Terrence Howard fühlte sich nach Iron Man von Robert Downey Jr. im Stich gelassen

Auch bei bereits etablierten Schauspielern kann eine einzige Rolle den Verlauf ihrer weiteren Karriere massiv beeinflussen. Als Johnny Depp als Captain Jack Sparrow in Fluch der Karibik besetzt wurde, runzelten viele Industrie-Beobachter die Stirn. Depp war nicht gerade als Kassenmagnet bekannt und seine wenigen Rollen in höherpreisigen Filmen beschränkten sich damals auf seine exzentrischen Kollaborationen mit Tim Burton. Als Verfilmung einer Disneyland-Attraktion wurde Fluch der Karibik im Vorfeld belächelt, doch am Ende lachten vor allem Disney und Depp, die den Überraschungshit des Sommer 2003 verbuchten. Depp erhielt eine Oscarnominierung und wurde zum bestbezahlten Schauspieler der Welt und Disney erwirtschaftete seitdem Milliarden mit dem Piraten-Franchise.

Bei Liam Neeson war es natürlich sein Auftritt als Bryan Mills in der Luc-Besson-Produktion 96 Hours alias Taken, die ihn mit Ende 50 plötzlich zum einem der gefragtesten Actionstars der 2010er gemacht hat.

Für Robert Downey Jr. war diese Rolle natürlich Tony Stark im ersten Iron Man vor 16 Jahren. Anfang der 2000er wollte kein Studio mehr Downey Jr. einstellen. Wegen seiner viel publizierten Drogenexzesse und zahlreichen Verhaftungen galt die Zusammenarbeit mit ihm als unvorhersehbar und unzuverlässig. Es war unmöglich, ihn für die Dreharbeiten zu versichern, und seine Besetzung trug ein hohes Risiko.

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Seine einst vielversprechende Karriere schien am Ende zu sein, als Shane Black ihn für die Hauptrolle seines Regiedebüts Kiss Kiss Bang Bang angeheuert hat. Der Film war kein Kassenhit, doch er machte die richtigen Leute wieder auf den charismatischen Schauspieler aufmerksam und brachte ihn schließlich als Tony Stark ins Gespräch. Timothy Olyphant ("Justified") und Sam Rockwell, der später Tony Starks Konkurrenten Justin Hammer in Iron Man 2 verkörperte, bewarben sich ebenfalls für die Rolle, doch Regisseur Jon Favreau war nach einem Treffen mit Downey Jr. davon überzeugt, dass er die richtige Wahl sei – nicht trotz, sondern gerade wegen seiner schwierigen Vergangenheit.

Marvel war dennoch zögerlich und betrachtete Downey Jr. als Risiko, ließ sich aber darauf ein. Die Besetzung entpuppte sich als größter Glücksgriff des MCU und Downey Jr.s Karriere startete 2008 dank Iron Man und Tropic Thunder wieder durch. Tony Stark wurde zur Galionsfigur des Marvel Cimematic Universe und machte Downey Jr. mehrere Jahre lang zum bestbezahlten Schauspieler der Welt. Erhielt er für den ersten Iron Man noch mickrige $500.000, verdiente er mit Teil 3 rund $75 Millionen. Mit dem Megahit Avengers: Endgame beendete er nach elf Jahren seine Amtszeit als Iron Man und mit dem Oscar für Oppenheimer wurde ihm dieses Jahr die höchste Ehre Hollywoods zuteil.

Der Fall und Aufstieg seiner Karriere ist ein wahres Märchen, wie nur Hollywood sie schreiben kann, und eine weitere, bislang unerwähnte Person soll eine Schlüsselrolle dabei gespielt haben: Terrence Howard. Erinnert Ihr Euch noch an Howard? Er spielte Tony Starks Kumpel Colonel James "Rhodey" Rhodes im ersten Iron Man und wurde ab Iron Man 2 durch seinen L.A.-Crash-Co-Star Don Cheadle ersetzt, der selbst zum Superhelden War Machine mit einem eigenen Hightech-Anzug wurde. Nicht Downey Jr., sondern Howard war der erste Schauspieler, der von Favreau in Iron Man besetzt wurde. Nach den Erfolgen mit L.A. Crash, Hustle & Flow und Vier Brüder war Howard damals gefragt und mit einer Gage von rund $3,5 Millionen – das Siebenfache von Downey Jr.s Gehalt – der bestbezahlte Schauspieler im Cast des ersten Iron Man.

Nach dem Riesenerfolg des ersten Teils war jedoch klar, wer der eigentliche Star dieser Filme war. Downey Jr.s Gage explodierte regelrecht, stattdessen wollte Marvel Howards angeblich zuvor vereinbartes Gehalt um 50% bis 80% kürzen – so jedenfalls Howards Version der Ereignisse. Howard lehnte empört ab und wurde kurzerhand durch Cheadle umbesetzt. Kalt gelassen hat ihn das nicht, denn auch fast zehn Jahre später war er immer noch nicht gut auf Marvel zu sprechen. Außerdem erklärte er, dass seine Gage gekürzt wurde, weil Downey Jr. das ganze Geld eingesackt habe.

In einem neuen, etwas bizarren Gespräch mit dem Podcaster Joe Rogan erklärte Howard, dass er sich für die Besetzung von Robert Downey Jr. in Iron Man eingesetzt habe, dieser ihn jedoch im Stich gelassen haben soll: (aus dem Englischen)

Ich liebe Robert. Ich liebe, wie er spielt. Ich liebte ihn in L.I.SA. – Der helle Wahnsinn. Tja, wenn Robert die Rolle möchte… Also habe ich sofort Avi Arad angerufen. Er war der Produzent und ich meinte zu ihm: "Avi, ich habe gehört, dass Robert vorsprechen möchte, aber ihr lasst das nicht einmal zu." Und er entgegnete: "Nein, wir können ihn nicht versichern." Ich meinte: "Anstelle der viereinhalb Millionen, die ihr mir geben wollt, wieso nehmt ihr nicht eine Million, um ihn zu versichern, und lasst ihn vorsprechen." Er bekam die Rolle. Robert meinte zu mir: "Ich liebe dich. Danke dir vielmals."

Als der zweite Iron Man anstand, sah es plötzlich ganz anders aus laut Howard:

Sie sagten: "Wir wollen Terrence, aber wir wollen, dass er es für eine Million macht statt der acht Millionen, die vereinbart waren." Mein Agent hatte eine sehr emotionale Reaktion auf diese geschäftliche Entscheidung und er sagte: "Fickt euch" und legte. Sie gingen sofort zu Don Cheadle über. Doch statt es einfach zu machen, haben sie das ganze "Er war furchtbar am Set"-Gerücht verbreitet und all das. […]

Als diese ganze Sache passiert ist, habe ich Robert angerufen und er drehte gerade Sherlock Holmes. Ich habe ihn 27-mal angerufen und ich habe eine Nachricht für ihn hinterlassen. Ich habe seinen Assistenten angerufen. Ich meinte: "Ich brauche jetzt die Hilfe, wie ich sie dir gegeben habe." Ich habe drei Jahre lang nichts von ihm gehört, bis ich ihn auf Brian Grazers Hochzeit wiedergetroffen habe. Damals drehte ich bereits "Empire" oder was auch immer und er meinte: "Oh, aber alles ist ja gut für dich ausgegangen." Das hat mich schon ein wenig fertiggemacht.

Wenn sich das alles so zugetragen haben soll, dann würde das kein gutes Licht auf Robert Downey Jr. werden, der unter seinen Kollegen eigentlich als loyal und integer gilt. Es sollte jedoch auch erwähnt werden, dass Howard im selben Interview behauptet hat, er habe Erinnerungen an seine Zeit im Mutterleib (!) und dass die Menschheit kurz davor stünde, die Schwerkraft zu überwinden. Howard hat in Vergangenheit auch versucht, öffentlich den Beweis zu erbringen, dass 1 x 1 = 2 sei und alles Andere keinen Sinn ergebe. Ja, wirklich. Ich weiß, dass es genau genommen nichts mit seiner Umbesetzung im MCU zu tun hat, aber habe das kürzlich erfahren und wollte es Euch einfach nicht vorenthalten.

Quelle: The Joe Rogan Experience

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