Ryan Reynolds und Martin Campbell am Set von Green Lantern (2011) © Warner Bros. Pictures
Quelle: Screenrant
Mit Goldeneye und Casino Royale hat Martin Campbell den Einstand der letzten zwei 007-Agenten und zwei der besten James-Bond-Filme der letzten 30 Jahre inszeniert. Auch als Regisseur von Die Maske des Zorro, Vertical Limit oder The Foreigner bewies Campbell inszenatorischen Geschick bei der Umsetzung tempo- und actionreicher Geschichten.
Jedenfalls solange keine Superhelden beteiligt sind, denn das Beste, was bei seinem Green-Lantern-Film mit Ryan Reynolds von 2011 herausgekommen ist, sind die Deadpool-Witze auf seine Kosten. Und natürlich die Tatsache, dass Reynolds seine künftige Ehefrau Blake Lively beim Dreh kennengelernt hat. Ansonsten sind sich die meisten Comic- und Filmfans einig, dass man Green Lantern in die Tonne kloppen kann und Campbell selbst würde da nicht widersprechen. Er gibt zu, dass ihm diese Superheldenfilme nicht liegen und dass es ein Fehler gewesen sei, Green Lantern zu übernehmen:
Nein, Superheldenfilme kann ich nicht gut. Green Lantern? Die Leute mochten den Film nicht und ehrlich gesagt, ich hätte ihn nicht machen sollen. Ich habe ihn gemacht, weil ich noch nie einen gedreht habe. Man arbeitet genauso hart an den Filmen, die nicht erfolgreich sind, wie man es an den erfolgreichen tut. Ich denke, dass es Menschen gibt, die besser als ich dafür qualifiziert sind, einen Superheldenfilm zu drehen.
Nichtsdestotrotz war Campbells ursprüngliche Vision für den Film vielleicht besser als das, was wir letztlich zu sehen bekommen haben. Letztes Jahr verriet Campbell in einem Interviww, dass es Pläne für einen spektakulären Showdown am Ende des Films gab, die jedoch sehr kurzfristig verworfen werden mussten, weil es dem Studio zu teuer wurde:
Die Sache mit Green Lantern ist, dass während ich Bond liebe, die Bond-Filme liebe, sie wirklich genossen habe und es ein Event für mich war, ich kein Comicfan bin. Und die Wahrheit ist, dass ich den Film hätte nie machen sollen, aber ich habe ihn gemacht, weil ich noch nie zuvor eine Comicverfilmung gedreht hatte, sodass die Schuld zum großen Teil auf meinen Schultern lastet. Es war ein großer Studiofilm und das Drehbuch erfüllte nicht die Anforderungen. Wir hatten Ryan Reynolds – großartig – und Blake Lively, also sind die beiden zumindest zusammengekommen, also haben wir etwas erschaffen.
Das Problem war, wie ich mich erinnere, dass wir in den letzten sechs bis acht Wochen der Pre-Production jeden Tag, und ich meine wirklich jeden Tag, Meetings hatten, um das Budget zu kürzen. "Wir müssen das Budget verringern. Wie können wir das Budget kürzen?" Jeden gottverdammten Tag. Und ich hatte ein fantastisches Ende für den Film. Ich erinnere mich, dass ich dieses ziemlich große Büro in New Orleans hatte, die Produktionsbüros, und ich hatte die Wände mit Storyboards vollgeklebt. Es war wie Tapete überall, für das Ende des Films, und dann kamen sie und sagten: "Wir können es uns nicht leisten. Du musst das alles kürzen." Also haben sie sich letztlich dieses beschissene Ende ausgedacht. Letzten Endes jedoch hätte ich das nie machen sollen, aber ich habe es gemacht. Ich denke nicht, dass ich es gut gemacht habe, also denke ich, dass es bessere Leute gibt als mich, die diese Filme drehen sollten.
Ganz ehrlich: Green Lantern ist weder die schlechteste Comicverfilmung noch die schlechteste DC-Verfilmung der 2010er. Das wären nämlich jeweils Fantastic Four bzw. Suicide Squad. Doch ein guter Film war er leider auch nicht, was angesichts der guten Besetzung und des kompetenten Regisseurs schade ist. Vielleicht bekommen wir eines Tages endlich einen guten Green-Lantern-Film.