Quelle: Variety
Bereitet Kult-Regisseur Robert Rodriguez seinen neusten Flop vor? Okay, das klingt böse, aber angesichts der Meldung und der letzten Kinofilme von Rodriguez, kann man mir diesen ersten Impuls kaum verübeln, oder?
Sony Pictures hat Rodriguez als Regisseur einer Realfilm-Adaption von Ralph Bakshis Zeichentrickfilm Feuer und Eis aus dem Jahre 1983 angeheuert. Rodriguez selbst arbeitet bereits seit geraumer Zeit an den Drehbuchfassungen zum Film. Der Originalfilm des Animations-Virtuoso Bakshi wurde im aufwendigen Rotoskopie-Verfahren erschaffen. Dabei wurden die einzelnen Filmszenen mit echten Schauspielern gefilmt, Bild für Bild auf eine Mattglasscheibe projiziert und von Animatoren abgezeichnet. Die Anerkennung für den Aufwand gab es erst viel später. Beim Release im Jahre 1983 floppte der Film gnadenlos an den Kinokassen und wurde von der Kritik nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Erst viele Jahre später, als die Beliebtheit und die Wertschätzung von Bakshis Werk stiegen, wurde die Meinung gegenüber Feuer und Eis etwas revidiert.
Nichtsdestotrotz bleibt die düstere Fantasy-Geschichte, in der die bösen Eis-Herrscher Königin Juliana und ihr Sohn Lord Nekron mit eisiger Kälte gegen Jarol, den König des Lichts, kämpfen, nicht gerade ein Stoff für breite Massen und es fällt mir schwer vorzustellen, dass Robert Rodriguez damit einen Kinohit auf die Leinwand zaubern kann. Als Filmfan ist der kommerzielle Erfolg natürlich zweitrangig, wichtig ist, dass es ein guter Film werden wird. Doch betrachte ich Robert Rodriguez' Filmografie der letzten Jahre, gibt es für mich keinen Grund, auf ein tolles Werk zu hoffen. Ob Machete Kills oder Sin City: A Dame to Kill For oder Spy Kids 4D – seine letzten Filme bewegten sich irgendwo zwischen Schrott und bitterer Enttäuschung. Die Zeiten von From Dusk Till Dawn, The Faculty, Sin City und Desperado scheinen schon so weit zurückzuliegen. Als Fan jener Filme gab ich Rodriguez in den letzten Jahren immer wieder eine Chance, doch der mit Machete bereits begonnene Abstieg in der Qualität seiner Filme, schritt seitdem nur rasant fort. Ich hoffe und wünsche mir das Beste für Feuer und Eis, doch ich bezweifle, dass Rodriguez seine Karriere damit erfolgreich wiederbeleben kann. Vielleicht sollte er sich einen Rat bei seinem Kumpel Quentin Tarantino einholen.
Andererseits bewundere ich Rodriguez in gewisser Hinsicht auch dafür, dass er einfach sein Ding durchzieht, egal, was die anderen davon halten. Nur etwas inspirierter darf es bitte sein.