Links: Robert De Niro in Heat © 1995 Warner Bros. Pictures
Rechts: Adam Driver in 65 © 2023 Sony Pictures
Quellen: Production Weekly, Deadline, World of Reel
Manche Filme werden sofort als Meisterwerke und Meilensteine ihrer Genres erkannt, andere brauchen jedoch etwas Zeit, um sich ihren verdienten Platz in der Filmgeschichte zu erarbeiten. Als Michael Manns Heat 1995 in die Kinos kam, war er weder ein massiver Kassenhit noch haben sich Kritiker mit Begeisterung überschlagen. Bei gängigen Preisverleihungen wurde er komplett übergangen. Mehr als 25 Jahre später ist das kaum nachvollziehbar. Heat gilt inzwischen nicht nur als einer von Michael Manns besten Filmen, sondern auch als ein moderner Klassiker des Crime-Genres und einer der einflussreichsten Filme der Neunziger. Nicht nur mehr oder weniger direkte Abklatsch-Werke wie Criminal Squad wurden von Heat inspiriert, auch Christopher Nolans Meisterwerk The Dark Knight versteckt seine Heat-Einflüsse nicht. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Cop Vincent Hanna (Al Pacino) und Berufskriminellem Neil McCauley (Robert De Niro) gehört zu den besten der Filmgeschichte.
Wie es zu Heat überhaupt kam und wie sich das Vermächtnis des Films nach einer Veröffentlichung entwickelte ist eine kuriose Geschichte für sich. Heat ist ein Remake von Manns Fernsehfilm Showdown in L.A., den er sechs Jahre zuvor eigentlich als geplanten Pilotfilm für eine Serie inszeniert hat, die jedoch nicht zustandekam. Beide basierten auf den Erfahrungen des Chicagoer Polizisten Chuck Adamson, der in den Sechzigern einen echten Dieb namens Neil McCauley jagte und im Schusswechsel tötete. Das erste Drehbuch zu Heat schrieb Mann bereits 1979.
Rund 27 Jahre nach Heat hat Mann seinen Kultfilm fortgesetzt – als Roman! Zusammen mit Meg Gardiner schrieb er "Heat 2", der zugleich ein direktes Sequel zum Film ist und sowohl Vincent Hanna als auch Chris Shiherlis als einzigem Überlebenden von McCauleys Crew folgt als auch in die Vergangenheit zurückgeht und schildert, wie McCauley und Shiherlis ein mexikanisches Kartell ausgeraubt haben. Der Roman beginnt einen Tag nach dem Ende des Films, springt aber in die Jahre 1988 und 2000.
Bereits vor der Veröffentlichung des Romans bekundete Mann die Absicht, ihn auch zu verfilmen. Nachdem er nun die Bestsellerlisten erobert hat, wird das Vorhaben konkret. Michael Mann und Warner Bros. arbeiten aktic daran, Heat 2 auf die Kinoleinwände zu bringen und der Meisterregisseur hat bereits seinen Wunschkandidaten für die Rolle des jungen Neil, der im Original von De Niro verkörpert wurde. Adam Driver, mit dem Mann kürzlich auch das Ferrari-Biopic gedreht hat, soll die Rolle übernehmen.
Taucht man etwas tiefer in die Gerüchteküche ein, sind auch andere große Namen im Gespräch für den Film, darunter zwei Shooting Stars, die dieses Jahr erstmals für einen Oscar nominiert waren. Austin Butler (Bild unten rechts aus Elvis) soll voraussichtlich Val Kilmers Heat-Rolle als Chris Shiherlis übernehmen, während Ana de Armas (Bild unten links aus Tiefe Wasser) als Elisa, Neils mexikanische Geliebte und Partnerin aus der 1988-Timeline, besetzt werden könnte. Die aufregendste Meldung für die Fans des Originalfilms ist jedoch, dass Al Pacino als Vincent Hanna zurückkehren soll. Da Pacino jedoch bereits 80 ist und im Heat-2-Roman lediglich fünf Jahre älter als im ersten Film sein soll, müssten digitale Verjüngungseffekte à la The Irishman zum Einsatz kommen.
An dieser Stelle möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass während Driver definitiv im Gespräch für Heat 2 ist, de Armas', Butlers und Pacinos Beteiligung bis auf Weiteres als "fundiertes Gerücht" klassifiziert werden sollte. Die Quellen sind zuverlässig, doch es sind keine Branchenblätter wie Variety, Deadline oder The Hollywood Reporter.
Heat 2 soll Manns Priorität für seine nächste Regiearbeit werden. Aktuell arbeitet er noch in der Post-Production an Ferrari, seinem ersten Film seit dem gefloppten Hacker-Thriller Blackhat.
Würdet Ihr Euch Heat 2 anschauen oder sollte man einen Klassiker wie diesen lieber in Ruhe lassen?