© 2016 20th Century Studios
Quelle: Comicbook
Zählt man die größten und beliebtesten Popcorn-Blockbuster der Neunziger auf, dann dauert es meist nicht lange, bis neben Jurassic Park, Men in Black, Terminator 2 und The Rock Independence Day auftaucht. In dem Film konnte Deutschlands Hollywood-Export Roland Emmerich erstmals seine Leidenschaft für Massenzerstörungsorgien ausleben. Indepencence Day machte Will Smith endgültig zum Superstar, Emmerich zu einem der gefragtesten Blockbuster-Regisseure Hollywoods und der Film läutete eine ganz neue Ära von Alien-Invasionsfilmen ein. Die im allerersten Teaser zum Film gezeigte Aufnahme des durch ein Raumschiff in die Luft gejagten Weißes Hauses gehört zu den ikonischsten Filmbildern überhaupt.
Hingegen würde es mich wundern, wenn sich viele Leute an irgendetwas aus dem 20 Jahre später nachgereichten Sequel Independence Day: Wiederkehr erinnern würden. Ohne Smith oder nennenswerte gute Ideen ("Oh, es gibt jetzt ein noch größeres Alienschiff und eine Alien-Königin!") war der Film bloß ein lauwarmer Aufguss seines Vorgängers. Die durch CGI-Effektorgien abgestumpften Kinogänger kann man heutzutage nicht mit weiteren Szenen von zerstörten Metropolen vom Hocker reißen. Da muss man schon mehr bieten, und das tat der zweite Film nicht.
Das spiegelte sich auch in seinen Einnahmen wider. Der eigentlich als Mittelteil einer Trilogie angelegte Film legte eine Bauchlandung an den Kinokassen hin und erreichte trotz Inflation nicht einmal die Hälfte dessen, was der erste Film 1996 eingespielt hatte. Produzent Dean Devlin erklärte daraufhin, dass es keine Pläne für einen dritten Film mehr gebe, und Emmerich selbst gestand vorletztes Jahr, er würde das Sequel bereuen. Als Will Smith seine Rückkehr verweigert hat, hätte er den Film nicht drehen sollen, so Emmerich.
Doch offenbar bereut er es nicht ganz so sehr, denn letztes Jahr verkündete er, dass er eine "großartige Idee" für einen dritten Film habe, und erst kürzlich beteuerte er erneut, dass er gerne mehr aus der Welt drehen würde – ob als Film oder eine Serie. Dabei setzt er darauf, dass der neue Fox-Inhaber Disney frische Ware für seine Streaming-Plattform Disney+ braucht und das zur Wiederbelebung von Independence Day führen könnte: (aus dem Englischen)
Jetzt haben sie eine Streaming-Plattform und sie brauchen Ware. Ich würde liebend gerne vielleicht einen dritten Film oder eine TV-Serie drehen, um die Geschichte fortzusetzen. Als wir Independece Day: Wiederkehr gedreht haben, hatten wir bereits das Konzept für einen dritten Teil bereit. Und der dritte Teil hatte eigentlich viel mehr mit dem ersten zu tun, weil wir erfahren haben, dass es viele Flüchtlinge da draußen gibt und sie auf einem Flüchtlingsplaneten leben. Und dann gelangen die Aliens endlich dorthin, weil sie, ein bisschen wie die Aliens auf der Erde, das herausgefunden und telepathisch oder wie auch immer an ihrer Superkönigin weitergegeben haben. Sie sind alle auch Menschen, aber in unterschiedlichen Formen. Also haben wir Brent Spiner und Jeff Goldblum und all diese unterschiedlichen Menschenformen – das wäre ein großartiger Film. Aber wir werden sehen.
Wow, wenn ich ehrlich bin, erinnere ich mich überhaupt an nichts von dem aus dem zweiten Film, was Emmerich da erzählt, aber das sagt wohl was darüber aus, wie wenig herausstechend oder denkwürdig er war. Was mich betrifft, kann man es auch dabei belassen, aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich in einen potenziellen neuen Independence-Day-Film oder -Serie nicht reinschauen würde.
Emmerich würde aber auch keine Träne vergießen, wenn es doch nicht dazu kommen sollte. So meinte er im selben Interview:
Ich meine, ich habe genug zu tun, sodass ich es auch nicht zwingend tun muss…
Hättet Ihr denn Interesse an mehr Independence Day?
Ich würde mich über einen dritten Teil oder eine Serie sehr freuen!