Tom Cruise in Jack Reacher: Kein Weg zurück (2016) © Paramount Pictures
Quelle: The Sunday Times
Es gibt heutzutage wohl keinen anderen Schauspieler in Hollywood, der für Actionrollen mehr an seine Grenzen geht als Tom Cruise. Wir sprechen hier von jemandem, der für Mission: Impossible – Fallout lernte, einen Helikopter zu fliegen, um ihn in einer virtuosen Actionsequenz selbst zu steuern. Für die Vorgänger kletterte er an der Außenfassade des höchsten Wolkenkratzers der Welt, hielt minutenlang die Luft an und hing an der Tragfläche eines abhebenden Frachtflugzeugs. Für Top Gun: Maverick soll er angeblich sogar gelernt haben, einen Kampfjet zu fliegen. Altersschwäche oder Ermüdungserscheinungen sind dem topfitten 57-Jährigen nicht anzumerken. Er ist zwar kein Muskelpaket wie Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone in ihren besten Zeiten waren, doch aktuell ist Cruise vermutlich der ultimative Actionstar Hollywoods, der zeigt, dass Alter auch nur eine Zahl ist.
Doch es gibt offenbar jemanden, der trotz aller augenscheinlichen Beweise des Gegenteils glaubt, dass Cruise inzwischen einfach zu alt für Action sei. Dieser jemand ist Lee Child, der Autor der "Jack Reacher"-Romane. Cruise spielte Reacher 2012 und 2016 in zwei Verfilmungen, wobei Jack Reacher: Kein Weg zurück das erste Sequel zu einem seiner eigenen Filme außerhalb der Mission: Impossible-Reihe wurde. Obwohl gerade der erste Jack-Reacher-Film sehr positiv aufgenommen wurde, bemängelten die Fans der Bücher, dass Cruise überhaupt nicht nach dem fast 2m großem Hünen aussah, wie die Figur in den Büchern beschrieben wurde. Child gab schließlich zu, dass das Aussehen der Figur ein wichtiger Aspekt des Charakters ist, weshalb die "Reacher"-Romane demnächst von Amazon als Serie adaptiert werden. "Scorpion"-Schöpfer Nick Santora fungiert als Showrunner.
In einem neuen Interview erklärte Child, dass Cruise gegen die Serie war, vermutlich weil er Reacher in einem weiteren Film spielen wollte. Child ist jedoch davon überzeugt, dass die Entscheidung richtig war und begründet diese u. a. mit dem Alter des Schauspielers: (aus dem Englischen)
Cruise war abgeneigt. Er hatte eigene Interessen daran, er wollte dagegen argumentieren. Es klingt extrem herablassend, aber ich denke, dass es sehr gut für ihn ist. Er ist zu alt für dieses Zeug. Er ist 57, er muss weitermachen und den Übergang zu einem Charakterdarsteller machen. Das könnte er noch 20 weitere Jahre machen. Er hat das Talent. Er ist ein großartiger Kerl, sehr rücksichtsvoll, bereitet einem viel Spaß.
Das Aussehen der Figur als Argument heranzuziehen ist durchaus legitim, auch wenn mich Cruise in der Rolle dennoch komplett überzeugt hat. Zu behaupten, er sei zu alt für Action, ist jedoch im Angesicht seiner Mission: Impossible-Auftritte völliger Quatsch.
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