"Game of Thrones"-Autor George R. R. Martin nennt 8. Staffel "nicht vorlagentreu"

Jacon Anderson und Kit Harington in "Game of Thrones" © 2019 HBO/Warner Bros. Television

Quellen: Fast Company, Digitalspy

Obwohl auch die 8. "Game of Thrones"-Staffel bei den Emmys abgeräumt hat, kann man guten Gewissens sagen, dass das Finale der epischen Fantasyserie mehr polarisiert hat als irgendein anderen Ereignis im Kino oder Fernsehen in den letzten Jahren. Jeder wollte seinen Senf dazugeben und zuweilen schien es, dass sogar manche der Darsteller von der letzten Staffel eher weniger begeistert waren. Die (sinnlose) Petition an HBO, die achte Staffel neu zu drehen, zählt bis heute mehr als 1,7 Millionen Unterschriften. Showrunner David Benioff und D. B. Weiss wurden zumindest eine Zeitlang gefühlt zu den meistgehassten Leuten im Internet.

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Viele blickten nach dem doch recht frustrierenden und vor allem übereilten Ende der Serie in Richtung des Romanautors George R. R. Martin. Mit ihm hat alles begonnen und obwohl die Serie die fünf Romane schon längst überholt hat, haben die Macher ausführlich mit Martin über sein geplantes Ende gesprochen, um diesem auch in der Serie gerecht zu werden. Wie konnte die Serie gegen Ende dann doch so entgleisen?

Martin nahm die Serienmacher und das Finale zunächst einmal in Schutz und erklärte, dass bei einer Adaption Dinge immer verloren gehen. In einem neuen Interview mit dem Fast-Company-Magazin klang er dann aber doch etwas kritischer als zuvor: (aus dem Englischen)

Was bei der Adaption von Buch zu Serie verloren gehen kann, das kann sich traumatisch anfühlen. Manchmal stimmt ihre kreative Vision mit deiner kreativen Vision nicht überein und es kommt die berühmte kreative Differenz – das führt zu vielen Konflikten. Es gibt dann total irrelevante Dinge wie das Studio oder den Sender, die etwas im Sinne haben, was gar nichts mit dem Plot zu tun hat, aber damit dass "Tja, dieser Charakter hat einen sehr hohen Q-Score, also lasst uns ihm mehr zu tun geben."

Die finale Staffel war….nicht ganz vorlagentreu. Sonst hätte die Serie weitere fünf Staffeln laufen müssen.

Kleiner Exkurs an der Stelle: Mit dem "Q-Score" wird in der US-amerikanischen Marktforschung ein mittels einer Formel errechneter Wert der Popularität eines bestimmten Charakters oder einer Marke bezeichnet.

Was Martins letzte Anmerkung betrifft, so denke ich, dass sich die meisten einig sind, dass die finale Staffel zu kurz war und alleine schon eine längere Laufzeit und mehr Entwicklung gewisser Figuren einige Probleme behoben hätte. Es ist ja auch nicht so, als seien Benioff und Weiss gezwungen gewesen, die Serie so schnell zu beenden. HBO hätte liebend gerne weitere Folgen oder Staffeln finanziert.

Martin ergänzte:

Ich gehe davon aus, dass die letzten zwei Bücher von mir 3000 Manuskriptseiten füllen werden, wenn ich fertig bin. Und wenn mehr Seiten und Kapitel und Szenen benötigt werden, werde ich sie hinzufügen.

Tja, George, das klingt schön und gut, aber wer glaubt bitte schön, dass das "The Winds of Winter" (so der Titel des sechsten Romans) geschweige denn schon "A Dream of Spring" jemals erscheinen werden? Das fünfte Buch ist bereits acht Jahre her und seit dem Erfolg der Serie gab es keine nennenswerten Fortschritte bei den Büchern, nur leere Versprechungen. Was ist also schlimmer: Eine Serie, deren Finale gegen die Wand gefahren wird, oder eine Buchreihe, die nie beendet wird?

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