Quelle: Deadline
Falls Ihr es noch nicht mitbekommen habt – der japanische Horrorfilm Ju-on: The Grudge wurde von Hollywood (wieder) neu verfilmt. Die meisten Horrorfans dürften das erste Remake aus dem Jahr 2004 kennen, das nur ein Jahr nach dem ersten Grudge-Kinofilm aus Japan produziert wurde (davor wurden zwei Ju-on-Teile in Japan direkt fürs Heimkino veröffentlicht). Der Film mit Sarah Michelle Gellar schwamm auf der Asia-Horror-Erfolgswelle mit, die zwei Jahre zuvor mit dem sehr erfolgreichen Ring-Remake begonnen hat. The Grudge – Der Fluch war ein Riesenhit an den Kinokassen und zog zwei US-Fortsetzungen nach sich, wobei die erste deutlich weniger Erfolg hatte und die zweite gar nicht mehr in die Kinos kam.
Bereits 2014, zehn Jahre nach dem ersten Film, wurden anstelle eines weiteren Sequels Reboot-Pläne angekündigt, weil…warum nicht? Es sollten jedoch vier weitere Jahre vergehen, bis die Dreharbeiten zum Film begannen. Um etwas Abstand zum letzten Remake zu gewinnen, lässt der neue Film den "The"-Artikel fallen und heißt im Original nur noch Grudge. Ob der deutsche Titel entsprechend Grudge – Fluch lauten wird? An dem Plot hat sich jedenfalls nicht viel verändert. Andrea Riseborough (Mandy) spielt in dem Film eine alleinerziehende Mutter und Polizistin, die sich und ihren Sohn vor einem verfluchten Haus in der Nachbarschaft zu schützen versucht. Vorhang auf für creepy bleiche Geister, die unheimliche Geräusche von sich geben.
Die Neuverfilmung war bereits letzten Juni nach einer recht kurzen Drehzeit im Kasten und sollte ursprünglich am 25. Juli in die deutschen Kinos kommen. Horrorfans müssen sich aber doch länger gedulden, denn Sony hat den Starttermin jetzt um fast ein halbes Jahr nach hinten verschoben. Erst am 3.01.2020 wird Grudge in die US-Kinos kommen. Ein neuer deutscher Starttermin ist noch nicht bekannt. Die Verschiebung auf diesen spezifischen Termin hat durchaus einen guten Grund. Über die Jahre hat sich das erste Wochenende von Januar in den USA als perfektes Startdatum für Horrorfilme bewährt. White Noise, Texas Chainsaw 3D, Devil Inside und zuletzt Escape Room sind allesamt an diesem Wochenende angelaufen und erwirtschafteten ordentliche Summen an den Kinokassen. Der bisherige Starttermin von Grudge in den USA am 21. Juni wäre außerdem ein direkter Konflikt mit dem Chucky-Remake gewesen, das um die gleiche Zielgruppe kämpft.
Aktuell hat auch Sony einen noch nicht bekannten Horrorfilm aus der Schmiede von Blumhouse für den 3.01.2020 in den USA terminiert. Mal sehen, ob einer der beiden Filme dem anderen weichen wird.
Neben Andrea Riseborough spielen in Grudge Demián Bichir (The Nun), Betty Gilpin ("GLOW"), Jacki Weaver (Silver Linings), Lin Shaye (Insidious), John Cho (Searching) und William Sadler (Die Verurteilten) mit. Das ist eine ganz schön namhafte Besetzung für das zweite Remake eines asiatischen Horrorfilms, um das niemand wirklich gebeten hat.
Es gibt jedoch einen Grund, weshalb ich an Grudge dennoch ein wenig interessiert bin, und das ist Regisseur Nicolas Pesce. Mit seinem außergewöhnlichen, faszinierenden Regiedebüt The Eyes of My Mother hat er mich vor einigen Jahren beim Fantasy Filmfest beeindruckt. Auch sein zweiter Film Piercing, eine schräge, blutige und stilvolle Love Story weit abseits jedes Mainstreams, war eine interessante Erfahrung. Wenn er sich eines Films wie Grudge annimmt, gehe ich davon aus, dass es zumindest stilistisch keine 08/15-Massenware sein wird.