Russell Crowe in Gladiator (2000) © DreamWorks
Quelle: The Hollywood Reporter
Auch wenn sich immer noch gelegentlich kleinere Filme wie Alles Geld der Welt oder The Counselor in seine Filmografie verirren, dreht Ridley Scott vorzugsweise große, teure Leinwandspektakel. Für sein letztes Historienepos Napoleon stellte Apple ihm schlappe 200 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Immerhin konnte man das Geld auf der Leinwand auch sehen. Nicht umsonst ist Napoleon aktuell in drei technischen Kategorien für den Oscar nominiert.
Kein anderer lebender Regisseur seines Alters (86) darf regelmäßig mit so hohen Budgets rumhantieren wie Scott. Auch wenn nicht alle seiner Filme ihr Geld an den Kinokassen wieder einspielen (siehe den Riesenflop von The Last Duel), setzen Studios immer wieder auf ihn und geben ihm hohe Summen, in der Hoffnung auf Publikumshits wie Der Marsianer, Prometheus oder American Gangster. Doch das war nicht immer so und lange galt Scott als unsichere Investition. Tatsächlich kostete keiner seiner zahlreichen Filme vor Gladiator mehr als $50 Mio. Heutzutage gilt der oscarprämierte Film natürlich als moderner Klassiker, der das Monumentalkino wiederbelebte, doch seinerzeit war Gladiator für DreamWorks eine hochriskante Investition. Sandalenfilme waren damals längst aus der Mode und Scott hatte seit Alien vor über 20 Jahren keinen großen Kassenhit mehr gedreht.
Natürlich hat sich die Investition mehr als bezahlt gemacht. Gladiator spielte weltweit knapp $465 Mio ein, gewann als bislang einziger Ridley-Scott-Film den Oscar als "Bester Film" und löste eine neue Welle von Historienfilmen wie Troja und Alexander aus. Die massiven Erfolge von Hannibal und Black Hawk Down im darauffolgenden Jahr zementierten Scotts Status als einen der großen Regisseure unserer Zeit.
Mit seinem nächsten Film kehrt Scott in die Welt von Brot und Spiele zurück. In Gladiator 2 folgt er dem inzwischen erwachsenen Lucius, diesmal gespielt von Shooting Star Paul Mescal (Aftersun), zu der Zeit der turbulenten Doppel-Herrschaft der Kaiser-Brüder Caracalla und Geta, gespielt von Joseph Quinn ("Stranger Things") und Fred Hechinger ("The White Lotus"). Bei der Produktion des heiß erwarteten Nachfolgers hat Scott natürlich geklotzt, nicht gekleckert. War der Originalfilm mit einem Budget von $103 Mio der bis dato teuerste Film von Scotts Karriere, so kostete das Sequel laut einem Bericht von The Hollywood Reporter das Dreifache. Ursprünglich wurde die gemeinsame Produktion von Paramount und Universal mit $165 Mio budgetiert, doch mehrere Unfälle am Set und die streikbedingte Zwangspause, die der Produktion zusätzliche $600.000 pro Woche kostete, ließen das Budget auf rund $310 Mio anschwellen. Laut Studio-Insidern lag das Netto-Budget, nach Abzug der steuerlichen Vergünstigungen, immerhin knapp unter $250 Mio.
In beiden Fällen wäre es nicht nur der teuerste Film von Scotts Karriere, sondern könnte auch der mit Abstand teuerste Film aller Zeiten mit einem R-Rating werden, wenn er die US-amerikanischen Altersfreigabe seines Vorgängers wiederholt. Bisher teilen sich Scott und Scorsese mit ihren letztjährigen, von Apple finanzierten Eskapaden Napoleon und Killers of the Flower Moon den R-rated-Budgetrekord mit jeweils $200 Mio. Keiner der beiden Filme hat seine Kosten an den Kinokassen auch nur annähernd wieder eingespielt, doch Apple kümmert das weniger als das Prestige, Filmemacher wie Scorsese und Scott im Stall zu haben. Gladiator 2 wird sich als reine Kino-Produktion deutlich mehr auf Einspielergebnisse verlassen müssen, doch die Erfolgsaussichten sind allein schon aufgrund des Bekanntheitsgrads des ersten Films größer als bei Napoleon.
Neben den oben genannten Darstellern spielen auch Denzel Washington (American Gangster), Pedro Pascal ("The Last of Us") und Matt Lucas (Wonka) in dem Film mit. Connie Nielsen und Derek Jacobi kehren in ihren Rollen aus dem ersten Film zurück. In die deutschen Kinos kommt Gladiator 2 voraussichtlich am 21.11.2024.