Ethan und Joel Coen am Set von Inside Llewyn Davis (2013) © StudioCanal
Quelle: Universal Pictures
In den Neunzigern profilierten sich die Brüder Joel und Ethan Coen mit Filmen wie Miller’s Crossing, Fargo und The Big Lebowski als Kult-Filmemacher, die zwar keine großen Mainstream-Erfolge feierten, jedoch viel Anerkennung von den Filmkritikern und Cineasten bekommen haben. Dann kam nach deren erfolgreichstem Film, O Brother, where art thou?, eine Flaute in der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts. Weder Ladykillers noch Ein (un)möglicher Härtefall (bislang der qualitative Tiefpunkt in der Karriere der Coens) zündeten. Umso furioser war dann das Comeback 2007 mit No Country for Old Men, der den Coens nicht nur den mehrere Oscars einbrachte, gemeinhin als ihr bester Film gilt und zu ihrem größten kommerziellen Hit wurde, sondern auch eine neue Phase in der Karriere der beiden Brüder einläutete, eine Phase, in der sie endlich dem Mainstream ein Begriff wurden, ohne jedoch dass die Qualität ihrer Filme darunter gelitten hat. Es folgten wieder Oscarnominierungen für A Serious Man und True Grit (letzterer wurde zu einem Riesenhit in den USA) und auch Burn after Reading und Inside Llewyn Davis begeisterten Kritiker und Zuschauer. Die Coens sind nicht länger Geheimtipp-Regisseure, sie spielen in der obersten Liga mit und ihr Name ist bereits en Publikumsmagnet an sich, denn er steht für hochwertige Filmkost.
Daher ist es nur verständlich, dass sie für ihre Filme, wenn sie denn wollen, stets eine sehr namhafte Besetzung zusammenbekommen können. So namhaft wie bei ihrem nächsten Film, Hail, Caesar!, war sie aber vermutlich noch nie. In dem Streifen über den "Fixer" Eddie Mannix, der in Hollywood der 50er Jahre sich um die Probleme und Eskapaden von Filmstars diskret kümmert und diese aus der Welt schafft, tritt ein Ensemble auf, das mit den Casts von Wes Andersons Filmen mithalten kann.
Wie bereits früh bekannt wurde, spielt Josh Brolin den "Fixer" Mannix, der einen großen Skandal für ein Studio unter Verschluss halten muss. Denn ein ein Drehbuchautoren-Trio (gespielt von Patrick Fischler, Fisher Stevens und David Krumholtz), das wegen Verdachts auf kommunistische Aktivitäten gefeuert wurde, entführt kurzerhand den Hauptdarsteller des neuen Studiofilms Hail, Caesar!, Baird Whitlock (George Clooney) und verlangt ein Lösegeld. Channing Tatum, den Hollywood spätestens nach Foxcatcher durchaus ernst nimmt, spielt in dem Film ebenfalls mit, und zwar einen Schauspieler und Klienten von Mannix. Scarlett Johansson ist als Schauspielerin dabei, die zum Drehbeginn ihres neuen Films plötzlich schwanger wird. Highlander-Star Christopher Lambert spielt dabei den osteuropäischen Regisseur Arne Slessum, der eine Affäre mit Johanssons Figur hat. Ralph Fiennes (Grand Budapest Hotel) spielt den Regisseur dieses Films-im-Film und Tilda Swinton (Snowpiercer) eine Gossip-Kolumnistin.
Als wären das noch nicht genug Namen, treten im Film ebenfalls Jonah Hill, Frances McDormand und Clancy Brown auf. Damit lässt Hail, Caesar! sogar die Besetzung von Burn after Reading neben sich verblassen.
Die Dreharbeiten zu Hail, Caesar! laufen seit dem letzten November. Wir wissen jetzt auch, wann er in die deutschen Kinos kommt und überraschenderweise startet Universal den Film nicht während der Oscar-Saison. Am 5.02.2016 läuft er in den USA an und zwei Wochen später, am 18.02.2016 auch bei uns. Damit ist es der erste Film der Coens seit Ladykillers, der in der ersten Jahreshälfte startet. Hoffentlich ist es aber auch die einzige Gemeinsamkeit der beiden.
Der Filmbeschreibung und dem Starttermin nach zufolge, ist Hail, Caesar! für die Coens vor allem ein Spaßprojekt à la Burn after Reading, denn ein Prestigefilm, der auf Oscarglück hofft. Bei der Besetzung dürfte zumindest kommerzieller Erfolg schonmal sicher sein. Wir freuen uns auf jeden Fall sehr darauf zu sehen, was die beiden uns in ihrer 17. Regiearbeit servieren werden.