Gremlins war ursprünglich als düsterer Horrorfilm mit R-Rating gedacht

© Warner Bros. Pictures

Quelle: Collider

Mir ist vorhin aufgefallen, dass heute der erste Adventssonntag ist. In diesem verdammten Jahr kann man es ja auch keinem verübeln, wenn die Weihnachtsstimmung nicht so richtig aufkommen will. Um dem auf die Sprünge zu helfen, werde ich, wie vermutlich auch viele andere Filmfans, in den nächsten Tagen wieder vermehrt Weihnachtsfilme schauen. Zu den alljährlichen Evergreens gehören bei mir u. a. Der Polarexpress, Stirb langsam und Gremlins.

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Als ich kürzlich über Pläne für einen dritten Gremlins-Film geschrieben habe, habe ich erwähnt, dass der Film neben einigen anderen für mich zum frühen Zugang zu meinem geliebten Horrorgenre wurde. Obwohl Gremlins hierzulande die eigentlich kaum noch angebrachte FSK16-Altersfreigabe trägt, gilt er für viele schon lange als Familienfilm, und ich denke, dass eine Neuprüfung ziemlich sicher zu einer Senkung der FSK führen würde. Dass ein Film wie It Follows ab 12 ist, aber Gremlins ab 16, ist irgendwie absurd.

Doch wenn es nach den ursprünglichen Plänen des Drehbuchautors Chris Columbus gegangen wäre, hätte sich Gremlins diese Altersfreigabe redlich verdient und vielleicht sogar eine höhere bekommen. Als junger Drehbuchautor schrieb er den Film nämlich als ernsten, düsteren und harten Monsterhorror, ganz eindeutig auf das US-amerikanische R-Rating ausgerichtet (Freigabe ab 17 Jahren). Inspiriert wurde er zu der Handlung des Films durch eine Mäuseplage in seiner New Yorker Wohnung. Columbus erzählte kürzlich in einem Interview, was er für Gremlins eigentlich vorhatte: (aus dem Englischen)

Ich habe zu der Zeit in New York gelebt und Mäuse liefen bei mir über den Boden. Ich habe die alten Universal-Horrorfilme auf TBS geschaut, und ein Freund meinte zu mir: "Du liebst Monsterfilme so sehr, wieso schreibst du nicht selbst einen Monsterfilm?" Ich habe über diese Mäuse nachgedacht, die nachts bei mir herumliefen und manchmal meinen Finger streiften, wenn meine Hand vom Bett herunterhing. Ich fand das echt unheimlich und so kam mir die Idee zu Gremlins. Also habe ich ihn als ernsten, echten Horrorfilm geschrieben. Mit einem harten R-Rating. Der Kopf der Mutter würde die Treppe herunterrollen, Billy und Kate gehen zu einem McDonald’s und das ganze Essen ist da, aber die Menschen wurden aufgefressen. Es war sehr düster.

Mit dem Drehbuch hatte er jedoch zunächst wenig Glück und die meisten Produzenten waren nicht interessiert – bis ein gewisser Steven Spielberg es entdeckte. Er war begeistert, überzeugte Columbus aber davon, die Gewalt herunterzuschrauben, um den Film einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Columbus schilderte die Zusammenarbeit:

Mein Agent hat es an rund 50 Produzenten geschickt und es war pures Glück – ich sollte mal einen Film mit Paul Newman machen und er sagte zu mir: "Dieses Geschäft besteht zu gleichen Teilen Talent und Glück." Und der Glückanteil bei Gremlins war, dass Steven Spielberg beim Verlassen seines Büros einen Blick auf den Schreibtisch seines Assistenten geworfen und den Titel gesehen hat. Er dachte sich: "Das ist ein interessanter Titel," also nahm er das Drehbuch mit und las es am Wochenende durch. Drei Tage später habe ich einen Anruf von ihm bekommen. So ist Gremlins zustandegekommen.

Steven war entscheidend bei der Entwicklung, weil ich ein junger Autor war und mich wie ein Kind im Süßigkeitenladen fühlte, weil ich die Gelegenheit hatte, mit Steven Spielberg zusammenarbeiten. Er lenkte mich in die richtige Richtung. Er meinte: "Das muss ein größeres Publikum erreichen. Was du gemacht hast, könnte großartig sein, aber das ist ein R-rated Horrorfilm. Es gibt einen Weg, wie das, was du geschrieben hast, ein viel breiteres Publikum erreichen könnte." Also erarbeiteten wir mehrere Entwürfe des Drehbuchs.

Heutzutage würde es von vielen Filmfans verpönt werden, wenn sich ein Autor von einem Produzenten überreden lassen würde, sein düsteres Drehbuch aufzuweichen, um mehr Zuschauer zu erreichen, doch würdet Ihr Gremlins wirklich anders haben wollen, als er jetzt ist? Ich jedenfalls nicht, denn es ist für mich die nahezu perfekte Mischung aus Familienfilm und Horror, die sowohl für Genrefans als auch im Mainstream gut funktioniert und nicht umsonst seit über 35 Jahren große Beliebtheit genießt. Spielberg hatte schon immer ein sehr gutes Händchen dafür, was Zuschauer gerne sehen, und zusammen mit Columbus und Regisseur Joe Dante hat er einen echten Klassiker unter Weihnachtsfilmen der etwas anderen Art erschaffen. Oder hättet Ihr lieber Columbus' ursprüngliche blutige Vision gesehen?

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