Jake Weary und Maika Monroe in It Follows © 2014 Weltkino Filmverleih
Quelle: Variety
Ich mag alle Filmgenres, doch mein Herz schlägt ganz besonders für Horrorfilme Seit ich im zarten Alter von 9 und 10 die ersten sieben Nightmare-on-Elm-Street-Filme, die Tanz-der-Teufel-Trilogie und die "Es"-Miniserie gesehen habe (meine Eltern waren wohl recht locker), war es um mich geschehen. Phantasievoller, kreativer Horror weckte in mir nicht nur Liebe für das Genre, sondern Leidenschaft für Filme als Medium.
Ich liebe Horrorfilme bis heute, verpasse so gut wie nie einen neuen im Kino und fröne dieser Leidenschaft auch seit fast 20 Jahren jährlich beim Fantasy Filmfest. Der Nachteil, Horror so früh entdeckt zu haben, ist jedoch, dass man nach all den Jahren und unzähligen Filmen etwas abgestumpft ist. Man kennt jeden Kniff, jede Wendung und sieht die meisten Jump Scares meilenweit voraus. Natürlich finde ich immer wieder Horrorfilme creepy, atmosphärisch oder spaßig, doch nur die wenigsten schaffen es, mich wirklich zu gruseln.
Doch alle paar Jahre kommt dann ein Film, der mir nicht nur einen leichten Schauer über den Rücken jagt, sondern mich aufrichtig erschreckt. Einer dieser Handvoll Filme aus den letzten zehn Jahren war David Robert Mitchells It Follows, den ich 2014 beim Fantasy Filmfest gesehen habe und so begeistert war, dass ich mir zwei Tage später die Wiederholung angeschaut habe und den Film ein drittes Mal im Kino gesehen habe, als er 2015 offiziell herausgekommen ist. It Follows ist das beste Beispiel, dass die FSK-Freigabe (in dem Fall ab 12 Jahren) rein gar nichts über den Gruselfaktor eines Horrorfilms aussagt. Mit unglaublich schlichten Mitteln, einem winzigen Budget und einem nervenaufreibenden Score, schafft er es, ein Gefühl der Unsicherheit beim Publikum zu erzeugen. Die Gefahr könnte überall lauern und jederzeit kommen.
In It Follows spielt Maika Monroe die junge Jay, deren Welt nach dem ersten Sex mit ihrem Schwarm auf den Kopf gestellt wird. Er betäubt sie und fesselt sie an einen Rollstuhl. Als sie aufwacht, klärt er sie darüber auf, dass fortan ein Wesen, das jede menschliche Form annehmen kann, sie verfolgen wird und sie zu töten versuchen wird, es sei denn, sie hat auch mit jemandem Sex und gibt den Fluch weiter, so wie er es mit ihr tat. Der Beweis, dass er nicht völlig irre ist, lässt nicht lange auf sich warten und so sind Jay und ihr Freunde auf der ständigen Flucht vor einem unaufhaltsamen Verfolger, der immer langsam, aber stetig auf sie zugeht.
Es gibt einige Interpretationen, was bei It Follows unter der Oberfläche vor sich geht. Ist es eine Allegorie auf sexuell übertragbare Krankheiten bei leichtsinnigen Jugendlichen oder geht es eigentlich um sexuellen Missbrauch? Doch auch wenn man sich nicht weiter mit Interpretationen beschäftigen möchte, bleibt vordergründig ein hochspannender, atmosphärischer Horrortrip, den jeder Genrefan wirklich sehen sollte. Der Erfolg des Films zusammen mit The Guest, der im selben Jahr erschienen ist, katapultierte die Kitesurferin Maika Monroe unter die besten Horror Queens der Gegenwart.
Gestern erreichte uns die Meldung, die zu keinem Zeitpunkt hätte besser kommen können, als kurz vor Halloween: Regisseur und Drehbuchautor David Robert Mitchell und Maika Monroe werden nach zehn Jahren für das Sequel They Follow zurückkehren. Zur Handlung ist noch nichts bekannt, die Dreharbeiten sollen jedoch nächstes Jahr stattfinden. Prestige-Studio NEON, das u. a. Oscarfilme wie I, Tonya und Parasite herausgebracht hat, produziert den Film und wird ihn in den USA vertreiben.
Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits ist es natürlich aufregend, dass einer der besten modernen Horrorfilme weitergeht. Andererseits mochte ich am ersten Film, dass er gar nicht erst versucht hat, das bösartige Wesen, das Jay folgt, zu erklären. Auch das offene Ende fand ich sehr passend und habe die Befürchtung, dass das Sequel die geheimnisvolle Aura ruinieren könnte. Ich lasse mich aber gerne überraschen!
Wie findet Ihr It Follows und habt Ihr Interesse an einem Nachfolger?
