Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson in Harry Potter und der Stein der Weisen © 2001 Warner Bros. Pictures
Quelle: Bloomberg
Es war nur eine Frage der Zeit. Nicht lange nachdem Warner Bros. neue Filme aus der Herr-der-Ringe-Welt von Tolkien angekündigt hat, schmiedet das Studio auch ambitionierte Pläne für ein anderes Fantasy-Mega-Franchise.
Mit mehr als 600 Millionen verkauften Büchern (deutlich mehr als jede andere Buchreihe der Literaturgeschichte), einem Filmuniversum, das mehr als 9 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet hat, einem immens erfolgreichen Theaterstück sowie Videospielen, Freizeitparks und einem riesigen Merchandise-Markt ist J.K. Rowlings Zauberwelt von Harry Potter eins der größten Multimedia-Franchises der Welt mit einem geschätzten Wert von 25 Milliarden Dollar. Für ein tief verschuldetes Studio wie Warner Bros. Discovery könnte der Zauberlehrling der Rettungsanker sein, den es so dringend braucht. Und da die Phantastische-Tierwesen-Reihe nicht zum erhofften Kassenerfolg wurde und J.K. Rowling noch nicht bereit ist, das Theaterstück "Harry Potter und das verwunschene Kind" verfilmen zu lassen, bleibt Warner wohl nichts Anderes übrig, als die Originalreihe komplett zu rebooten – diesmal jedoch als Serie für die hauseigene Streaming-Plattform HBO Max.
Nein, es ist kein verspäteter Aprilscherz, sondern die kommerzielle Realität einer Industrie, in der ein Film-Franchise, das vor über 20 Jahren begann und vor über zehn Jahren endete, reif für eine Neuauflage ist. Es wurde bereits darüber gemunkelt, als David Zaslav als CEO Warner Bros. Discovery übernommen und Harry Potter neben DC zur zentralen Priorität des Studios gemacht hat, doch jetzt wird es konkret.
Wirtschaftsmagazin Bloomberg hat herausgefunden, dass Warner sich in aktiven Verhandlungen mit Rowling über die Serie befindet. Zaslav hat sich seit der Übernahme seines Postens mehrfach mit Rowling getroffen und auch öffentlich seine Unterstützung für die umstrittene Schriftstellerin bekundet. Sollte der Deal mit Rowling abgeschlossen werden, würde sie als Produzentin und Beraterin an Bord der Serie kommen und dafür sorgen, dass sie ihren Büchern treu bleibt, sie würde jedoch nicht die kreative Leitung übernehmen. Nach Autoren für die Serie wird aktuell gesucht. Noch befindet sich das Projekt in einem frühen Entwicklungsstadium, doch die Richtung steht bereits fest. Jede Staffel der Serie soll jeweils einen der sieben "Harry Potter"-Romane adaptieren. Dadurch können diesmal viele Details und Nebenhandlungen berücksichtigt werden, die für die Verfilmungen aus Laufzeit-Gründen gekürzt werden musste.
Ich bin sicher, dass die Meldung für große Empörung bei Millionen Fans sorgen wird, für die die Filme "unantastbar" sind, doch aus meiner Sicht eigneten sich insbesondere die späteren Bücher aufgrund ihrer Fülle an Details schon immer eher für eine Serienadaption. Vor 20 Jahren wäre das noch nicht möglich gewesen, doch in der post-"Game of Thrones"-Ära haben Serien das Prestige und die nötigen Budgets, um diese Geschichten angemessen umzusetzen. Die größte Herausforderung wird vermutlich der Cast der Serie sein, denn nahezu alle Rollen in den Harry-Potter-Filmen waren perfekt besetzt. Davon abgesehen gab es jedoch bei den meisten der acht Filmen noch Luft nach oben, wenn es darum ging, die Magie der Vorlagen einzufangen.
Für Phantastische Tierweswen 4 dürfte das der endgültige Sargnagel sein, denn über den Film herrscht nach der kommerziellen Enttäuschung des dritten Teils eisiges Schweigen bei Warner.
Freut Ihr Euch auf eine "Harry Potter"-Serienadaption?
