einflussreich war, wie der Auftakt zu Romeros Reihe über die lebenden Toten, die fünf weitere Filme bis 2009 umspannte. Einen sechsten und voraussichtlich letzten Film mit dem Titel Twilight of the Living Dead hat Romero kurz vor seinem Tod noch geschrieben, konnte ihn aber nicht mehr rechtzeitig umsetzen. Stattdessen wird Brad Anderson (Der Maschinist) Romeros Vermächtnis zu Ende führen.
Eine Besonderheit an Die Nacht der lebenden Toten ist auch, dass der ursprüngliche Verleih nach dem Wechsel des Titels, der zunächst Night of the Flesh Eaters lautete, vergessen hat, den Urheberrechts-Hinweis einzublenden, was automatisch dazu führte, dass der Film in den USA sofort in die Public Domain übergegangen ist und gemeinfrei wurde. Niemand hatte mehr die exklusiven Rechte an dem Film, den man völlig legal kostenlos im Internet schauen und herunterladen darf. Das fehelende Urheberrecht führte auch zu unzähligen, teils nachkolorierten Schnittfassungen, hunderten unterschiedlichen Heimkinoveröffentlichungen auf VHS, Betamax, Laserdisc, DVD und Blu-ray. Tom Savini inszenierte 1990 eine offizielle Neuverfilmung des Originals, doch auch viele andere Filmemacher haben sich mit inoffiziellen, zum Teil auch animierten Remakes und Fortsetzungen daran ausgetobt.
Der neuste Beitrag zum Universum von Romeros Klassiker heißt Festival of the Living Dead und ist tatsächlich eine direkte Fortsetzung des Originalfilms, die mehr als ein halbes Jahrhundert später spielt. In dem Film wird der ursprüngliche Ausbruch der Zombieseuche zum Objekt morbider Nostalgie, dem in der Gegenwart mit dem sogenannten Festival of the Living Dead gehuldigt wird. Ashley Moore aus der kurzlebigen Slasherserie "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" spielt Ash, die Enkeltochter von Duane Jones' Hauptcharakter Ben aus dem Originalfilm, die trotz eines unguten Gefühls mit ihren Freunden zum Festival fährt. Als sich radioaktiver kosmischer Staub (was sonst?) über das Festival-Gelände ausbreitet, verwandeln sich die meisten Besucher jedoch in fleischfressende Zombies und der Kampf ums Überleben beginnt.
Festival of the Living Dead beantwortet auch die Frage, was aus der jungen Catwoman-Darstellerin Camren Bicondova seit dem Ende von "Gotham" geworden ist: Sie spielt in dem Film als Iris, Ashs jahrelange beste Freundin, die zweite weibliche Hauptrolle.
Regie führten bei Festival of the Living Dead die Zwillingsschwestern Jen und Sylvia Soska, die sich mit ihrem kanadischen Body-Horrorfilm American Mary mit Katharine Isabelle einen Namen im Horrorgenre gemacht haben. Leider wurde ihr vielversprechendes Talent seitdem mit Filmen wie See No Evil 2 oder dem überflüssigen Remake von David Cronenbergs Rabid verschwendet. Sie sind der einzige Grund, weshalb ich Festival of the Living Dead eines Tages eine Chance geben werde, auch wenn der Trailer, den Ihr unten sehen könnt, mich nicht gerade vom Hocker haut.
Festival of the Living Dead wurde exklusiv für die kostenfreie US-amerikanische Streaming-Plattform Tubi gedreht, die Low-Budget-Genrefilme wie am Fließband produziert. Dort ist der Film bereits am 5. April erschienen. Wann und wie er hierzulande zu sehen sein wird, steht noch nicht fest.