Megan Fox in Jennifer’s Body – Jungs nach ihrem Geschmack (2009) © 20th Century Studios
Quelle: Bloody Disgusting
Es gibt heutzutage keine Zweifel, dass Ridley Scotts Blade Runner, John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt oder David Finchers Fight Club einflussreiche Klassiker und Meilensteine ihrer Genres sind. Das sah jedoch ganz anders aus, als diese Filme frisch in die Kinos kamen. Vom Publikum verschmäht und von Kritikern missverstanden und verrissen, floppten sie. Erst mit den Jahren (und im Falle von Blade Runner auch mit neuen Schnittfassungen) sind sie in der öffentlichen Wertschätzung gestiegen. Manche Filme sind einfach ihrer Zeit voraus, andere erwischen einen schlechten Zeitpunkt.
Ich will nicht behaupten, dass Karyn Kusamas Horrorkomödie Jennifer’s Body mit Megan Fox als buchstäblich männerfressende Highschool-Queen und Amanda Seyfried als ihre nerdy beste Freundin jemals im gleichen Atemzug wie Blade Runner oder Das Ding genannt werden sollen. Doch auch ihm wurde bei seiner Erstveröffentlichung Unrecht getan. Viele kritische Blicke richteten sich auf den Film, als er 2009 erschienen ist. Seine Drehbuchautorin (und Ex-Stripperin) Diablo Cody gewann mit ihrem ersten Film Juno im Vorjahr den Oscar. Megan Fox war dank zwei Transformers-Filmen von Michael Bay das größte Symbol der damaligen Zeit.
Jennifer’s Body nahm den gleichen zuweilen aufdringlich hippen, wortgewandten und bissigen Humor von Juno und trieb ihn auf die Spitze. Was die Kritiker jedoch bei der Schwangerschaftskomödie noch mochten, nervte sie, und auch an Megan Fox' Auftritt haben viele kein gutes Haar gelassen. Fox mag keine oscarreife Schauspielerin sein, doch die Rolle der Jennifer war ihr auf den Leib geschrieben und sie war nie besser als in dem Film.
Obwohl ich Jennifer’s Body von Anfang an nicht gehasst habe, zogen bei mir ebenfalls einige Sichtungen ins Land, bis ich davon überzeugt war, dass es eine clevere Genreperle ist, die deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Inzwischen bin ich nicht mehr alleine und Jennifer’s Body genießt verdienten Kultstatus. Auch Filmkritiker blicken wohlwollend auf den Film als feministische Satire zurück.
Nächsten Monat kehrt Cody mit Lisa Frankenstein erstmals seit Jennifer’s Body zum Horrorgenre zurück (wobei sie auch inoffiziell das Drehbuch zu Fede Álvarez' Evil Dead überarbeitet hat). In einem Podcast-Interview verriet sie, wie genugtuend es ist, dass Jennifer’s Body endlich die Anerkennung bekommt, die ihm vor 15 Jahren verwehrt geblieben ist: (aus dem Englischen)
Ich meine, ich wurde zunehmend glücklicher. Anfangs habe ich mich natürlich darüber gefreut, aber ich war auch etwas verbittert, weil ich mich erinnere, wie ich gedacht habe: "Tja, wo war dieses Publikum, als der Film herausgekommen ist?" Es war ein Kritiker- und Kassenflop. Ich wurde ziemlich erniedrigt, wenn ihr ehrlich bin. Es war eine bittere Erfahrung, als der Film erschienen ist. Es war hart für mich, es war hart für Megan (Fox)… dann haben die Leute plötzlich angefangen, darüber als guten Film zu reden, was ich die ganze Zeit schon gedacht habe.
Und zuerst dachte ich, oh, wo waren denn diese Zuschauer, als ich sie gebraucht habe, und dann wurde mir klar, dass es sieben Leutchen waren oder so. Und dann haben einige Leute, die ihn damals nicht zu schätzen wussten, den Film neu für sich entdeckt und jetzt bin ich gar nicht mehr verbittert, sondern nur noch glücklich.
Als sie daraufhin gefragt wurde, ob sie es in Erwägung ziehen würde, zum Film mit einem Sequel oder gar einer TV-Serie zurückzukehren, enthüllte sie, dass sie tatsächlich schon Ideen für eine Fortsetzung habe, ihr jedoch ein großzügiger Geldgeber fehle, der ihre Vision teilt:
Ja! Ich möchte ein Sequel drehen! Ich bin noch nicht fertig mit Jennifer’s Body. Ich muss nur… ich muss Partner finden, die genauso sehr daran glaubt wie ich, und das ist bislang nicht passiert. Ich brauche jemanden, der daran glaubt und eine Milliarde Dollar besitzt.
Auch wenn Jennifer’s Body 2 vielleicht nie kommen wird (und wenn ich an andere späte Fortsetzung zu Kultfilmen denke, ist es vielleicht auch besser so), arbeitet Cody an einem anderen Drehbuch, das sie als ihren bislang horrormäßigsten Film bezeichnet:
Ich habe ein unfertiges (Horror-Drehbuch), das ich beenden muss. Es ist definitiv der offensichtlichste klassische Horrorfilm, im Sinne von brutal und gruselig, den ich je geschrieben habe. Ich bin wirklich stolz auf das Konzept, ich muss mich nur noch über die Ziellinie bringen.
Falls Ihr Jennifer’s Body noch nicht kennt, nach diesem Artikel jedoch neugierig geworden seid, könnt Ihr den Film aktuell beim Star-Label von Disney+ streamen.