Das Horrorgenre war lange Zeit ein Freund der Kürze. Schnelle Schocks, komprimierte Spannung, knackige Laufzeiten – das war die Formel. Doch diese Ära scheint sich dem Ende zuzuneigen. Immer mehr Horror-Franchises setzen auf ausgedehnte Spielzeiten – und das mit Erfolg. 2023 markierte in dieser Hinsicht ein regelrechtes Rekordjahr: Gleich drei bekannte Reihen brachen ihre bisherigen Laufzeitgrenzen.
Scream VI führte die Liste an und übertraf mit 122 Minuten den bisherigen Spitzenreiter Scream 2 um zwei Minuten. Saw X wagte sich mit 118 Minuten als erster Teil der langlebigen Folterhorrorreihe an die zwei-Stunden-Marke heran. Für Evil Dead Rise reichten auch schon 97 Minuten, um einen neuen Laufzeitrekord innerhalb der blutigen Kultreihe aufzustellen. Auch Halloween Ends wurde 2022 zum längsten Film über den Meuchelmörder Michael Myers – zumindest, wenn man die Director’s Cuts von Rob Zombies Halloween-Filmen außen vor lässt.
Der nächste Kandidat, der diesen Trend fortführt, ist Final Destination 6: Bloodlines. Der erste Final-Destination-Film seit 14 Jahren kommt im Mai – pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum der Reihe mit den kreativsten Todesszenen der Filmgeschichte – in die Kinos. Mit knapp 110 Minuten ist Bloodlines der längste Final-Destination-Film aller Zeiten. Möglich wurde diese Information durch die Freigabe des Irish Film Classification Office – dem irischen Pendant zur deutschen FSK. Zum Vergleich: Bisher war der erste Teil von 2000 mit 98 Minuten der Rekordhalter. Der bislang kürzeste Film, Final Destination 4, brachte es gerade mal auf 82 Minuten. Die übrigen Teile lagen um die 90-Minuten-Marke.
In den USA hat Final Destination 6: Bloodlines hat sein R-Rating für "Szenen heftiger Gewalt und grausiger Unfälle" bereits erhalten. Ob das hierzulande in einer FSK-18-Freigabe, wie bei den letzten drei Filmen der Reihe, resultieren wird, steht noch nicht fest, ich halte es jedoch für wahrscheinlich und vermutlich auch vom Verleih erhofft, denn schließlich ist es das beste Verkaufsargument für das Zielpublikum des Films.
In dem Film von den Regisseuren Zach Lipovsky und Adam B. Stein (Freaks) nach einem Drehbuch von Guy Busick (Scream VI) und Lori Evans Taylor (Bed Rest) spielt Kaitlyn Santa Juana (The Friendship Game) die junge Stefanie, die von albtraumhaften Visionen geplagt wird. Als sie ihnen auf den Grund geht, erfährt sie, dass ihre Großmutter als junge Frau eine Vorsehung hatte, die den Tod vieler Menschen verhinderte, doch jetzt ist der Sensenmann zurück und fordert die Nachkommen der damaligen Todgeweihten als Tribut.
Brec Bassinger ("Stargirl"), Richard Harmon ("The 100"), Rya Kihlstedt ("Superman & Lois") spielen ebenfalls mit. Ein bittersüßes Highlight für alle Fans: Horrorikone und Franchise-Stammdarsteller Tony Todd absolvierte als geheimnisvoller Tod-Experte William Bludworth in Final Destination 6: Bloodlines den letzten Filmauftritt vor seinem Tod. Spider-Man-Regisseur Jon Watts hat die Story für den Film entwickelt und ihn produziert.
Die lange Pause zwischen dem fünften und dem sechsten Teil hat das Publikumsinteresse an der Reihe keineswegs geschmälert. Im Gegenteil – der offizielle Trailer zu dem Film wurde zum zweitmeistaufgerufenen Horrorfilm-Trailer aller Zeiten! In einem für größere Qualitätsschwankungen bekannten Genre wie Horror war das Final-Destination-Franchise bislang erstaunlich konstant und sogar der vierte Film, der gemeinhin als schwächster der Reihe gilt, war kein Totalausfall.
Zum Abschluss haben wir noch das feurige neue Filmplakat zu Final Destination 6:
Final Destination: Bloodlines wird am 15. Mai in Deutschland anlaufen – diesmal leider nicht in 3D, dafür aber auch in IMAX-Kinos. Wer von Euch wird reingehen?
Quelle: Irish Film Classification Office