James Bond bleibt auch bei Amazon ein britischer Mann

Er ist einer der reichsten Menschen der Welt, der seine Mitarbeiter tyrannisiert und ein eigenes Raumfahrtunternehmen besitzt. Amazon-Chef Jeff Bezos könnte ein James-Bond-Bösewicht sein, wie er im Buche steht. Es entbehrt also nicht einer gewissen, bitteren Ironie, dass ausgerechnet in seinen Händen jetzt die Zukunft des britischen Geheimagenten liegt.

Das Jahr ist zwar noch jung, doch Amazons Erwerb der kreativen Kontrolle über das Bond-Franchise vom Familienunternehmen Eon Productions hat bereits gute Chancen, die erschütterndste Meldung des Jahres aus der Filmwelt zu sein. Auch wenn Bond-Fans nicht immer mit den Entscheidungen von Albert "Cubby" Broccolis Erben Barbara Broccoli und Michael G. Wilson einverstanden waren, wussten sie zumindest, dass das Franchise als eins der letzten seiner Art von Einflüssen großer Hollywood-Studios und der seelenlosen Blockbuster-Fabriken geschützt war. Daran änderte zunächst auch Amazons überteuerter Kauf von MGM nichts, denn obwohl Amazon damit künftige James-Bond-Filme produzieren und herausbringen durfte, hatten Broccoli und Wilson weiterhin das letzte Wort bei jedem Aspekt der Filme.

Doch letztlich war das Tauziehen mit dem Versandhauskonzern für Barbara Broccoli zu zermürbend und für ein Schmerzensgeld von einer Milliarde US-Dollar gab sie die Rechte an James Bond endgültig ab. Zwar wird sie immer noch die Produzentin künftiger Filme sein, Amazon hat aber jetzt die alleinige Entscheidungsgewalt darüber, was mit James Bond passieren wird. Und das macht vielen 007-Fans Angst. Barbara Broccoli hatte immer klare Prinzipien, was James Bond angeht. An jeglichen Serien oder Spin-Offs über Nebenfiguren wie Q oder Miss Moneypenny (das war tatsächlich ein Vorschlag von Amazon) hatte sie kein Interesse. James Bond sollte ein reines Kino-Franchise mit jeweils einem neuen Film alle paar Jahre bleiben. Auf diese Weise sind Filmfans der Reihe auch nach mehr als 60 Jahren noch nicht überdrüssig. Doch jetzt geht es für Amazon natürlich darum, die Milliarden-Investition wieder reinzuholen und dafür werden 2-3 Filme pro Jahrzehnt vermutlich nicht reichen.

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Immerhin zwei der wichtigsten Eigenschaften soll James Bond auch unter Amazons Herrschaft beibehalten. Wie das britische Boulevardblatt The Daily Mail berichtet, wird der nächste Bond-Darsteller weiterhin ein Mann und Brite oder Ire bleiben oder zumindest aus einem Commonwealth-Land wie Australien (wie George Lazenby) oder Neuseeland stammen. Die "anti-woke"-Brigade kann also aufatmen. Zumindest teilweise, denn was James Bonds Hautfarbe angeht, da wollte sich auch Barbara Broccoli schon nicht festlegen und bei Amazon wird es wohl nicht anders sein.

Es ist bald vier Jahre her seit Daniel Craigs Abschiedsvorstellung als James Bond und sein Nachfolger steht ebenso wenig fest wie der Regisseur oder Autor der nächsten 007-Mission. Laut Hollywood-Insider Jeff Sneider sei der vierfache Oscarpreisträger Alfonso Cuarón ein ernstzunehmender Kandidat für die Regie des nächsten Films, vorausgesetzt Harry-Potter-Produzent David Heyman, der auch Cuaróns Gravity produziert hat, kommt ebenfalls an Bord. Konklave– und Im-Westen-nichts-Neues-Regisseur Edward Berger wurde in Vergangenheit ebenfalls mit dem Film in Verbindung gebracht, hat das Gerücht jedoch vehement zurückgewiesen.

Quellen: The Insneider, The Daily Mail

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