The Marvels kam und ging letztes Jahr ohne großes Aufsehen. Sowohl viele Marvel-Fans als auch das durchschnittliche Kinopublikum waren sich in ihrem Desinteresse hinsichtlich der Captain-Marvel-Fortsetzung einig und machten The Marvels zum größten Kassenflop in der Geschichte des Marvel Cinematic Universe sowie zu einem der größten kommerziellen Reinfälle des letzten Kinojahres.
So unspektakulär (in jeder Hinsicht) der Film und seine Box-Office-Performance waren, so heiß wird sein Misserfolg immer noch diskutiert. Während Darstellerin Teyonah Parris kürzlich ihre Vermutung darüber äußerte, dass der Film im Internet ungesehen vorverurteilt wurde und ihm deshalb viele keine Chance gegeben haben, stempelte Disney-Investor Nelson Peltz, der ich aktuell um einen Sitz im Aufsichtsrat des Konzerns bemüht, ihn als "zu woke" ab und hinterfragte, wer einen Film mit so vielen Frauen in der Besetzung denn brauche.
Zu behaupten, ein Film sei woke, weil er drei weibliche Hauptfiguren hat, die auch in den Comic durchaus miteinander zu tun haben, ist absurd. The Marvels floppte nicht, weil er zu woke war oder weil anti-woke-Trolle gegen ihn wetterten. Er floppte, weil sowohl er als auch mehrere seiner MCU-Vorgänger die Kinofans durch unausgegorene Drehbücher und einen fehlenden roten Faden enttäuschten. Der Film bezahlte einerseits für die Sünden seiner Vorgänger, andererseits scheiterte er auch beim Versuch, Figuren aus Marvel-Serien von Disney+ als Publikumsmagnete im Kino zu verkaufen. Die meisten potenziellen Zuschauer von The Marvels haben "Ms. Marvel" nicht gesehen, erinnerten sich vermutlich auch kaum an Teyonah Parris aus "WandaVision" und fragten sich, wer diese "Marvels" eigentlich sein sollen und wieso sie sie interessieren sollte.
Dabei war Iman Vellani mit ihrer sympathisch enthusiastischen Performance als Kamala Khan alias Ms. Marvel einer der wenigen Lichtblicke des Films und eins meiner persönlichen Highlights war ihre letzte Szene, in der sie versucht, Kate Bishop (Hailee Steinfeld) für ein eigenes Team von jungen Superhelden zu rekrutieren.- mit dem gleichen Spruch wie Nick Fury in der legendären Abspannszene des ersten Iron-Man-Films. Die Szene zwischen den beiden ließ viele Marvel-Fans Hoffnung auf ein Young-Avengers-Abenteuer schöpfen, in dem neben Ms. Marvel und Kate Bishop auch Scott Langs Tochter Cassie (Kathryn Newton) und America Chavez (Xochitl Gomez) auftreten könnten.
Doch wie stehen überhaupt die Chancen auf Vellanis Rückkehr nach dem Kassenflop von The Marvels? Laut der jungen Schauspielerin selbst, wurde ihr seitens Marvel versichert, dass sie definitiv zurückkehren wird: (aus dem Englischen)
Es wurde mir versichert. Also das fühlt sich gut an, aber mehr als das wurde mir nicht versichert. Sie geben mir Brotkrümel und ich versuche, daraus ein Essen zu kochen.
Unklar bleibt, ob Vellani als Kamala in einem Young-Avengers-Projekt (als Film oder Serie) oder in der zweiten "Ms. Marvel"-Staffel zurückkehren würde. Ich wäre jedenfalls enttäuscht, wenn ihre Szene mit Hailee Steinfeld aus The Marvels ohne ein Nachspiel bleiben würde.
Quelle: Polygon
