Mit der Besetzung von Alan Ritchson als Jack Reacher gelang der Amazon-Serie "Reacher" ein Volltreffer. Nicht nur ist Ritchson ein charismatischer Schauspieler, seine hünenhafte Statur entspricht auch der Beschreibung des ehemaligen Militärpolizisten aus Lee Childs Romanen. Die Serie wurde auf Anhieb zum Hit und eine dritte Staffel ist bereits in Arbeit.
Ritchson ist natürlich nicht der erste Schauspieler, der Reacher verkörpert hat. Zuvor spielte Superstar Tom Cruise den Charakter in zwei Kinofilmen. Der Kontrast zwischen Ritchson und Cruise könnte natürlich kaum größer sein. Es ist kein Geheimnis, dass Cruise kein 1,96 m großer, über 100 Kilo schwerer blonder Muskelprotz mit einem Brustumfang von 130 cm ist. Betrachtet man den Film jedoch separat von der Vorlage ist der erste Jack-Reacher-Streifen von 2012 ein wirklich grundsolider Actionthriller, dem man durchaus abkauft, dass Cruise mehrere Gegner gleichzeitig problemlos ausschalten kann. Unter Actionfans, die mit Childs Romanen nicht vertraut sind, ist der erste Film deshalb beliebt und beweist abermals, dass das Team aus Regisseur/Drebuchautor Christopher McQuarrie und Tom Cruise unschlagbar ist.
Vom vier Jahre später veröffentlichten Sequel Jack Reacher: Kein Weg zurück kann man das leider nicht behaupten. Die Neugier im Vorfeld war groß, denn es war das erste Sequel außerhalb der Mission: Impossible-Reihe, die Cruise je zu einem seiner Filme drehte. Ed Zwick, der schon den herausragenden Last Samurai mit Cruise drehte, übernahm die Regie der Fortsetzung, die sich leider in jeder Hinsicht so austauschbar und generisch entpuppte, wie jeder beliebige Action-Klopper mit Liam Neeson oder die direkt für den Heimkinomarkt produzierten Actioner mit Van Damme oder Lundgren. Es war kein schlechter Film, aber auch keiner, an den man sich auch nur wenige Tage nach der Sichtung erinnert. An den Kinokassen und in der Kritik schnitt er schlechter ab als sein Vorgänger, Lee Child lamentierte, dass Cruise als Actionstar zu alt sei, und die Jack-Reacher-Filmreihe wurde eingestampft.
Acht Jahre später blickt Zwick in seinen Memoiren "Hits, Flops, and Other Illusions" auf den Misserfolg des Films zurück und glaubt, den Grund dafür gefunden zu haben: (aus dem Englischen)
Ich gebe mir (und meinem bereitwilligen Komplizen Don Granger) die Schuld dafür, dass wir dachten, dass das Publikum eine Mischung aus Jack Reacher und Paper Moon mögen könnte, während es eigentlich mehr rotes Fleisch wollte.
Ich hatte eine tolle Zeit beim Dreh mit Cobie Smulders und ich gebe Tom (Cruise) ganz sicher nicht die Schuld dafür, dass er nicht 1,90 m groß ist, wie Romanautor Lee Child ihn beschrieben hat, und sollte Tom mich je wegen eines dritten gemeinsamen Films anrufen, werde ich definitiv drangehen.
Mit Paper Moon meint Zwick natürlich die Tragikomödie aus dem Jahr 1973 mit Ryan O’Neal und Tatum O’Neal und spielt darauf an, dass Reacher im zweiten Film die von Danika Yarosh gespielte Teenagerin, von der er glaubt, sie könnte seine Tochter sein, beschützen muss. Ob das wirklich der Grund für den Flop des Films war oder ob es einfach am mittelmäßigen Drehbuch lag, sei dahingestellt.
Quelle: Variety
Der ganze Hype um den Serien Reacher nervt mich nur noch. Der Erfolg der Serie beruht letztlich nur auf den einen Umstand, das der Serien Held in Größe und Statur nur der Vorlage der Bücher entspricht. Das ist schon alles. Action und Story hat man so oder ähnlich schon in besseren Serien gesehen. Oder wie sich Kritiker gerne ausdrücken: Fließbandware.
Im Gegensatz dazu hat mir Reacher 2 mit Cobie Smulders an der Seite von Tom Cruise sehr gefallen. Dieser Familien Touch und die Freundschaft zwischen den beiden Hauptdarstellern im Film macht ihn zu einem besonderen Actionfilm. Den habe ich auch als 4K UHD Disc in meiner Sammlung. Den Serien Reacher habe ich in Folge 2 S2 abgebrochen. Im Gegensatz zu Cruise, Null Ausstrahlung von Ritchson.