Quelle: Deadline
Dan Browns Robert-Langdon-Reihe gehören zu den erfolgreichsten Romanen der letzten zehn Jahre. Zwar haben weder "Illuminati" noch "Das verlorene Symbol" oder "Inferno" auch nur annähernd den bombastischen Erfolg des zweiten Teils "Sakrileg" erreicht, aber dennoch verkaufte sich jeder Teil sehr ordentlich und toppte in nahezu allen Ländern die Bestsellerlisten. Der Erfolg von "Sakrileg" war auch der Grund, weshalb dieses Buch als erstes aus der Reihe verfilmt wurde, obwohl es chronologisch gesehen das zweite ist. Mit Tom Hanks in der Rolle des Symbologen Langdon sicherte sich Sony auch den perfekten Megastar, der den Film tragen sollte und durch das Setting in Paris und London und das Casting des Amelie-Stars Audrey Tautou in der weiblichen Hauptrolle, war der Film für das europäische Publikum sehr ansprechend. Wie erwartet, machte The Da Vinci Code – Sakrileg mächtig Kasse. Obwohl von der Kritik größtenteils verrissen, spielte der Film weltweit mehr als $750 Mio ein und lockte alleine in Deutschland mehr als 5,6 Millionen Zuschauer in die Kinos. Ein sonderlich guter Film war es dabei nicht. Browns Romane sind in der Regel sehr spannend zu lesen, doch sie zeichnen sich nicht gerade durch interessante Charakterentwicklung oder einen bemerkenswerten Schreibstil aus. Seine Erzählweise des Rätsellösens übertrug sich aber nicht so gut auf die Leinwand, sodass The Da Vinci Code ein eher zähes Vergnügen war.
Natürlich folgte aber nach dem Erfolg des Films drei Jahre später auch Illuminati, wieder mit Hanks in der Hauptrolle und Ron Howard als Regisseur. Die geringere Bekanntheit des Buches und die mäßige Mundpropaganda des ersten Films sorgten für starke Einspieleinbußen, sodass weltweit diesmal "nur" $486 Mio zusammenkamen. Bei einem Budget von $150 Mio war es dennoch ein Hit und begeisterte in Deutschland weitere 4,6 Mio Kinogänger. Also sollte auch dem dritten Films nichts im Wege stehen. Die Romanvorlage, "Das verlorene Symbol", kam im selben Jahr in die Läden als Illuminati in die Kinos kam und Sony sicherte sich sofort die Rechte. Doch schnell stellte sich heraus, dass "Das verlorene Symbol" bei den Lesern deutlich schlechter ankam als die anderen beiden Langdon-Bücher. Ich selbst habe die ersten beiden schnell verschlungen und das dritte nach drei Anläufen aufgrund von Redundanz einfach aufgegeben. Zudem kommt noch, dass das Setting in Washington D.C. den Film für das europäische Publikum (welches für den Großteil des Einspiels der Filme verantwortlich ist), weniger attraktiv macht. Mit einem weiteren Rückgang der Einnahmen wäre also zu rechnen gewesen. Also legte Sony den Film auf Eis und es war nicht klar, ob und wann wir Langdon wieder auf der Leinwand sehen würden.
Doch der letztes Jahr erschienene vierte Roman, "Inferno", richtete viele der Probleme und erwies sich wieder als ein spannendes Unterhaltungsstück. Sofort gab Sony einen Film in Auftrag und wollte natürlich wieder Ron Howard und Tom Hanks für den Streifen wiedervereinen. Als ich Howard letztes Jahr anlässlich der Rush-Premiere zu Inferno gefragt habe, hielt er sich noch eher bedeckt, äußerte sich aber eher positiv.
Jetzt hat Sony die Deals endlich unter Dach und Fach. Ron Howard und Tom Hanks werden für Inferno zurückkehren. Die Dreharbeiten werden im April nächsten Jahres in Italien (dort spielte auch Illuminati) losgehen und der Film soll am 17.12.2015 in die deutschen Kinos kommen.
In Inferno wacht Langdon mit einer Schussverletzung am Kopf und ohne Erinnerungen an die vergangenen zwei Tage in einem Krankenhaus in Florenz auf. Schnell merkt er, dass jemand es auf ihn abgesehen hat und mit der Hilfe der jungen Ärztin Sienna Brooks muss er das Krankenhaus fliehen und das Rätsel lösen, weshalb man ihn tot sehen will und was das Ganze mit Dante Alighieris "Göttlicher Komödie" zu tun hat. Die Hetzjagd führt Langdon und Brooks natürlich zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten und Kunstwerken von Florenz, wo Langdon wieder verschlüsselte Hinweise enträtselt.
Ich bin gespannt, ob sechs Jahre nach Illuminati die Zuschauer weltweit immer noch im Robert-Langdon-Fieber sind. Ich fand Illuminati immerhin besser als The Da Vinci Code – Sakrileg (auch bei den jeweiligen Büchern zu den Filmen verhält sich das bei mir genau so) und werde auch diesem Film eine Chance geben. Die Erwartungen bleiben aber niedrig. Wenn der Film großen Erfolg habe sollte, wendet sich Sony vielleicht ja doch noch dem letzten unverfilmten Roman der Reihe zu, "Das verlorene Symbol".