Chris Pratt in Guardians of the Galaxy Vol. 2 © 2017 Walt Disney Pictures
Seit der schockierenden und umstrittenen Entlassung von James Gunn als Regisseur von Guardians of the Galaxy Vol. 3 schwebt über der Zukunft eines von Marvels erfolgreichsten Franchises ein großes Fragezeichen. Ursprünglich sollten Anfang des Jahres die Dreharbeiten zum dritten Film beginnen mit dem anvisierten Kinostart 2020. Nachdem Gunn jedoch gefeuert wurde, was Disney in direkten Konflikt mit den Darstellern des Films, allen voran Dave Bautista, brachte, die sich erfolglos für Gunns Wiedereinstellung eingesetzt hatten, hat das Studio den Film auf unbestimmte Zeit verschoben. Einerseits möchte das Studio vermutlich nicht übereilt einen Nachfolger für Gunn bestimmen, der die schwere Aufgabe hat, die ganz eigene Handschrift des Machers fortzuführen. Andererseits soll sich vielleicht auch der Staub etwas legen, bevor man weitermacht. Es ist eine unangenehme Situation für alle Beteiligten, aus der es aber inzwischen auch keinen Ausweg gibt, der alle zufriedenstellen wird.
Dass Guardians 3 vorerst auf Eis gelegt wurde, führte natürlich zu Befürchtungen, Marvel könnte sich gänzlich dagegen entscheiden, das Franchise fortzuführen. Hauptdarsteller Chris Pratt versicherte jedoch in einem neuen Interview, das er zum Start von The LEGO Movie 2 führte, dass der Film auf jeden Fall kommen wird: (aus dem Englischen)
Ich verspreche, es wird einen dritten Film geben. Ich weiß noch nicht, wie er aussehen wird, aber ich weiß, dass jeder an Bord ist und sich darauf freut, den Fans das zu geben, was sie wollen, und die Trilogie auf eine sinnvolle Weise abzuschließen.
Das bezweifle ich auch nicht. Schließlich brachten die ersten zwei Guardians-Filme Disney weltweit mehr als $1,6 Mrd ein. Es wäre geschäftlich unklug, das Franchise fallen zu lassen. Die meisten durchschnittlichen Kinogänger wissen sowieso nicht, wer James Gunn ist, und werden wieder in die Kinos strömen, wenn ein neuer Film mit den galaktischen Antihelden erscheint.
Die größte Herausforderung besteht natürlich darin, einen Regisseur zu finden, der der Aufgabe gewachsen ist. Vorschläge gibt es im Internet wie Sand am Meer, doch die naheliegendste Wahl (neben Gunn natürlich) erschien für viele Taika Waititi. Der Neuseeländer inszenierte bereits Thor – Tag der Entscheidung und zeigte darin ebenfalls das Talent für prächtige Bilder und albernen Humor. Waititi selbst hat jetzt jedoch in einem Interview klargestellt, dass er den Film nicht übernehmen wird:
Nope. Den Film werde ich nicht machen. Ich hänge immer noch mit Marvel ab. Wir reden über neues Zeug, aber ich weiß noch nicht, was es sein könnte. Ich möchte einen weiteren Film mit ihnen machen. Ich hatte keine Treffen wegen Guardians. Für mich sind es James' (Gunns) Filme. So etwas anzugehen, mit seinem Fingerabdruck überall, wäre, als wenn man in ein fremdes Haus geht und sagt: "Hey, ich bin dein neuer Dad, und so werden wir ab jetzt die Erdnussbutter-Sandwiches machen." Es fühlt sich seltsam an.
Ich kann ihm diese Einstellung nicht verübeln. Wer auch immer in James Gunns Fußstapfen treten wird, wird wissen, dass viele Fans und sicherlich auch einige Darsteller lieber Gunn an seiner Stelle im Regiestuhl sehen würden. Er wird auch vor der Frage stehen, ob er Gunns etablierten und beliebten Stil fortführt, oder versucht, seinen eigenen Abdruck zu hinterlassen. Aktuell ist noch nicht klar, ob James Gunns bereits fertiges Drehbuch zum Sequel verwendet wird. Dave Bautista drohte, Disney um die Entlassung aus seinem Vertrag zu bitten, sollte das nicht der Fall sein.
Wer wäre Eurer Meinung nach ein passender Nachfolger für James Gunn?