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Quelle: Consequence of Sound
Vorletztes Jahr hat David Gordon Green das Halloween-Franchise erfolgreich aus der Versenkung zurückgeholt und ihm das erste würdige Sequel seit 30 Jahren verpasst, indem er alle Nachfolger des ersten Films ignorierte. Dieses und nächstes Jahr geht die Reihe mit Halloween Kills weiter und wird nächstes Jahr mit Halloween Ends zumindest vorläufig abgeschlossen, was die Geschichte von Michael Myers und Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) angeht.
Obwohl John Carpenters Original von 1978 unumstritten ein Genreklassiker ist, hat das Franchise insgesamt mehr Tiefen als Höhen gehabt. Der erste Tiefpunkt wurde 1995 mit Halloween VI – Der Fluch des Michael Myers erreicht (natürlich noch bevor Busta Rhymes sieben Jahre später Michael Myers in Halloween: Resurrection verprügelt hat). Der Film kam sechs Jahre nach Halloween 5, der an den Kinokassen unter den Erwartungen gelaufen ist, weshalb das Franchise pausiert wurde, um zu überlegen, wie es weitergehen soll. Halloween 5 endete mit einem Cliffhanger, bei dem ein schwarzgekleideter Mann ein Massaker in einer Polizeiwache begeht und Michael befreit. Das Problem war: Die Macher des Films wussten damals selbst nicht, wer dieser Mann sein soll.
Natürlich kennen wir inzwischen die Antwort rund um den Druiden-Kult von Thorn und all dem anderen Quatsch, der Michaels geheimnisvolle Aura ruinierte. Newcomer Daniel Farrands schrieb damals das Drehbuch. Vor ihm versuchten sich aber weitere Autoren an der Lösung der Mann-in-Schwarz-Frage. Einer der Kandidaten, der dafür mal im Gespräch war, war ein junger Filmemacher namens… Quentin Tarantino. Das enthüllte kürzlich ein Buch über die Halloween-Franchisegeschichte, woraufhin Tarantino es bestätigt hat. Noch bevor er mit Pulp Fiction seinen großen Durchbruch hatte, wurde er wegen Halloween 6 angesprochen. Er wurde zwar nicht angeheuert, hat sich jedoch zu dem Zeitpunkt schon einige Gedanken gemacht, wie er den Film gestalten würde: (aus dem Englischen)
Es wäre mein Job gewesen, mir einfallen zu lassen, wer der Typ in den Stiefeln ist. […] Ja, ich dachte mir: "Lasst die Szene, in der der Mann in Schwarz auftaucht, okay, und friert Michael Myers ein." Und das Einzige, was mir eingefallen ist, – ich hatte immer noch keine Idee wegen des Kerls – war, dass in den ersten 20 Minuten dieser Lee-Van-Cleef-Typ und Michael Myers auf dem Highway sind und sie halten an Straßencafés und so weiter an, und wo auch immer Michael Myers anhält, dort tötet er alle. Also hinterlassen sie eine Spur aus Leichen auf der Route 66.
Ein blutiger Road Trip mit Michael Myers klingt nach etwas, was Tarantino sich überlegen würde. Allerdings frage ich mich, wie ein für seine Dialoge besonders bekannter Autor mit einem stummen Killer wie Michael umgehen würde. Vielleicht wollte er ihn ja doch sprechen lassen und wurde deshalb nicht engagiert. Jedenfalls hätte Halloween VI mit seiner Beteiligung eigentlich nur besser werden können.
Auch wenn die Vorstellung eines Halloween-Films von Tarantino zunächst einmal vielleicht abwegig klingt, sollte man nicht vergessen, dass Horror neben Western eins von Tarantinos Lieblingsgenres ist. Crawl und Doctor Sleeps Erwachen waren zwei seiner drei Lieblingsfilme des letzten Jahres. Er selbst durfte sich bereits mit Grindhouse bzw. Death Proof und als Drehbuchautor und Darsteller von From Dusk Till Dawn im Genre austoben.