"Hannibal": Bryan Fuller gibt ein Update, hat große Pläne für Season 4

Quellen: Variety, The Hollywood Reporter, TVLine

Seit NBC vor mehr als einer Woche den Stecker bei der genialen und ultradüsteren Serie "Hannibal" nach drei Staffeln gezogen hat, bangt die loyale Fangemeinde um die Zukunft der Sendung. Schon lange hat man es nicht mehr erlebt, dass die Fans im Internet so aktiv und so zahlreich um die Wiederbelebung einer Serie nach ihrer Einstellung gekämpft haben. Petitionen wurden gestartet und #SaveHannibal verbreitete sich wie ein Lauffeuer über Twitter. Doch obwohl reges Faninteresse natürlich wichtig ist, liegt die Zukunft der Serie letztlich nicht in ihren Händen. So traurig es auch ist, NBC hat auf die wirklich miserablen Zuschauerzahlen der Serie aus geschäftlicher Sicht richtig reagiert. Die Schuld liegt, wenn überhaupt, beim mangelnden Interesse des Mainstream-Publikums, für das die Serie einfach zu komplex und zu grimmig zu sein scheint.

Doch in unserer Zeit ist es auch gang und gäbe, dass gecancelte Serien vom weißen Ritter in schillernder Rüstung gerettet werden. In der Regel kommt der Ritter aus dem Bereich Video-On-Demand. So wurde u. a. Serien wie "The Mindy Project", "Community", "Arrested Development", "Longmire" und "The Killing" auf diese Weise ein verlängertes Leben ermöglicht. Da kann man doch hoffen, dass Netflix oder Amazon einspringt und der vierten Staffel eine Chance gibt.

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Positive Neuigkeiten haben wir leider noch nicht zu vermelden, doch Serienschöpfer Bryan Fuller hat in einem Interview mit dem Branchenblatt Variety bestätigt, dass tatsächlich bereits Gespräche mit Netflix und Amazon laufen. Viele setzen die Hoffnungen auf Netflix, den weltweit erfolgreichsten VOD-Anbieter, doch hier gibt es einen Haken, wie Fuller verrät: (aus dem Englischen)

[…] ich glaube, dass unser Vertrag mit Amazon Netflix ausschließt. Netflix hat viel Interesse und Enthusiasmus für unsere Serie gezeigt…aber ich glaube, dass Netflix aus vertraglichen Gründen die Serie nicht ins Programm aufnehmen kann.

Es geht natürlich darum, dass Amazon Prime Instant Vuideo den Exklusivvertrag für die Streamingrechte an den ersten drei "Hannibal"-Staffeln hat. Sollte die Serie also gerettet werden, wäre es aller Wahrscheinlichkeit nach durch Amazon. Für Amazon wäre es auch kein Neuland. In Großbritannien rettete der VOD-Dienst die historische Krimiserie "Ripper Street" nach ihrer Absetzung und feierte damit sehr große Erfolge. Fuller fände es ebenfalls super, wenn Amazon die Serie übernehmen würde, bleibt jedoch auch allen anderen Alternativen offen. In seinen Worten: "Wir sind zum Tanz erschienen und möchten von jemanden zum Tanzen aufgefordert werden. Alle sind willkommen".

Problematisch, so fügt er hinzu, ist auch, dass ohne der Beteiligung von NBC einige internationale Produktionsfirmen, allen voran das französische Studio Gaumont, das für einen Großteil der Finanzierung verantwortlich ist, abspringen könnten. Es ist also eine komplexe Situation.

Es wäre sehr schade, wenn aus irgendwelchen vertraglichen Gründen eine Fortführung der großartigen Serie verhindert wird, insbesondere da Fuller die vierte Staffel bereits durchgeplant hat. Gegenüber TVLine erzählte er, dass seine Idee für Staffel 4 seine bisher coolste ist und dass es eine drastische Veränderung im Stil zwischen der dritten und der vierten Staffel geben würde. Die vierte Staffel soll, so Fuller, die Beziehung zwischen Will Graham und Hannibal Lecter noch tiefer erforschen als je zuvor.

Ursprünglich hat Fuller "Hannibal" auf sieben Staffeln angelegt, in denen alle Lecter-Romane von Thomas Harris verarbeitet werden würden. In der dritten Staffel sehen wir die Serienversion von "Roter Drache" mit Richard Armitage als Francis Dolarhyde. Kompliziert ist es jedoch, was "Das Schweigen der Lämmer" angeht. An diesem Roman haben die Serienmacher bislang leider nicht die Rechte. Nichtsdestotrotz wollte Fuller dafür sorgen, dass wir irgendwie Clarice Starling, die FBI-Ermittlerin, die von Jodie Foster und später von Julianne Moore in den Kinofilmen dargestellt wurde, zu sehen bekommen würden. Allerdings hat Fuller auch erzählt, dass Clarice erst in der fünften Staffel der Serie ihren Auftritt gehabt hätte. Die Weichen dafür und für die "spektakuläre" vierte Staffel soll bereits das Finale von Staffel 3 legen. All das spricht abermals dafür, wie durchdacht die Serie von Fuller zu sein scheint. Man kann also nur hoffen, dass eine Möglichkeit gefunden werden wird, seine Vision noch umzusetzen. Zum Glück hat NBC die Absetzung der Serie recht früh bekanntgegeben und somit Fuller und den Produzenten genug Zeit gegeben, sich nach anderen Optionen umzuschauen, bevor die Vertragsoptionen der Besetzung auslaufen. Fuller wäre übrigens auch nicht abgeneigt, einen "Hannibal"-Film mit den Darstellern aus der Serie zu drehen, wenn es die einzige verbleibende Möglichkeit wäre. So könnte die vierte Staffel, seiner Meinung nach, auch gut in einem packenden Thriller zusammengefasst werden. Wir hoffen, dass es aber noch mehr werden wird. Wir brauchen ambitionierte Serien wie "Hannibal", die mit gewohnten Mustern brechen und sich was trauen. In diesem Sinne: #SaveHannibal.

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