Harrison Ford und Phoebe Waller-Bridge in Indiana Jones und das Rad des Schicksals © 2023 Lucasfilm Ltd. & TM. All Rights Reserved.
Quelle: Deadline
UPDATE
Offenbar erscheint der Film hierzulande bei Disney+ zwei Wochen später als in den USA.
Franchise-Filme könne von der Beliebtheit ihrer Vorgänger profitieren – oder auch für deren Sünden zahlen. Als Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels 2008 in die Kinos kam, wurde der Film zum zweitgrößten Hit des Jahres, lediglich hinter The Dark Knight, obwohl ein Großteil der Fans enttäuscht war. Das lässt sich leicht erklären, denn zu dem Zeitpunkt sind bereits mehrere Generationen mit Indiana Jones aufgewachsen, die Filme waren sehr beliebt und seit fast 20 Jahren hat man Ford in der Rolle nicht mehr gesehen. Die Erwartungen und die Neugier waren groß und auch nach enttäuschten Reaktionen wollten die Zuschauer sich selbst davon überzeugen.
Indiana Jones und das Rad des Schicksals hatte diesen Luxusposition nicht, sondern stattdessen die Enttäuschung des Vorgängers, die gegen ihn arbeitete. Die Zuschauer waren nicht mehr bereit, blind in ein neues Abenteuer des 80-jährigen Archäologen, dessen Darsteller viele schon 2008 für zu alt hielten, reinzugehen. Als der Film nach seiner Weltpremiere in Cannes auch noch mittelmäßige Kritiken erhalten hat, entschieden sich viele, auf den Kinobesuch zu verzichten. Nostalgie alleine reichte nicht aus, um das Interesse zu wecken. Indiana Jones 5 spielte nicht einmal die Hälfte des Gesamteinspiels seines Vorgängers ein und weil er aus irgendeinem Grund mehr als $300 Mio (!) kostete, wurde er sogar zu einem der größten Kassenflops des Jahres, der Disney mindestens $100 Mio Verlust bescherte.
Hat der Film das verdient? Nicht wirklich, denn es war ein solider Abschied von Indy. Doch war der Film selbst sehr gut? Nein, das auch nicht. Am liebsten hätte man es einfach bei den ersten drei Teilen belassen. Wenn Ihr als "verbrannte Kinder" nach Das Königreich des Kristallschädels nicht riskieren wolltet, für den fünften Film im Kino zu zahlen, könnt Ihr Euch ab dem 15. Dezember bei Disney+ ein Bild von ihm machen. Eine Woche zuvor erscheint Das Rad des Schicksals hierzulande dann auf DVD und Blu-ray. Ungewöhnlich ist, dass der Film in den USA offenbar zwei Wochen früher bei Disney+, also bereits ab dem 1. Dezember, zu sehen sein wird. In Vergangenheit sind nahezu alle Kinofilme von Disney in Europa zeitgleich zum US-Release beim Streamer werschienen.
Erstaunlich ist auch das lange Zeitfenster von 154 Tagen zwischen (US-)Kinostart und dem dortigen Disney+-Release des Films. Kein Film aus dem Hause Disney, mit der Ausnahme von Avatar: The Way of Water, hat so lange nach seinem Kinostart bis zu seiner Veröffentlichung bei Disney+ gebraucht. Die meisten brauchen dafür deutlich weniger als 100 Tage. Ich vermute, dass das Studio den Film als große Attraktion für die Weihnachtszeit haben wollte und deshalb abgewartet hat.
Die anderen vier Indy-Abenteuer sind natürlich auch bei Disney+ zu sehen. Hier noch der Trailer zu Harrison Fords Abschiedsvorstellung als Indiana Jones: