Hollywood-Legende und Oscargewinner Gene Hackman ist tot

Nach Michelle Trachtenberg und Roberto Orci haben wir leider den dritten tragischen Todesfall innerhalb kürzester Zeit aus Hollywood zu vermelden. Filmlegende und zweifacher Oscarpreisträger Gene Hackman, der seit über 20 Jahren seinen Ruhestand genossen hat, wurde mit seiner Ehefrau Betsy Arakawa und einem ihrer drei Hunde in ihrem Haus in Santa Fe, New Mexico tot aufgefunden. Nachdem die Nachbarn seit längerer Zeit keine Lebenszeichen vom Ehepaar bemerkt hatten, wurde die Polizei informiert, die die Leichen im Haus vorfand.

Es ist noch unklar, wie lange Hackman und Arakawa bereits tot sind. Hackman wurde 95 Jahre alt, seine Frau, eine klassische Pianistin, war 63. Anzeichen einer Fremdeinwirkung konnten nicht festgestellt werden, und das zunächst vermutete Gasleck konnte vorerst auch ausgeschlossen werden. Hackmans und Arakawas Leichen wurden in unterschiedlichen Räumen entdeckt und befanden sich bereits im fortgeschrittenen Verwesungsstadium. Um Arakawas Leiche herum waren Pillen verstreut. Aufgrund verdächtiger Umstände leitete die Polizei eine Untersuchung der Todesumstände ein, die jedoch voraussichtlich mehrere Wochen dauern wird.

Hackman zählt zu den besten und vielseitigsten Schauspielern seiner Generation, der sowohl in gefeierten Massenhits als auch in preisgekrönten, anspruchsvollen Produktionen aufgetreten ist. Im Laufe seiner mehr als 50-jährigen Schauspielkarriere, die sich nach den Sechzigern ausschließlich auf Kinofilme beschränkte, trat Hackman in sechs Filmen auf, die für den "Bester Film"-Oscar nominiert wurden. Zwei von ihnen, Brennpunkt Brooklyn (OT: The French Connection) und Erbarmungslos (OT: Unforgiven), haben ihn auch gewonnen, und Hackman selbst wurde für die beiden Filme jeweils mit einem Oscar ausgezeichnet. Insgesamt wurde Hackman fünfmal für einen Oscar nominiert und achtmal für einen Golden Globe, von denen er drei gewonnen hat.

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Mit 16 verließ Hackman 1946 sein Zuhause und log über sein Alter, um sich der Armee anzuschließen. Nach seiner Entlassung 1951 zog er nach New York, wo er unterschiedliche Gelegenheitsjobs übernahm. Fünf Jahre später zog er zurück nach Kalifornien und studierte Schauspielerei an der Playhouse Acting School in Pasadena. Dort freundete er sich mit Dustin Hoffman (Rain Man) an. Beide wurden von ihren Mitschülern als Versager und Außenseiter gesehen, und Hackman brach die Ausbildung mit der niedrigsten Wertung ab, die das Pasadena Playhouse in seiner Geschichte vergeben hat.

Um zu beweisen, dass er es doch schaffen kann, zog Hackman nach New York City, wo er sich eine Ein-Zimmer-Wohnung mit seinen Kommilitonen, den späteren Filmlegenden Hoffman und Robert Duvall (Der Pate), teilte. Um sich über Wasser zu halten, jobbte er als Kellner in einem Restaurant, wo er einmal seinem ehemaligen Schauspiellehrer begegnete, der zu ihm dann sagte, dass sein aktueller Job beweisen würde, dass er es als Schauspieler zu nichts bringen würde. Doch Hackman ließ sich nicht beirren und von seinen Zielen abbringen, sondern wurde durch die Ablehnung motiviert und angespornt.

Nach kleinen Nebenrollen und Gastauftritten im Fernsehen sowie Theaterrollen abseits von Broadway erlangte Hackman seinen Durchbruch 1967 mit der Rolle von Clyde Barrows älterem Bruder Buck Barrow im kontroversen Kinohit Bonnie und Clyde. Für den Auftritt erhielt er seine erste Oscarnominierung als Nebendarsteller. Drei Jahre später folgte schon die zweite für Kein Lied für meinen Vater (OT: I Never Sang for My Father).

In den Siebzigern startete Hackmans Karriere richtig durch. Für die Rolle des hartgesottenen Polizisten Jimmy "Popeye" Doyle in William Friedkins Brennpunkt Brooklyn (OT: The French Connection) aus dem Jahr 1971 gewann er seinen ersten Oscar als "Bester Hauptdarsteller". Der Film selbst erhielt vier weitere Oscars, darunter als "Bester Film". Im darauffolgenden Jahr war Hackman Teil des Ensembles des Katastrophenfilms Die Höllenfahrt der Poseidon (OT: The Poseidon Adventure). Viel Lob erhielt Hackman für die Rolle des Abhörspezialisten Harry Caul in Francis Ford Coppolas Der Dialog (OT: The Conversation). Der Film war als "Bester Film" nominiert, verlor jedoch gegen Coppolas Der Pate II, der im selben Jahr erschien. Hackman erhielt für seine Rolle eine Golden-Globe-Nominierung.

In den darauffolgenden Jahren spielte Hackman in Die Brücke von Arnheim (OT: A Bridge Too Far) mit und kehrte für French Connection II zurück. Richard Donner besetzte ihn als ikonischen Comic-Bösewicht Lex Luthor in Superman (1978). Hackman verkörperte Luthor auch im zweiten und vierten Superman-Film.

Hackman war Teil des großen Starensembles von Warren Beattys oscarnominiertem Drama Reds, das 1981 in die Kinos kam, ein Jahr nach Superman II. In den Achtzigern spielte Hackman außerdem im beliebten Sportfilm Freiwurf (OT: Hoosiers) und verkörperte einen FBI-Agenten im oscarnominierten Thriller Mississippi Burning, der ihm eine weitere Oscarnominierung eingebracht hat.

Hackman wollte seinen Töchtern zuliebe eigentlich keine gewalttätigen Charaktere mehr spielen, doch Clint Eastwood überredete ihn, die Rolle des schurkischen Sheriffs "Little Bill" Daggett in Eastwoods Spätwestern Erbarmungslos (OT: Unforgiven) zu übernehmen. Dafür wurde Hackman mit seinem zweiten Oscar belohnt, und der Film selbst hat drei weitere Oscars abgeräumt. Hackman hat so einen bleibenden Eindruck in der Rolle hinterlassen, dass er daraufhin in den Neunzigern in mehreren weiteren Western mitgespielt hat, darunter in Wyatt Earp neben Kevin Costner und in Sam Raimis Schneller als der Tod (OT: The Quick and the Dead).

Zu Hackmans weiteren Kinohits in den Neunzigern zählten Die Firma (OT: The Firm), Get Shorty, Crimson Tide – In tiefster Gefahr, The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel, Der Staatsfeind Nr. 1 (OT: Enemy of the State) und Eastwoods Absolute Power.

Hackman war 2001 gleich in fünf Filmen im Kino zu sehen: The Mexican mit Brad Pitt und Julia Roberts, Heartbreakers mit Sigourney Weaver und Jennifer Love Hewitt, David Mamets Heist – Der letzte Coup mit Danny DeVito, Im Fadenkreuz – Allein gegen alle (OT: Behind Enemy Lines) und schließlich in Wes Andersons Tragikomödie Die Royal Tenenbaums, für die er seinen dritten Golden Globe gewonnen hat.

Nach diesem außergewöhnlich produktiven Jahr ließ Hackman es ruhig angehen und drehte nur noch zwei weitere Filme. Er trat 2003 in seiner dritten John-Grisham-Verfilmung, Das Urteil (OT: Runaway Jury), auf. Seine letzte Rolle spielte Hackman 2004 in der gefloppten Politsatire Willkommen in Mooseport (OT: Welcome to Mooseport). Danach hängte er seine Schauspielkarriere an den Nagel und blieb dem Vorhaben auch treu. Während seines Schauspiel-Ruhestands schrieb Hackman jedoch mehrere Romane, erst gemeinsam mit Daniel Lenihan, später jedoch alleine.

Mit Hackmans Tod hat Hollywood eine seiner letzten großen Legenden einer anderen Ära verloren. Hackman hinterlässt ein Vermächtnis von Filmen, das noch viele Generationen von Cineasten begeistern wird.

Quelle: Deadline

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