Joss Whedon soll Gal Gadots Karriere beim Justice-League-Dreh gedroht haben

Gal Gadot in Justice League © 2017 Warner Bros. Entertainment Inc., Ratpac-Dune Entertainment LLC and Ratpac Entertainment, LLC

Quelle: The Hollywood Reporter

Was hinter den Kulissen von Warners Justice League passiert ist, ist vermutlich interessanter und faszinierender als der Film selbst, einschließlich der kürzlich veröffentlichten neuen Version von Zack Snyder, die seine ursprüngliche Vision wiederhergestellt hat. Als Snyder aufgrund einer persönlichen Tragödie während der Post-Production des Films als Regisseur zurückgetreten ist, schien The-Avengers-Regisseur Joss Whedon die perfekte Wahl zu sein, um den Film an Snyders Stelle fertigzustellen, zumal der Eindruck erweckt wurde, Whedon sei mit Snyders Segen an Bord gekommen.

ANZEIGE

Was sich in den darauffolgenden Jahren nach und nach offenbart hat, zeichnete jedoch ein völlig anderes Bild. Whedons Input hat den Film grundlegend verändert, um ihn massentauglicher zu machen. Nach dem polarisierenden Reaktion auf Batman v Superman: Dawn of Justice kann man das auch irgendwie nachvollziehen und sicherlich stand der Filmemacher beim Dreh unter großem Druck. Doch das entschuldigt nicht, wie er mit zahlreichen Mitgliedern des Casts und der Crew umgegangen haben soll. Es war zunächst Cyborg-Darsteller Ray Fisher, der schwere Vorwürfe gegen Whedon aufgrund "widerlichen und unprofessionellen Verhaltens" vorgebracht hat sowie gegen Geoff Johns und Jon Berg, die ihm dabei den Rücken freigehalten haben sollen.

Fishers Vorwürfe klangen zunächst sehr vage, vermutlich aufgrund der unterschriebenen Verschwiegenheitsvereinbarungen, doch mit der Zeit stellten sich auch andere Darsteller des Films auf seine Seite. Aquaman-Darsteller Jason Momoa war der erste, der sich Fishers Vorwürfen gegen Whedon und Warner angeschlossen hat, doch auch Wonder Woman Gal Gadot hat im Dezember erklärt, dass sie keine gute Erfahrung mit Whedon am Set gemacht hat.

Was sich zugetragen haben soll, soll jetzt Branchenblatt The Hollywood Reporter in Berufung auf eine zuverlässige Quelle von der Produktion in Erfahrung gebracht haben. Laut dieser soll sich Whedon mit jedem Darsteller des Films angelegt haben, um seine Vorstellungen um jeden Preis durchzusetzen, darunter auch mit dem Schauspielveteranen Jeremy Irons. Gadot war jedoch diejenige, die das nicht hat auf sich sitzen lassen, sondern ihre Beschwerde direkt vor die hohen Tiere bei Warner vorgebracht hat. Laut der besagten Quelle soll Gadot Probleme mit der Darstellung ihrer Figur in Whedons Justice League gehabt haben, darunter dass sie deutlich aggressiver dargestellt wurde als sie es noch in ihrem eigenen Wonder-Woman-Film war, und damit inkonsistent damit, wie der Charakter angelegt wurde. Gadot wollte einen fließenden Übergang für den Charakter zwischen den Filmen.

Als Gadot ihre Bedenken hinsichtlich einiger Dialogzeilen von Whedon äußerte, übte er Druck auf sie aus, drohte, ihrer Karriere zu schaden und zog zusätzlich über Wonder-Woman-Regisseurin Patty Jenkins her. Später soll er einer anderen Person am Set gegenüber gesagt haben, dass er Gadot satt hätte. Er habe zu ihr gesagt, dass er der Autor sei und sie den Mund halten und ihren Dialog aufsagen soll, und er sie unglaublich dumm in dem Film aussehen lassen könnte. Ja, sehr sympathisch.

Das ließ die Schauspielerin jedoch nicht auf sich sitzen und traf sich gemeinsam mit Patty Jenkins mit dem damaligen Warner-Vorsitzenden Kevin Tsujihara. Als Gadot um einen Kommentar hinsichtlich der Situation gebeten wurde, erklärte sie: (aus dem Englischen)

Ich hatte meine Probleme mit Whedon, und Warner kümmerte sich zeitig darum.

Im Dezember hat Patty Jenkins ebenfalls bestätigt, dass sie mit Whedons Version des Films wenig anfangen konnte:

Ich denke, alle DC-Regisseure hat es genauso geärgert wie die Fans. Ich hatte auch das Gefühl, dass diese Version meinem ersten Film in vielerlei Hinsicht widersprach, aber auch dem zweiten Film, der sich zu dem Zeitpunkt in der Produktion befand. Also was macht man dann? Ich dachte mir, ich muss den Ball in beide Richtungen spielen, damit es funktioniert.

[…] Ich denke Whedons Justice League war ein Ausreißer. Sie wollten irgendwie aus einer Sache eine andere machen. Und dann denke ich: "Ich erkenne die Hälfte dieser Charakter nicht wieder. Ich bin nicht sicher, was da passiert."

Jenkins hat sich mit Snyder regelmäßig über die Entwicklung von Wonder Woman abgesprochen, damit die Charakterdarstellung über ihre Filme hinweg konsistent bleibt. Whedon interessierten diese Absprachen aber offenbar nicht.

Gelegentlich triumphiert am Ende die Gerechtigkeit. Snyder konnte seinen Justice-League-Film der Welt zeigen. Whedon ist spätestens seit den Vorwürfen zahlreicher "Buffy"-Darstellerinnen, darunter Charisma Carpenter und Michelle Trachtenberg, eine toxische und missbräuchliche Arbeitsatmosphäre am Set der Kultserie erschaffen zu haben, Persona non grata in Hollywood geworden. Vor einigen Monaten ist er als Showrunner seiner HBO-Serie "The Nevers" zurückgetreten, angeblich wegen Überarbeitung und Burnout, doch so richtig kaufte es niemand ab, dass es rein zufällig zum Zeitpunkt der internen Untersuchung gegen ihn durch Warner geschehen ist. Im Marketing zur Serie wird Whedons Name jedenfalls nicht einmal mehr erwähnt.

Weitere Film- und Serien-News

Mehr zum Thema

LEAVE A REPLY

Please enter your comment!
Please enter your name here