Jamie Clayton in Hellraiser © 2022 Hulu
Quellen: Entertainment Weekly, Collider
Menschen sind Gewohnheitstiere und Filmfans erst Recht. Wer in die Fußstapfen von Schauspielern tritt, die beliebte Rollen über viele Jahre verkörpert haben, wird es nicht leicht haben. Im Horrorgenre ist das besonders offensichtlich. Es ist nur bedingt relevant, wer bei Michael, Jason oder Leatherface hinter der Maske steckt, doch dass Robert Englund als Freddy Kruger für viele unersetzbar ist, zeigten die negativen Reaktionen auf das Nightmare-on-Elm-Street-Remake. Auch die Leprechaun-Filme ohne Warwick Davis fühlten sich irgendwie nicht richtig an und an einen Ash, der nicht von Bruce Campbell gespielt wird, will man gar nicht erst denken.
Ein weiterer ikonischer Horrorcharakter, der maßgeblich von seinem Darsteller geprägt wurde, ist natürlich Pinhead. Doug Bradley verkörperte den Ober-Zenobiten mit dem Nadelkissen-Kopf in acht Hellraiser-Filmen von 1987 bis 2005, die zwar spätestens ab Teil 5 deutlich schlechter wurden, aber immerhin eine Konstante mit Bradley hatten. Bradley lehnte die Rückkehr als Pinhead in den letzten beiden Billig-Sequels ab, die schnell heruntergekurbelt wurden, um die Franchise-Rechte zu behalten. Seine Nachfolger in der Rolle verblassten im Vergleich zum Original.
Für den neusten Hellraiser-Film, der nächsten Monat in den USA bei Hulu direkt im Stream erscheinen wird, wurde Bradley gar nicht mehr gefragt, denn als Reboot soll sich dieser von den früheren Filmen klar distanzieren, dabei aber wieder hochwertiger werden als alle späten Direct-to-DVD-Sequels der Reihe. Auf Pinhead wird der neue Hellraiser natürlich nicht verzichten, es wird jedoch eine neue Richtung mit dem Charakter eingeschlagen. Transgender-Schauspielerin Jamie Clayton, am besten bekannt aus der Netflix-Serie "Sense8", wird die neue Inkarnation des Höllenwesens verkörpern. Wie Clayton als neuer Pinhead aussieht, zeigen die ersten offiziellen Bilder aus dem Film, die außerdem die von Odessa A’zion gespielte Protagonistin Riley und einen brandneuen Zenobiten enthüllen, den Regisseur David Bruckner (The Ritual) "The Masque" nennt.
Zu The Masque, den Ihr auf dem Bild oben sehen könnt, sagte Bruckner: (aus dem Englischen)
Wir nennen ihm The Masque. The Masque ist einer meiner Lieblings-Zenobiten und das ist nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, was in puncto Zenobiten noch kommt.
Bevor die Fans von Clive Barkers großartigem Originalfilm auf die Barrikaden gehen, möchte Bruckner klarstellen, dass sein Film kein Remake ist, sondern eine völlig neue Geschichte mit anderen Figuren erzählt:
Es ist kein Remake. Ich denke einfach nicht, dass man den Original-Hellraiser je neu verfilmen könnte. Es ist zu sehr ein eigenes Ding und es wäre ein gefährliches Terrain für Filmemacher, denn wie toppt man das? Das ist eine neue Geschichte im Hellraiser-Universum. […] Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die mit Sucht und Zwangsverhalten zu kämpfen hat und zufällig mit dem Würfel in Kontakt kommt und leider damit herumspielt. Und dann geht das Chaos los.
Einen Vorgeschmack auf den unheimlichen Score von Ben Lovett, der bereits die Musik für mehrere Horrorfilme, darunter Bruckners The Ritual und The House at Night geschrieben hat, könnt Ihr unten hören. In dem Video sieht man außerdem die Lament Configuration, den Zauberwürfel, der die Zenobiten aus der Höllendimension herausbeschwören kann.
Horrorautor Clive Barker, dessen Novelle "Das Tor zur Hölle" als Vorlage für den ersten Hellraiser diente und der den Originalfilm selbst inszeniert hat, fungiert als Produzent des Reboots. Ben Collins und Luke Piotrowski, die Autoren mehrerer Filme von Bruckner, schrieben auch das Drehbuch zu Hellraiser. Der Film wird am 7. Oktober in den USA bei Hulu veröffentlicht werden. Sein R-Rating hat er bereits erhalten. Wann und wo er nach Deutschland kommen wird, ist noch unbekannt. Der erste Trailer dürfte angesichts der nahenden Veröffentlichung unmittelbar bevorstehen.
Ich liebe Barkers ersten Hellraiser und seine erste Fortsetzung, die ich dem Original für nahezu ebenbürtig halte. Der dritte und der vierte Film sind eher Guilty Pleasures und je weniger man über die späteren Teile sagt, desto besser. Doug Bradley war großartig als Pinhead und hat sich völlig zu Recht einen Platz in der Horrorfilmgeschichte zementiert. Dennoch bin ich offen für eine neue Interpretation des Mythos und der Rolle, insbesondere in den Händen eines so fähigen Genreregisseurs wie Bruckner.
Werdet Ihr dem neuen Pinhead eine Chance geben?