Elijah Wood und Ian Holm in Der Herr der Ringe – Die Gefährten © 2001 New Line Cinema
Quelle: The Guardian
Sir Ian Holm, vielen Kinogängern als Hobbit Bilbo Beutlin aus Der Herr der Ringe bekannt, dessen Ring die Ereignisse der Trilogie in Gang setzt, ist heute in einem Londoner Krankenhaus im Alter von 88 gestorben. Er hat bereits seit einigen Jahren an der Parkinson-Krankheit gelitten.
Bilbo ist für die meisten Filmfans vermutlich Holms Charakter mit dem größten Wiedererkennungswert, und auch die finale Rolle, den er zum Abschluss seiner langen Karriere in Der Hobbit noch kurz gespielt hat. Doch Holm konnte bereits vor Der Herr der Ringe auf eine jahrzehntelange, erfolgreiche Karriere zurückblicken, die ihn zu einer der größten Legenden der britischen Filmindustrie und Theaterbühnen gemacht hat. Er arbeitete mit Regisseuren wie Ridley Scott, Terry Gilliam, Luc Besson, Martin Scorsese, Atom Egoyan und Danny Boyle zusammen, nur um eine Auswahl zu nennen. Auf der Bühne spielte er in Stücken nach Harold Pinter und William Shakespeare mit.
Schauspielerei war für den 1931 im englischen Essex geborenen Holm eine Leidenschaft von jungen Jahren an. 1960 hat er sich der Royal Shakespeare Company angeschlossen und spielte zugleich seine ersten TV-Rollen. Für seine allererste Kinorolle in Ereignisse beim Bewachen der Bofors-Kanone (OT: The Bofors Gun) gewann 1969 er gleich den "britischen Oscar" BAFTA als "Bester Nebendarsteller". In der gleichen Kategorie wurde er 13 Jahre später für Die Stunde des Siegers (OT: Chariots of Fire) ausgezeichnet, für den er auch seine einzige Oscarnominierung erhalten hat. Vier weitere BAFTA-Nominierungen gab es für King George – Ein Königreich für mehr Verstand (OT: The Madness of King George), Game, Set and Match, The Lost Boys und Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen (OT: Greystoke: The Legend of Tarzan, Lord of the Apes).
Seine erste große Rolle, die ihn international bekannt gemacht hat, spielte Holm 1979 in Ridley Scotts bahnbrechendem Sci-Fi-Horrorklassiker Alien. Darin verkörperte er den hinterlistigen Androiden Ash, dessen Mission es war, das außerirdische Wesen zurückzubringen.
Das Sportdrama Die Stunde des Siegers von 1981 mit Ian Holm gewann den Oscar als "Bester Film". Im gleichen Jahr war Holm auch in Terry Gilliams Time Bandits zu sehen. Vier Jahre später stand er für Gilliams dystopische Satire Brazil vor der Kamera.
Mit Meisterregisseur David Cronenberg arbeitete er an dessen surrealen Filmen Naked Lunch und eXistenZ zusammen. Eine Schlüsselrolle übernahm er 1997 auch in Luc Bessons Das fünfte Element (OT: The Fifth Element), als Priester, der die von Bruce Willis und Milla Jovovich gespielten Hauptfiguren auf ihrer Mission begleitet. Nach seiner Rolle als Bilbo in Der Herr der Ringe spielte er u. a. in Zach Braffs Garden State, Roland Emmerichs The Day After Tomorrow und Martin Scorseses Aviator mit – alle im selben Jahr (2004).
Aufgrund seiner Erkrankung zog sich Holm kurze Zeit später weitgehend vom Filmgeschäft zurück. Als er für Peter Jacksons Der Hobbit zurückkehrte, war es sein erster Filmauftritt seit sechs Jahren und sollte sein letzter bleiben.