Michelle Fairley in "Game of Thrones" © HBO/Warner Bros. Television
Quelle: Entertainment Weekly
Obwohl die finale "Game of Thrones"-Staffel letztes Jahr bei den Emmys wieder einmal abgeräumt hat, ist der generelle Konsens unter vielen Zuschauern, dass es ein sehr enttäuschender Abschluss einer großartigen Serie war. Das ist natürlich ernüchternd, nachdem man viele Jahre in die Serie investiert und mit ihren Charakteren mitgefiebert hat, nur um zuzusehen, wie einige von ihnen ein unwürdiges Ende hatten. Doch in meinen Augen ist der Weg das Ziel, und man sollte nicht vergessen, wie viele großartige Momente "Game of Thrones" auf dem Weg zu ihrem, in meinen Augen misslungenen Finale hatte.
Einer der besten und schockierendsten Momente sowohl in der Serie als auch in ihrer Romanvorlage von George R. R. Martin ist die berüchtigte Rote Hochzeit, bei der zwei Hauptcharaktere samt ihrer Gefolgschaft massakriert werden. Dieses Ereignis verändert grundlegend den Verlauf der Geschichte und zeigt den Zuschauern, dass so gut wie niemand in der Serie sicher ist.
Während "Game of Thrones" den Schockfaktor der Szene gegenüber den Romanen sogar erhöht hat (arme schwangere Talisa!), unterscheiden sich die Bücher und die Serie darin, was mit einem zentralen Opfer nach dem Massaker passiert. In der Serie ist Catelyn Tullys (Michelle Fairley) Todesszene das Letzte, was wir von ihr sehen. In den Büchern wird ihre Leiche jedoch drei Tage nach ihrem Tod von der Bruderschaft ohne Banner aufgefunden und von Beric Dondarrion unter Aufgabe seines eigenen Lebens wiederbelebt. Da sie jedoch schon so lange tot war und ihr vor dem Tod die Kehle aufgeschlitzt wurde, kehrt sie als ein stummer, verstümmelter Racheengel zurück, fortan bekannt als Lady Steinherz bzw. Lady Stoneheart im Original.
Auf den Auftritt des Charakters haben die Fans in der Serie lange gewartet – jedoch vergeblich. Es war nie der Plan der Macher D.B. Weiss und David Benioff, sie Teil der Serie werden zu lassen, wie sie in einem Interview im Rahmen des kürzlich veröffentlichten Buchs "Fire Cannot Kill a Dragon" über die Entstehung der Serie, verraten haben.
Benioff erklärte: (aus dem Englischen)
Es gab nie wirklich große Diskussionen darüber, Lady Steinherz mit aufzunehmen. Es gibt diese eine großartige Szene.
Weiss fügte hinzu:
Das war die einzige Diskussion. Die Szene, in der sie erstmals auftaucht, ist einer der besten "Heilige Scheiße!"-Momente in den Büchern. Ich denke, diese Szene ist es, weshalb die Fans den Charakter so mögen, aber dann…
Laut Benioff gab es drei Gründe, weshalb sie sich gegen Lady Steinherz in der Serie entschieden haben:
Ein Grund, weshalb wir sie nicht eingeführt haben, hat mit den Entwicklungen zu tun, die in Georges Büchern noch kommen, die wir nicht verraten werden, indem wir über sie sprechen.
Wir wussten außerdem, dass Jon Schnees Wiederbelebung kommen würde. Zu viele Wiederauferstehungen hätten die Charaktertode weniger wirkungsvoll gemacht. Wir wollten unser Pulver nicht verschießen.
Der letzte Grund hatte mit dem kraftvollen letzten Moment der Figur in der Serie zu tun:
Catelyns letzter Moment war so fantastisch und Michelle ist eine so großartige Schauspielerin, dass es sich undankbar angefühlt hätte, sie als wortlosen Zombie zurückzubringen.
Doch wie sieht das George R. R. Martin selbst? Er hätte die Figur in der Serie sehr gerne dabei gehabt:
Lady Steinherz hat eine Rolle in den Büchern. Ob sie ausreichend oder interessant genug ist? Ich denke, das ist sie, sonst hätte ich sie nicht reingeschrieben. Eine der Sachen, die ich mit ihr zeigen wollte, war, dass der Tod, den sie erlitten hat, einen verändert. Im sechsten Buch werde ich sie weiter schreiben. Sie ist eine wichtige Figur in den Büchern. Ihren Charakter beizubehalten, ist die Änderung, die ich in der TV-Serie am liebsten vorgenommen hätte.
Es ist natürlich schön und gut, dass sie weiterhin eine wichtige Figur in den kommenden Büchern bleiben wird. Doch werden wir diese Bücher auch jemals zu lesen bekommen, Mr. Martin?