Auch wenn der Weg natürlich auch das Ziel sein kann, entscheidet das Finale einer Serie häufig über ihr Vermächtnis. Während ich nach dem Ende von "Breaking Bad" sofort Lust hatte, die Serie wieder von vorne zu schauen, warfen die miserable letzte Staffel von "Game of Thrones" und insbesondere das Serienfinale leider ein schlechtes Licht auf die gesamte Serie, sodass ich zunächst keinerlei Interesse verspürte, zu ihr zurückzukehren.
Inzwischen hat sich mein Frust etwas gelegt und aktuell schaue ich "Game of Thrones" wieder mit meiner Verlobten, die die Serie noch nie zuvor gesehen hat und zum Glück auch erstaunlich wenige Spoiler kannte, was für den Seriengenuss natürlich sehr von Vorteil ist. Der zweite Durchlauf erinnerte mich daran, wie gut "Game of Thrones" mal war, insbesondere während der dritten und vierten Staffel. Umso bitterer ist natürlich das Wissen um die spätere Entgleisung.
Letztens kam ich in den Genuss mit meiner nichtsahnenden Partnerin die berüchtigte "Rote Hochzeit" gegen Ende der dritten Staffel zu sehen und ihren Schock über die Tode von gleich zwei Hauptfiguren mitzuerleben. Bereits die Enthauptung von Sean Beans Ned Stark am Ende der ersten Staffel hat die Zuschauer, die die Romanvorlage nicht kannten, schockiert. Schließlich war er auf jedem Plakat zur Serie zu sehen und wurde als Hauptcharakter vermarktet. Doch die Rote Hochzeit hat endgültig den Ruf von "Game of Thrones" als Serie, in der nahezu jeder Charakter jederzeit sterben könnte, in der öffentlichen Wahrnehmung zementiert.
Viele weitere Tode von guten wie bösen Figuren folgten in den darauffolgenden Staffeln. Manche waren befriedigend, andere kontrovers. Bei einem Podcast wurden die beiden Serienmacher David Benioff und D. B. Weiss, deren neuste Serie "3 Body Problem" kürzlich bei Netflix angelaufen ist, verraten, welche beiden Charaktertode bei "Game of Thrones" ihnen persönlich am besten gefallen haben: (aus dem Englischen)
Bei "Thrones" wurden so viele von den Guten getötet. Und dann konnten wir endlich Joffrey in Staffel 4 und Ramsay Bolton in Staffel 6 töten. Es hat Spaß gemacht, wieder ganz altmodisch einen wirklich fiesen Schurken sterben zu lassen.
Ganz besondere Freude hatte Weiss beim Tod von Iwan Rheons sadistischem Ramsay, der von seinen eigenen Hunden zerfleischt wurde, die Ramsays früheres Opfer Sansa auf ihn losgelassen hat. Entscheidend war dafür auch der "weniger ist mehr"-Ansatz, denn statt der blutigen Details der Todesszene selbst lag der Fokus der Kamera auf Sansas Reaktion, wie Benioff erklärte:
Man sieht den Tod nicht wirklich. Man sieht nur ein wenig davon im Hintergrund, aber man sieht den Tod nicht wirklich. Was man sieht, ist Sophies (Turner) Lächeln. Es war eine ununterbrochene Kameraaufnahme, die wir siebenmal oder so wiederholt haben… Sie hat es beim siebten oder achten Mal genau richtig hinbekommen und das war so ein… so ein episches Gefühl. Sophie war so gut. Sobald sie diese Aufnahme hinbekommen hatte, dachte ich, dass ich jetzt als glücklich sterben kann.
Sowohl Joffreys als auch Ramsays Tode waren natürlich die meisten Fans der Serie sehr befriedigend. Den grausamsten Tod starb für mich jedoch die Serienqualität während der finalen Staffel.
Quelle: Happy Sad Confused Podcast