Quelle: Paramount Pictures Germany
Jeder Filmfan weiß, dass Hollywood-Studios seit Jahrzehnten ungehemmt Neuverfilmungen von nicht-englischsprachigen Filmen produzieren, gelegentlich auch von sehr hoher, manchmal aber auch von sehr dürftiger Qualität verglichen mit den Vorlagen. Doch während die USA die Hochburg für Adaptionen internationaler Hits sind, haben sie keineswegs ein Monopol darauf. Zahlreiche erfolgreiche US-amerikanische Filme wurden im Ausland, insbesondere in Asien, neu verfilmt und an die jeweiligen Kulturkreise angepasst. So existiert ein japanisches Remake von Clint Eastwoods Western Erbarmungslos, eine chinesische Version des Comedyhits Was Frauen wollen, ein südkoreanisches Remake von Ghost – Nachricht von Sam, eine brasilianische Adaption von Planet der Affen, einen italienischen …und täglich grüßt das Murmeltier und sogar eine oscarnominierte russische Version von Die zwölf Geschworenen.
Doch irgendwo wurden so viele Remakes von Hollywood-Hits produziert wie im indischen Bollywood, wo die Macher sich nur in seltenen Fällen um die offiziellen Remake-Rechte bemüht haben und stattdessen die Vorbilder häufig großzügig plagiierten. Reservoir Dogs, Chinatown, Der Pate, Das Schweigen der Lämmer, Mrs. Doubtfire, Bruce Allmächtig, Fight Club (!) und demnächst Rambo sind nur einige der sehr vielen US-Filmen, von denen Bollywood-Versionen existieren.
Dieses Jahr kommt zu dieser Aufzählung einer der beliebtesten und erfolgreichsten Hollywood-Filme der Neunziger hinzu, dessen indische Adaption rund zwei Jahrzehnte in Anspruch genommen hat. Unter dem Originaltitel Laal Singh Chaddha verbirgt sich das Remake von Robert Zemeckis' oscarprämiertem Riesenhit Forrest Gump mit Tom Hanks. Drehbuchautor Atul Kulkarni hat die kulturell angepasste Adaption von Eric Roths Forrest-Gump-Drehbuch bereits 2010 fertiggestellt. Bollywood-Superstar Aamir Khan (3 Idiots, Dangal) war begeistert von dem Skript und verbrachte die drauffolgenden acht Jahre damit, mit Paramount und den Originalmachern um die Remake-Rechte zu verhandeln, die er 2018 schließlich sichern konnte. Khan produziert das Remake und übernimmt als intelligenzgeminderter, aber aufrichtiger und herzensguter Laal Singh Chaddha, dessen Leben sich mit entscheidenden Stationen der indischen Landesgeschichte überschneidet, die Hauptrolle.
Die Dreharbeiten zu Laal Singh Chaddha begannen bereits im Oktober 2019 mit einem geschätzten Budget von rund 23 Millionen US-Dollar. Der umfangreiche Dreh an mehr als 100 Locations quer durch Indien wurde 2020 durch die Corona-Pandemie unterbrochen. Nach mehreren weiteren Unterbrechungen wurde der massive Dreh erst im September 2021 beendet, fast zwei Jahre nachdem er begonnen hat.
Was die Zuschauer erwartet, könnt Ihr im Trailer unten sehen, der nahezu alle ikonischen Momente aus dem Originalfilm enthält. Diesmal ist das Leben jedoch keine Schachtel Pralinen, sondern der indische Straßen-Snack Golgappa mit einer entsprechenden neuen Analogie:
Morgen, am 11. August, wird Laal Singh Chaddha weltweit in die Kinos kommen, pünktlich zum 75. Jahrestag der Unabhängigkeit Indiens am 15. August. Auch in Deutschland wird der Film als OmU-Sondervorstellung in ausgewählten Kinos am Wochenende und nächste Woche aufgeführt. Als großer Fan des Originalfilms konnte ich der Neugier nicht widerstehen und habe mir ein Ticket für den kommenden Sonntag schon geholt.