Links: Barbie Ferreira in "Euphoria" © HBO
Mitte: Faces of Death © Aquarius Releasing
Rechts: Dacre Montgomery in "Stranger Things" © Netflix
Quelle: The Hollywood Reporter
Auch wenn ich in meinen jungen VHS-Jahren stets auf der Jagd nach besonders blutrünstigen und kontroversen Filmen (da damals unzählige dieser Werke hierzulande indiziert oder gar beschlagnahmt waren, passt das Wort "Jagd") gewesen bin, habe ich tatsächlich nie meine Fühler nach dem berüchtigten Mondo-Horror Gesichter des Todes ausgestreckt. Gore-Effekte von Make-up-Künstlern wie Tom Savini (Dawn of the Dead) oder Rob Bottin (Das Ding aus einer anderen Welt) zu genießen ist das eine, echten Menschen oder Tieren beim Sterben zuzusehen eine ganz andere Sache! Kannibalen-Klassiker wie Ruggero Deodatos Cannibal Holocaust bleiben wegen der unerträglichen und überflüssigen Tier-Snuff-Szenen die absolute Ausnahme und Grenze für mich – eine nachträgliche Entfernung dieser Momente werte ich übrigens nicht als Zensur, sondern als nachvollziehbare, zutiefst menschliche Entscheidung.
Zurück zu Gesichter des Todes: John Alan Schwartz' Pseudo-Doku aus dem Jahre 1978 zeigte einen von Michael Carr gespielten Fake-Pathologen, der die Zuschauer durch diverse Ereignisse wie Hundekämpfe, tödliche Angriffe durch Alligatoren, Erschießungen durch SWAT-Teams, verheerende Flugzeugabstürze und vieles mehr führt. Während ein Teil dieses Materials gestellt war, soll tatsächlich die Mehrzahl aus realem Archivmaterial stammen. Hier stellt sich wirklich mal die Frage, wer an einem solchen Werk Freude oder Unterhaltung findet? Offenbar genügend Menschen, denn diverse Fortsetzungen folgten.
Vorletztes Jahr ist die eigentlich haarsträubende Meldung herausgegeben worden, dass ein Remake des fragwürdigen Kultstreifens für Legendary in Planung ist. Jetzt könnte man direkt abwinken, wenn nicht die Beteiligten vor und hinter der Kamera für eine handfeste Überraschung sorgen würden. So sitzt mit dem Duo Isa Mazzei und Daniel Goldhaber nicht etwa ein schmuddeliger Exploitation-Newcomer auf dem Regiestuhl, sondern das Team, das bereits den Netflix-Hit Cam hervorgebracht hat. Mit Dacre Montgomery ("Stranger Things") und Barbie Ferreira ("Euphoria") werden außerdem keine Hobby-Schauspieler, sondern zwei namhafte Serienstars in den Hauptrollen zu sehen sein, wie vom The Hollywood Reporter frisch vermeldet wurde.
In einem Statement haben sich Mazzei und Goldhaber zu ihrer Version des Stoffes geäußert.
Aus dem Englischen:
Die neue Handlung dreht sich um die Moderatorin einer YouTube-ähnlichen Plattform, deren Job es ist, anstößigen und gewalttätigen Inhalt auszusortieren. Sie selbst leidet an einem ernsthaften Trauma und stößt auf eine Gruppe, die versucht, die Morde aus dem Originalfilm nachzuahmen. Aber in dieser Geschichte für das digitale Zeitalter und das Zeitalter der Online-Desinformationen stellt sich die Frage, ob diese Morde nun echt oder gestellt sind.
Zugegeben, ich hätte nicht gedacht, dass man aus der Prämisse von Gesichter des Todes eine halbwegs interessante Story hätte bauen können, doch zumindest klingt dies nach einem spannenden Ansatz rund um den Mythos "Snuff" im bereits erwähnten Desinformations-Klima. Zur Wahrheit gehört natürlich, dass man den Titel des provokanten Ursprungsfilms nicht wirklich gebraucht hätte, um eine solche Handlung zu präsentieren. Auf der anderen Seite: Selbstverständlich schreckt man mit dieser Taktik gleichzeitig Zuschauer auf und macht sie doppelt neugierig.
Wie neugierig seid Ihr auf das "Remake" zu Gesichter des Todes?
